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Die Moral an der Geschichte oder die Geschichte der Moral

Die Moral an der Geschichte oder die Geschichte der Moral
Zitat laut wiki
Moral bezeichnet meist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen, -regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen, sofern diese wiederkehren und sozial anerkannt und erwartet werden

Eine bekannte Metapher für individuelle Doppelmoral findet sich schon im Neuen Testament. Jesus kritisiert hier, dass man wohl den Splitter im Auge seines Nächsten sieht, aber nicht den Balken im eigenen Auge.


Mich beschäftigt seit längeren die Frage, wie wichtig ist für eine Partnerschaftsbeziehung die Individuelle Moral/Doppelmoral?
Können unterschiedliche Moralische Wertvorstellungen für den Anfang und das beenden einer Beziehung verantwortlich sein oder tröstet in diesen Fall die Liebe über das Ungleichgewicht in einer Partnerschaft hinweg?


lg Mike
Gutes Thema!
Mal ein Beispiel dazu.

Sie 19 Jahre jung und ihre Moral ist Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, grenzenloses Vertrauen.
Er 35 Jahre alt, seine Moral ist Selbstverantwortung, keine Rechtfertigungspflicht und ein wenig "der-Zweck-heiligt-die-Mittel".

Also, jedenfalls haben sich ihre Pläne, die mit ihm abgesprochen waren nicht verwirklicht. Ihre erwarteten Regeln wurden nicht befolgt, ihre Moralvorstellungen nicht beachtet.

Sie hält ihm nun in einem nervenaufreibenden Ehekrieg mißbrauchtes Vertrauen, mangelde Ehrlichkeit und fehlende Verlässlicheit vor.
Will ihm mit aller Gewalt den Balken aus dem Auge ziehen.

Er schaltet auf stur und taub. Sie sei selber verantwortlich, wenn ihr Leben nicht so gelaufen ist wie geplant. Das ist alles nicht sein Problem, es lag in ihrer Verantwortung was sie aus sich macht oder nicht.
Er sträubt sich also gegen den Eingriff am Auge.

Aber sie denkt sie hat ein Recht darauf den Splitter zu beseitigen und sieht überhaupt nicht ein, das ihre zwanghafte Jagd nach ihrer Moral, die sie allen noch nachträglich überstülpen will, die ganze Familie tyrannisiert und auch einige moralische Grenzen überschreitet.
Zum Beispiel, dass sie völlig unnötigen "Kollateralschaden" macht.

Dumm nur, dass keiner einen Milimeter zurück weicht.
Toleranz..
könnte da ggf. helfen.

Die Liebe wird so was auf dauer nicht tragen.

Toleranz von beiden Seiten und Respekt.

Aus dem Balken im Auge folgt dann, es werfe den ersten Stein der frei von Schuld ist.

Sollten die Werte generell zu unterschiedlich sein, tendiere ich dazu den verstand über das Gefühl zu stellen.....so man kann.

lg. sonnenstrahl
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
Allgemein gesprochen glaube ich, dass Moral weit besser ist als ihr Ruf. Für manche ist Moral (auch gesellschaftlich gesehen) mittlerweile der Feind Nr. 1. Für mich ist Moral ein Paket aus gesellschaftlichen Verhaltensweisen, das uns daran hindert uns das Leben gegenseitig zur Hölle zu machen. So gesehen ist Moral etwas sehr natürliches, denn ohne sie würde es Gesellschaft an sich wohl nicht geben.

Zu deiner Frage: Bei Liebenden mit unterschiedlichen Moralvorstellungen wird es sehr auf das darauf bezogene Thema ankommen.

Bsp.: Er findet einen 50 Euro Schein und steckt ihn ein, sie würde das nicht tun und findet es unmoralisch. Trotzdem wird sie ihn wohl kaum deswegen verlassen.

Kritisch wird es, wenn es um Gefühle geht, wenn der andere durch die unterschiedliche Moralvorstellung des anderen verletzt wird. Keine Seele hält das auf Dauer aus. Ich denke in diesem Fall kann Moral schnell zum Trennungsgrund werden oder (bei ehrlichem Aussprechen zu Beginn) ein Grund sein, warum man nicht zusammen kommt.

Bsp.: Einer möchte nur offene Beziehungen, der andere nur monogam leben, diese beiden werden in vielen Fällen wohl kein Paar werden.
Erstmal dickes Kompliment dafür, dass dieses Thema aufgemacht wurde.

Eine frühere Arbeitskollegin von mir hat gesagt, dass drei Faktoren
darüber entscheiden, wie sich Partnerschaften entwickeln:

1. die Vereinbarkeit von Wertvorstellungen
2. die finanzielle Situation
3. sexuelle Vorlieben

Und zwar genau in dieser Reihenfolge !

Ich stimme meiner Ex-Kollegin nach anfänglichen Zweifeln zu
und glaube, dass früher oder später massive Unterschiede in
moralischen Grundpositionen eine Partnerschaft zerstören.
Ich glaube weiterhin, dass diese Grundpositionen nur in geringen
Maße veränderbar sind, weil sie das Fühlen und Erleben bis in
eine Tiefe steuern, die dem Alltagsbewusstsein fast unzugänglich ist.

Der Appell an die Toleranz läuft meiner Meinung nach ins Leeere,
denn die emotionale Ebene, auf der Moralvorstellungen verankert sind,
ist eine sehr archaische, die von modernen Zivilisationstheorien in
der Regel nicht angesprochen bzw. erreicht wird.

Grüße
Berglöwe
Danke für die Teilnahme
Persönlich wurde dieses Thema für mich interessant, als ich den Zusatz in einigen Profilen, hier im Joy und auch anderen Internetplattformen gelesen habe"Ich habe meine eigene Moral"

Die Gesellschaftliche (Un)Moral ist jeden weitläufig bekannt, diese wird per Gesetzgeber geregelt.

Daraufhin stellte ich mir die Frage, was ist die eigene Moral, dehnbar wie Kaugummi, ein Feintuning der Persönlichkeit oder eine Ausrede für eventuelles Fehlverhalten?


@***ny, dein Besipiel( 50€) finde ich sehr treffend, aber ich möchte da noch einen Schritt weitergehen, ehrlich und loyal in einer Partnerschaft zu sein ist ein eigener Moralischer Wert, dieser wird in vielen Beziehungen und Partnerschaften vorausgesetzt,gehen wir mal davon aus auch erfüllt!

Im Gegenzug bekomme ich aber mit das mein Partner gegenüber seiner Umwelt(Freunde, Familie,Arbeitgeber..ect) dies nicht so genau nimmt, kann man dann in diesen Fall von der eigenen Moral sprechen?

@******ewe ohne es Bewerten zu wollen, denke ich aber das gerade hier in den Erotikplattformen,es mit Punkt3 beginnt und mit Punkt1 beendet wird,

lg Mike
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Bergloewe69
In diesem Fall möchte ich Dir - ausnahmsweise - mal widersprechen:

Ich habe in all den Jahren bisher eine eher andere Reihenfolge erlebt, und zwar eine sehr unterschiedliche. Oft traf bzw. trifft genau die von Dir genannte zu, aber häufig eben auch andere Reihenfolgen, weshalb ich das so nicht verallgemeinern würde.

Und ansonsten erlebe ich immer wieder, das Menschen eben doch ihre moralsichen Vorstellungen ein Stück weit verändern bzw. korrigierend anpassen können - nicht in allem, aber eben doch in vielem.

Mein Eindruck ist, bei etwas gutem Willen und einer gewissen Grundoffenheit ist da häufig mehr Änderung oder Annäherung möglich, als die meisten sich vorstellen können. Selbst zutiefst christlich oder islamisch aufgewachsene Menschen sind in der Lage, eine ganze Menge ihrer anerzogenen Moralvorstellungen zu ändern - ich denke da u. a. auch an die Zeit der 68er, als viele überkommene Moralvorstellungen üer den Haufen geworfen wurden und viele daran gescheitert sind, viele aber auch weit besser mit neuen Vorstellungen, mit einer neuen Moral zurechtkamen.

Allein was die Pädagogik und die sexuelle Befreiung angeht, hat sich vielleicht nicht so viel verändert, wie seinerzeit gedacht oder erhofft, aber doch so einiges. Noch vor 30 oder 40 Jahren wäre z. B. ein Joyclub undenkbar gewesen (mal abgesehen von den technischen Möglichkeiten). Meinst Du nicht auch?

(Der Antaghar)
@ Antaghar
Ich bin mir nicht sicher, ob unsere Aussagen in unterschiedliche Richtungen
gehen. Allerdings hab ich einen Zusammenhang nicht angesprochen, der
mir bei meinem Nachdenken und -spüren immer wieder mal auffällt:

Den Zusammenhang zwischen der Starrheit von bzw. dem Klammern an
Moralvorstellungen und dem individuell erworbenen Bindungsmuster.

Als allgemeine Hypothese ausgedrückt:

Je unsicherer das eigene (innere) Bindungssystem,
desto stärker das Klammern an (äußerlichen) Moralvorstellungen.

Mein Begründungsansatz wäre:
Der Zweck, den die Moralvorstellungen erfüllen, ist bei Menschen
mit unsicherem Bindungsverhalten auch der Selbstschutz bzw.
der Schutz dessen, was als eigene Identität erlebt wird.

Wenn ich diese Überlegung in Beziehung zu dem setze,
was ich vorhin geschrieben habe, dann wäre die These
meiner Ex-Kollegin deshalb richtig, weil zumindest in vielen
Teilen Deutschlands der Anteil der Menschen mit einem
unsicheren Bindungsverhalten relativ hoch ist.

Eigentlich wäre es interessant mal nachzuschauen,
ob es zu dem Zusammenhang, den ich vermute,
ein paar sozialwissenschaftliche Daten gibt...

LG
Berglöwe
Der Weise lernt aus den Fehlern der anderen. Der Dumme aus seinen eigenen
(Konfuzius 551 - 479 v.Chr.)



moral ist auch ein gesellschaftliches (ge)-wissen. die erfahrung, die die gesellschaft gemacht hat und welches sie weitergibt.

moral dient auch dazu, das fehler nicht andauernd wiederholt werden müssen. sie dienen als geländer im lauf des lebens.

zu bedenken ist, dass die moral nicht in stein gemeißelt wurde. sie ist genauso dem wandel der zeit unterworfen, wie der mensch selbst.

dennoch kann sie als leitbild, als hilfestellung dienen, wenn man selbst unsicher im handeln ist. das entscheidende dabei, die intension einer moral-(aussage) zu sehen, zu begreifen und nicht die worte selbst...

der nachteil der gesellschaftlichen moral ist der, das menschen:
die moral mißbraucht haben
die moral mißbrauchen
die moral mißbrauchen werden

daher, die moral ansich zu verteufeln, wäre fatal. denn sie negiert das wissen der allgemeinheit.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Bergloewe69
Okay, wenn Du Deine getroffenen Aussagen hauptsächlich in diesem Zusammenhang und diese Menschen betreffend siehst, stimme ich Dir natürlich zu. Doch auch wenn das wahrscheinlich auf die Mehrheit der Bevölkerung zutreffen dürfte - es gibt auch viele andere Menschen.

Solch eine Untersuchung wäre wirklich ziemlich interessant, denn nach meinen Erfahrungen wäre das Ergebnis keineswegs sicher, ließe sich also vorher nur schwer abschätzen.

Sei herzlich gegrüsst!

(Der Antaghar)
@mutabor
Mit deinen Beitrag magst du ja völlig recht haben, Moral wird von Institutionen missbraucht(Staat,Religion,Dikatur..ect), aber im kleinen Rahmen einer Beziehung,(Partnerschaft,Freunde, Bekannte...)ist der missbrauch nicht gegeben und abhängig von der eigenen Interpretation?!

lg Mike
hängt die moral nicht immer von der eigenen interpretation ab *gruebel*

und das nur die großen instutitionen die bösen sein sollen, erschließt sich mir nicht.

eher sehe ich den mißbrauch der moral im zwischenmenschlichen bereich. moral ist nichts weltfremdes, moral wenden wir tagtäglich an.

der konsens, was wir als moral annehmen, was wir als moral nicht annehmen, ist das, was zwietracht säht.

denn dies geschieht, individuell!

einfach läßt sich das darstellen, indem man selbst eine liste anfertigt und dort in pro und contra aufschreibt, was man als moral annimmt und ablehnt.



Mich beschäftigt seit längeren die Frage, wie wichtig ist für eine Partnerschaftsbeziehung die Individuelle Moral/Doppelmoral?
Können unterschiedliche Moralische Wertvorstellungen für den Anfang und das beenden einer Beziehung verantwortlich sein oder tröstet in diesen Fall die Liebe über das Ungleichgewicht in einer Partnerschaft hinweg?

das hängt davon ab, inwieweit man sich an seiner moral festhält. inwieweit man sich von der konditionierten moral gefangen nehmen läßt.

partnerschaft/liebe zeichnet etwas aus...

wichtigkeit!

wenn man jemanden liebt, ist diese person für einen selbst wichtig. dem steht die eigenen wichtigkeit (die wertigkeit seines selbst) entgegen.


wann wendet man die moral an?
wenn man jemanden von der richtigkeit einer sache überzeugen will
wenn man jemanden von einer sache abhalten möchte
wenn man jemanden in eine bestimmte situation bringen will
wenn man jemanden aus einer situation herausbringen möchte

diese sind alles handlungsweisen, die erstens, eine wichtigkeit des gegenüber darstellen, zweitens, die eigene wichtigkeit offenlegen, kann.



der mißbrauch der moral, im zwischenmenschlichen bereich, davon lebt hier dieses forum...

letztendlich geht es sich darum, dass der eine sich gegenüber dem anderen durchsetzt. ob es hier um das geschriebene im forum geht, oder um die probleme, die die user hier preisgeben.

irgendwer will etwas!!!
bekommt es nicht!!!
und sucht wege, wie er DAS erreichen kann!!!


und hierzu wird dann entweder die moral genutzt, oder die moral verteufelt. dies sind dann nur argumentationskrücken.

mit der moral selbst, hat dies wenig gemein!


partnerschaften/beziehungen, die auf unterschiedlichen (moral)auffassungen basieren, können funktionieren, wenn sie gewillt sind, auf einander zuzugehen. voneinander zu lernen, sich zu ergänzen.

partnerschaften/beziehungen, die auf unterschiedlichen (moral)auffassungen basieren, scheitern, wenn sie nicht gewillt sind, auf einander zuzugehen. voneinander zu lernen, sich zu ergänzen. denn dann tritt die kraft des ego's hervor und der mensch versucht sich durchzusetzen...

sein eigenen willen (ER/SIE) auszuleben, nicht den willen des WIR's (der partnerschaft/beziehung).

und dazu wird gerne die moral/doppelmoral herangezogen...
ohne frage...

ist die moral aber der grund dafür...???*gruebel*
@ mutabor65
Wenn Moral Mittel zum Zweck ist - wie will man sie mißbrauchen ?

Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass sich Deine Argumentation
im Kreis dreht.. *gruebel*

Und die Ausgangsfrage war ja, welche Bedeutung Unterschiede in
Moralvorstellungen für das Gelingen oder Mißlingen eine Paarbeziehung
haben ?
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
das würde ich ...
... aber im kleinen Rahmen einer Beziehung,(Partnerschaft,Freunde, Bekannte...) ist der missbrauch nicht gegeben ...
so pauschal nicht behaupten. Wie zB. auch der Uli Clement in einigen seiner Bücher ausführt, gibt es in Beziehungskonflikten recht häufig einen Mißbrauch (gesellschaftlich sanktionierter) "moralischer Standpunkte", die nichts zur Konfliktlösung beitragen, sondern überwiegend dazu dienen die eigene "Unschulds"-Position zu untermauern.

Die amerikanische Diktion kennt zur Beschreibung dieser Konfliktstruktur das - schwer ins Deutsche übersetzbare - Begriffspaar „fighting from high ground“ und „fighting from low ground“, um die strategischen Ausgangsbedingungen kämpferischer Auseinandersetzungen zu kennzeichnen. Die analoge Herkunft des Begriffs ist wohl eine militärische: der Gegner, der auf abschüssigem Gelände von oben kämpft, ist in der günstigeren Situation, weil er die Abwärts-Drift des Geländes auf seiner Seite hat, während der Gegner, der von unten kommt, für den Kampf bergauf mehr Kraft aufwenden muss.

Diese Konfliktart zeigt sich auch in meinem zweiten Beispiel, bei sexuellen Spannungen. Sie sind oft so angelegt, dass die Frau „from high ground“, der Mann „from low ground“ antritt. In der legitimatorischen Konstellation nimmt die Frau – begünstigt durch das postfeministisch vorbereitete geschlechterkulturelle Gelände - bevorzugt die Standards setzende Position ein, der Mann die des sich rechtfertigenden Prüflings.
Dieser Plot wird in sehr unterschiedlichen Varianten ausgelegt, sein Kern ist die Reklamierung der „moralisch“ und geschlechterpolitisch besseren Position durch die Frau, was ihr erlaubt, Abweichungen, Verfehlungen, vor allem aber Unvollkommenheiten des Mannes zu identifizieren, eine Ist-Soll-Differenz zu seinen Lasten nachzuweisen und seine Bringschuld einzuklagen.
Zitat aus: http://www.ulclement.de/index.php?download=PotentePaareVortragV4.pdf
...
Sorry mike_hp,
so wie du es jetzt gerade versuchst zu vergleichen, da kann und muss ich nur widersprechen und schließe mich mutabor an.

Das Auferlegen von moralischen Werten beginnt in der Familie, beginnt im ganz kleinem
schon allein bei der Frage: Gymnasium oder Realschule entscheidet ein Kind selten allein, sondern wird nach den moralischen Ansichten der Eltern und Pädagogen bewertet und entsprechend entschieden. Doch in die Seele des Kindes kann niemand sehen. Unter-und Überforderung und auch das nichterkennen von Hoch-oder Teilbegabung kann hier zu falschen Moralvorstellungen im Unsinn für das Kind werden und es folgt irgendwann die Doppelmoral. Denn eines Tages wird das Kind die Kraft haben, zu erkennen, das war zu viel und zu wenig vom Guten.

Überhaupt Moral zu fordern, finde ich grenzwertig, aber sie ist leider auch unerlässlich. Vermutlich gibt es aus diesem Grund die Moral. Manchmal entstanden aus dem Chaos die Genius und manchmal erwachte die beste Erfindung aus einem moralisch verwerflichen Tagtraum.

Jeder sollte seine Art von Moral nach dem Bewältigen von notwendigen Grundbedürfnissen selbst definieren.

die von Berglöwe aufgestellte 1.,2.,3. zähle ich zum Teil zu den Grundbedürfnissen unserer Gesellschaft. Gerade die Wertedefinition finde ich mit Abstand als die wichtigste und 2. und 3. erlebe ich gleichranging, jenachdem welchen Status der Mensch anstrebt und an welcher Stelle er steht, diesen Status auch zu erreichen.

und ich denke auch, dass Bildung zwischen 1. und 2. eine wichtige moralische Bedeutung zwischen zweier bindungswilligen Menschen spielt.

______________________________
Die Moral setzt aber auch Grenzen: Bis hier und nicht weiter. An dieser Stelle finde ich Moral wieder richtig Klasse.
Denn nur wer seine Grenzen kennt und sie auch zu wahren versteht und sie bei anderen ebenso als achtenswert empfindet, ist aus meiner Sicht menschlich.

Grenzen kann man überschreiten, doch genau dann beginnt die Frage: bin ich gewachsen, durfte ich reifer, weiser werden, um trotz Grenzüberschreitung meiner selbst treu zu bleiben oder gehe ich die Gefahr ein, mich selbst und andere massiv zu verletzen oder gar moralisch, psychisch schon fast zu töten.

Ich kann als ein stillschweigendes Mäuschen, die Grenzerfahrung machen, jetzt selbstbewusst durch das Leben zu schreiten und wachse mit jedem Schritt... und es entspricht meiner dann wachsenden Moral, meinen Werten, meiner ganz indivuellen Erziehung
*gruebel* vielleicht sollte man dann hier nicht von Grenzüberschreitung sondern Grenzverschiebung sprechen..*gruebel*

Aber

es kann aber auch jemand diese Grenzüberschreitung nutzen, um sich selbst Macht, Größe, Politikum anzueignen, über den Dingen zu stehen und ja dann beginnt im Kleinen das Auflösen von moralischen Werten und steigert sich über den Missbrauch bis zum Angriff und der Moral, alles tödlich enden zu lassen.

Die Doppelmoral setzt ein, wenn der vermeintlich Schwächere, die Schwachpunkte des Stärkeren erkennt und diese der Schwächere zu seinem Vorteil zu nutzen versteht und somit die vermeintlich stärkere Seele zum Brechen gebracht hat.

Wer ist dann Täter und wer ist dann Opfer...

und es passiert täglich, erst recht in vielen Familien, auf dem Arbeitsplatz, unter den besten Freunden/innen, im virtuellen Raum und ebenso in einer bindungsbereiten Beziehung.
@er_win
so pauschal nicht behaupten.

Würde ich auch nicht tun, meine persönliche Ausgangssituation war ja der Beginn einer Partnerschaft, die ja "relativ" wertfrei bei einen Date zustande kommt und in diesen Fall ist noch kein Mißbrauch der "Moral"
gegeben.

lg Mike
Interessantes Thema..durchaus.

Vor allem der Hinweis auf die Kirche und ihre gelebte Doppelmoral seit Bestehen *zwinker*


Zum Thema...
die Reihenfolge des Löwens kann ich so auch nicht nachvollziehen, allerdings besteht für mich ein ganz klarer Reihenfolgeneffekt ganz anderer Art.

Will ich nur vögeln, sind mir die Moralvorstellung der Gespielin nicht besonders wichtig. Will ich mehr, wird es allerdings entscheidend, wie sie über gewisse Dinge denkt und urteilt. Insofern ist eine gewisse Übereinstimmung im Urteil gewiß von Vorteil, wenn man sich bindet. Doch das Binden kann auch eine Affäre sein und wenn sich in deren Verlauf einer der beiden Kontrahenten emotional tiefer hinein begibt, verändert sich meistens auch die Beurteilung des ehemals akzeptierten Verhaltens.

Sprich derjenige, der emotional nicht folgt, ist der blöde (unmoralische) Arsch, weil er sich weiterhin die Freiheiten herausnimmt, die ehemals überhaupt erst zum Start der Affäre geführt haben.

Die Reihenfolge liegt also nicht im Abreissen der Berglöwschen Aufzählung, sondern im jeweiligen Neubewerten aufgrund veränderter Positionen.
....
*panik*

"nene"... also 1. bleibt auf jeden Fall, weil ich geh doch nicht mit jedem ins Bett *nono*

und auch eine Affaire verlangt aus meiner Sicht auch Anstand und Moral *grins*
Jeder sollte seine Art von Moral nach dem Bewältigen von notwendigen Grundbedürfnissen selbst definieren.
Ja, dass sehe ich auch so. Und zwar aus folgendem gewichtigem Grund:
Ich habe gelernt, dass man Erfahrungen und Erkenntnisse nicht übernehmen kann. Man muss sie sich erarbeiten. Eine statische Moral einfach einem Menschen (z.B. seinen Kindern) aufzudrängen, ist nicht ausreichend. Denn wenn man selber nicht dahinter steht, dann ist es mehr Schein als Sein. Dies gilt für alles Wissen. Ein Lehrer sagte gerne mal (stets freundlich) „Das ist noch nicht Ihr geistiges Eigentum.“, wenn er (problemlos) bemerkte, dass etwas nur nachgeplappert, aber nicht verstanden war.

Für die Moral gilt dies in besonderem Maße, ob ihrer großen Bedeutung für unsere Gesellschaft und eben auch für unsere eigene Identität: Sie muss erarbeitet werden.
Aber bitte nicht rein akademisch/theoretisch:

Pflicht OHNE LIEBE macht verdrießlich
Verantwortung OHNE LIEBE macht rücksichtslos
Gerechtigkeit OHNE LIEBE macht hart
Wahrheit OHNE LIEBE macht kritiksüchtig
Erziehung OHNE LIEBE macht widerspruchsvoll
Klugheit OHNE LIEBE macht betrügerisch
Freundlichkeit OHNE LIEBE macht heuchlerisch
Ordnung OHNE LIEBE macht kleinlich
Sachkenntnis OHNE LIEBE macht rechthaberisch
Macht OHNE LIEBE macht grausam
Ehre OHNE LIEBE macht hochmütig
Besitz OHNE LIEBE macht geizig
Glaube OHNE LIEBE macht fanatisch

Lao-Tse


Damit Moral kein kalter Selbstzweck wird, damit man sie gegenüber Ausnutzern überprüfen und schützen kann, sollte man dies nie vergessen.
schön geschrieben
Für die Moral gilt dies in besonderem Maße, ob ihrer großen Bedeutung für unsere Gesellschaft und eben auch für unsere eigene Identität: Sie muss erarbeitet werden.

dem kann ich nicht so ganz folgen, in sachen identität erscheint mir das logisch, diese ist dem Prozess der ständigen Veränderung unterwurfen,

Bei der Moral finde ich es nicht schlüssig für mich, denn würde diese Schablone passen, sollte Untreue für mich als Identität für unmoralsich angesehen werden, wie könnte ich mir das erarbeiten sie irgendwann als moralsich an zu sehen oder wäre es dann die Liebe die es mir möglich macht sie als das zu sehen? Denn dann wäre die Liebe meiner Meinung nach eine Blendung seiner eigenen Identität,

lg Mike
@mike_hp
Mmh, weiß nicht, ob ich das richtig verstehe:
Zunächst klingt
wie könnte ich mir das erarbeiten sie irgendwann als moralsich an zu sehen
für mich zielgerichtet.
Wenn Moral ständig an Zielen neu angepasst wird, verfehlt sie ihre Aufgabe, Ziele/Wünsche/Handlungen zu bewerten.
Allerdings hab ich das Gefühl, das hast du anders gemeint, oder?

Und zu deinem Beispiel: Meintest du Untreue oder Sex mit einer weiteren Partnerin? Dies sind ja zwei verschiedene Dinge. Untreue bedeutet, eine Abmachung/Vertrauen zu brechen.
Haben beide Partner den Wunsch nach sexueller (Teil-)Freiheit und dies abgemacht, lässt sich das problemlos in seine persönliche Moral einfügen.

Soviel auch zur Frage, was denn 'eigene Moral' bedeuten könnte.

Weiß nicht, ob das deine Frage klärt.
Aber der von dir zitierte Satz heißt einfach:
Moral muss selbst erarbeitet werden. Punkt.

Denn wer soll die Regeln denn aufstellen?
Eine (welche?) Kirche/Religion (kein Sex außerhalb der Ehe und ausschließlich zur Fortpflanzung)?
Die lieben Nachbarn Herr und Frau Konserve?
Der Staat (Abtreibung verboten - ach nee jetzt nicht mehr)? (Wandel)
Die Eltern (eine Frau hat den Haushalt zu machen und dem Mann zu dienen)?

Sapere aude!
*****Fan Mann
3 Beiträge
Können unterschiedliche Moralvorstellungen eine Partnerschaft 'zerstören'?
Ja! Und nicht nur das....zu hoch gesetzte Moralvorstellungen können Gesellschaften spalten oder sogar tödlich sein.

Nehmen wir einfach mal ein aktuelles Thema z.B. die Vorstellung der Gesellschaft über das Thema Schwule....

Es gibt immer noch genügend Meschen die der Meinung sind 'das gehört sich nicht', 'das ist ekelhaft' und und und
In diesen Fall ist die Moralvorstellung 'das gehört sich nicht'.
Und diese Vorstellung sorgt dafür das es diese Menschen deutlich schwerer haben.

Kurz gesagt wenn viele eine Moralvorstellung zu hoch stellen wird schnell Etikette draus und Etikette Tötet (natürlich nicht unbedingt wörtlich).

Soll heißen eine Partnerschaft kann eigentlich nur funktionieren wenn beide ihre Vorstellungen nicht zu hoch stellen oder beide die selben haben.
Diesen Satz kann man auch auf eine Gesellschaft anwenden.
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
ganz gut ...
Sprich derjenige, der emotional nicht folgt, ist der blöde (unmoralische) Arsch, weil er sich weiterhin die Freiheiten herausnimmt, die ehemals überhaupt erst zum Start der Affäre geführt haben
auf den Punkt gebracht.

Deshalb braucht der "Starke" auch keine "äussere" Moral, weil er aus Einsicht innere Ethik entwickelt. Wahre Demut kann sich imho genauso nur in eigener "Stärke" bilden und nicht aus gesellschaftlicher Moral.

Erwin
**0 Mann
42 Beiträge
Wenn man über Moral diskutiert, sollte man das Reclamheft (ca. 5Euro)
von Norbert Hoerster "Was ist Moral" lesen.
Wow
Erwin da hast du ja ein echtes Schätzchen ausgegraben, insbesondere in seiner Begrifflichkeit.

Würde ich auch nicht tun, meine persönliche Ausgangssituation war ja der Beginn einer Partnerschaft, die ja "relativ" wertfrei bei einen Date zustande kommt und in diesen Fall ist noch kein Mißbrauch der "Moral"
gegeben.

Wärs also vielleicht mal an der Zeit klarzustellen, dass es um moralische Postulate geht die Sexualität und Partnerschaft unmittelbar betreffen?

Ich seh da nämlich durchaus grundlegende Unterschiede.
Eine Gesellschaft ohne moralischen Kodex kann nicht überleben, da dieser Mangel zwangsläufig auch den legalen Kodex vernichtet.

Die "Moral" in der Partnerschaft halte ich für etwas grundsätzlich anderes und nicht zur öffentlichen Disposition stehendes, sondern etwas rein zwischen den Protagonisten zu vereinbarendes.
Zeigt sich alleine schon daran, dass es keine Gesetzte mehr gibt die die Einhaltung eines solchen Kodex erzwingen, war schon mal anders und ist noch gar nicht solange her.

Die öffentlichen Moralbereiche hingegen sind sehr wohl gesetzlich geregelt und das Grundgesetz, sowie das bürgerliche Gesetzbuch stellen grundsätzlich darauf ab.

Was zeigt diese Trennung? Sexuelle Moral entzieht sich einer Regelung. Alles ist zu tolerieren solange ich nicht selbst davon betroffen bin. Was ich davon halte ist meine Sache solange ich nicht involviert bin.

Erwins Versatzstückchen finde ich deshalb so ungeheuer interessant, weil es einen Kriegsschauplatz umreißt der seit Beginn der Emanzipation ein offenes Schlachtfeld ist.
Das weibliche Prinzip, nenn ich es mal, jetzt bitte nicht gleich wieder pauschalieren, hat die Deutungshoheit erreicht und verwendet Versatzstücke der öffentlichen Moral, nach Bedarf und Belieben um die eigene Position zu legitimieren. Mit der Folge der beschriebenen scheinbar unterschiedlichen Stärke der einzelnen Positionen.

folge ist die scheinbare Minderwertigkeit des "männlichen Prinzips"

Ich denke es wäre an der Zeit diesen ganzen Müll in eine einzige große Tonne zu stecken und von vorne anzufangen. Grundlage können die allgemein anerkannten Prinzipien sein wie Ehrlichkeit, Loyalität, Nachsicht, Gleichheit nach dem individuellen Bedürfnis, Rücksichtnahme BEIDSEITS, der gute alte kategorische Imperativ nicht zu vergessen.

Eine Argumentation auf diesem Feld mit moralischen Postulaten zu versehen lehne ich schon mal vom Grundsatz her ab, sie können nur wie die eingangs erwähnte Wicki Definition für den Umgang mit Gruppen untereinander als Leitlinie dienen aber nicht um das intime Verhältnis zweier Menschen unter eine allgemeine Regel zu stellen.

Das macht Beziehungen mit Sicherheit sehr viel komplizierter, zuweilen schmerzhafter aber auch auf lange Zeit sehr viel spannender. Die Deals müssen im Laufe der Zeit erst einmal ausgehandelt werden. Schließlich hau ich meiner neuen Flamme nicht gleich beim ersten Date meine Überzeugungen um die Ohren, aber anklingen macht sicher Sinn um die gegenseitigen Grenzen abzutasten wie weit jeder für sich auf den anderen zugehen kann.

Wär das nicht eine ungeheuerliche Emanzipation für alle?
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