interessantes thema... ich sehe moral grundsätzlich nicht als etwas einengendes, sondern halte sie für nötig, damit das zusammenleben funktioniert (nicht nur innerhalb von paaren und freundeskreisen, sondern auch im wirtschaftlichen und politischen leben). ohne einen gewissen wertekonsens knallt es irgendwann, und zwar gewaltig.
wie moral im einzelnen aussieht, ist dabei gar nicht so wichtig, aber die wertevorstellungen müssen zum einen klar sein, zum anderen von den beteiligten akzeptiert werden, alles andere endet glaube ich im chaos (es sei denn, die moralvorstellungen nähern sich mit der zeit an).
bei mir persönlich spielen gleiche moralvorstellungen in beziehungen eine große rolle - unterschiedliche interessen oder sichtweisen zu bestimmten themen sind für mich kein problem, aber wer betimmte grundwerte von mir nicht teilt, wie z.b. die haltung, man tritt keinen schwächeren, mit dem könnte ich nicht zusammen sein. so jemandem gegenüber kann ich kein vertrauen und keinen respekt entwickeln. einzelfragen, die sich z.b. darum drehen, ob da jetzt überhaupt ein machtgefälle vorliegt und das "ich trete keinen schwächeren"-prinzip in dem fall betroffen ist, kann man mit mir jederzeit diskutieren, aber das grundprinzip stelle ich nicht so leicht in frage.
oder auch was das beispiel von vorhin mit dem gefundenen geld angeht - wenn mein mann einen geldbeutel finden und sich da das geld rausnehmen und den geldbeutel ins gebüsch werfen würde, würde das von meiner seite zu einem ganz erheblichen respektverlust ihm gegenüber führen. und wenn sich solche dinge häufen würden, wäre der respekt irgendwann so hinüber, dass das bei mir durchaus zum scheitern einer beziehung führen kann.
also im gegensatz zu unterschiedlichen interessen, die man finde ich einfach belassen und jeweils einzeln ausleben kann, sind unterschiedliche moralvorstellungen etwas, bei dem man sich langfristig finde ich unbedingt einen gemeinsamen konsens erarbeiten muss, wenn eine beziehung funktionieren soll.