„„Das Schöne und Bequeme an eingeknasteten Kriminellen ist, dass sie ganz weit weg vom eigenen Leben sind und man für seine Idioten-Schwärmerei keinerlei Konsequenzen fürchten muss.
Das ist wieder die Diskrepanz zwischen psychologischer Distanz und realer Interaktion.
Verstehe ich nicht. Was meinst Du damit?
Ich meine damit, dass die "Liebesbriefe für Kriminelle" Analogie recht häufig fällt, wenn man versuchen will, gewisse Oberflächlichkeiten zu erklären. Meist höre ich das eher von Männern, die damit erklären wollen, dass Frauen auf "böse Jungs" stehen.
Das Ding ist halt - ganz egal, ob es sich nun um einen männlichen oder weiblichen Schwerverbrecher hinter Gittern handelt, und egal, ob die Groupies männlich oder weiblich sind - dass man sich diese Schwärmerei für "heiße Kriminelle" nur deswegen leisten kann, weil man mit ihnen überhaupt keine Beziehung führt, ja, in aller Regel überhaupt nichts mit ihnen persönlich zu tun hat.
Man himmelt sie aus Distanz an - und ganz nebenbei: Das ist eine winzige Minderheit, die sowas tut - und projiziert recht viel, aber man hat in aller Regel entweder gar keine direkte Interaktion mit ihnen, oder nur eine extrem eingeschränkte. Selbst die Verlobte von Charles Manson hat keine "Beziehung" mit ihm geführt. Er saß im Knast und sie konnte ihn hin und wieder besuchen. Sie hat kein Leben mit ihm geteilt und er wurde ständig überwacht, war "gezähmt".
Die Diskrepanz zwischen dem, was man aus der Ferne attraktiv findet, und dem, was man dann noch attraktiv findet, wenn man es real und direkt mit jemandem zu tun hat, ohne Distanz, ohne Filter, kann riesengroß sein.
Deswegen sind die paar Spinner, die sich an Kriminellen aufgeilen, für mich nicht wirklich aussagekräftig - die sind wie Boyband-Groupies, völlig meschugge.