Ich denke, dass es für die meisten Menschen nunmal auf beides ankommt. Menschen, die sich an den Enden dieses Spektrums aufhalten - also die, die extem nonvisuell sind und die, für die außer die Optik eigentlich gar nichts zählt - halte ich für eher selten.
Je nach Mensch, je nach situativem Bedürfnis, je nach Situation, ist vielleicht das eine mal etwas wichtiger als das andere, aber in aller Regel ist den meisten Menschen beides wichtig.
Mein Fokus liegt deutlich stärker auf dem Charakter, als auf der Optik, aber gänzlich frei von Visualität kann ich mich auch nicht machen. Es gibt ein paar wenige Dinge, die ich zumindest optisch so unattraktiv finde, dass ich keinerlei intimes Interesse entwickeln kann. Das meiste hat mehr mit der Optik zu tun, die man beeinflussen kann und weniger mit der Optik, mit der man geboren wurde.
Aber ein recht hartes No-Go ist für mich eine stark jugendliche Optik, das befremdet mich total und wirkt auf mich null anziehend. Junge Menschen bis Mitte 20 sind für mich daher sexuell komplette Neutren.
Umgekehrt ist für mich aber derzeit auch noch ein extrem hohes Alter optisch nicht mehr anziehend, also wenn es bereits ins "Greisentum" geht. Das wird mir vermutlich erst dann nichts mehr ausmachen, wenn ich selbst in dieses Alter komme.
Da ich große Schwierigkeiten habe, jemanden anziehend zu finden, ohne seinen Charakter einschätzen zu können (ich kann jemanden schön finden, aber Anziehung ist deutlich mehr), kam ich bisher nicht in die Verlegenheit, jemandem nur aufgrund seiner Optik nachgejagt zu sein, ohne dass mich sein Charakter groß interessiert hätte. Und die Menschen, die ich optisch zumindest erstmal schön fand, konnten unfassbar schnell hässlich werden, wenn sie sich als Ärsche entpuppten.
Die allermeiste Zeit entwickelt sich Anziehung bei mir auf den zehnten, zwanzigsten Blick. Es kam bisher also auffallend häufig vor, dass ich jemanden schon ein bisschen kannte und er erst mit der Zeit mein Interesse weckte, nachdem ich mehr von seiner Persönlichkeit erfahren habe.
Dass die Optik für nicht wenige Menschen eine sehr große Rolle spielt und besonders zu Beginn stärker im Fokus liegt, daran habe ich mich gewöhnt und ich finde das auch nicht schlimm, da nachvollziehbar. Ich habe meine persönlichen Grenzen, wie viel Oberflächlichkeit ich bei einem Menschen tolerieren kann - es gab durchaus einige, bei denen ich nach einer Weile feststellte, wie absurd sie teilweise (meines Erachtens) bewerteten und agierten und dass wir da einfach zu wenig gemeinsam haben. Zum Beispiel Menschen, die so gut wie nichts von jemandem wissen, aber aufgrund der Optik bereits Beziehungswünsche entwickeln - je schöner/fuckable, desto größer dieser Wunsch.
Da weiß ich halt: Eine Beziehung könnte ich mit so jemandem niemals führen. Und unattraktiv im Allgemeinen wird so jemand dann doch auch recht schnell für mich.