Kein richtiges Verliebtsein mehr als Erwachsener?

Ich habe diese Gefühle nach wie vor. Sie gehören für mich aber nicht zwingend zum "Verliebtsein", sondern zum Verknalltsein, zum Schwärmen. Ob sich daraus Liebe entwickelt, ist eine Frage der Zeit. Verknallt war ich schon öfter, verliebt nur dreimal. In jeden, in den ich verliebt war, war ich auch verknallt - aber eben nicht umgekehrt.

Ich mag diese Gefühle und sie sind bei mir auch sehr stark. Sie sind mit dem Alter zumindest nicht schwächer geworden. Aber was sich definitiv verändert hat, ist, dass ich diesen Gefühle nicht im selben Maße wie damals als Teenager nachgebe, dabei so kopflos und irrational werde. Ich fühle sie, sie gefallen mir, aber ich versuche, mich deswegen nicht mehr wie ein vollkommener Trottel zu verhalten. Und persönlich finde ich das sehr gut, denn meine Unreife als Teenager hat dazu geführt, dass ich meine unmittelbaren Gefühle derart priorisiert habe, dass ich sehr viel saudummes Zeug gemacht habe.

Und wer nicht zurückblicken und feststellen kann, dass er als Teenie in dieser Hinsicht ein Idiot war, ist es vermutlich heute noch.

Meine Schwiergermutter verliebte sich mit 71 Jahren rettungslos und wunderbar.
Sie versicherte mir, es fühle sich mit über 70 noch genauso an, wie mit 20.

Verliebt sein, ist ein hormoneller Strudel, der einen Menschen immer erwischen kann.
Nur, dass dieser Zustand nicht dauerhaft anhält. Nicht dauerhaft anhalten kann, denn es ist einfach zu anstrengend für den Körper und Geist. Ein Ausnahmezustand.


sandra42

Ich hüpfe vor dem Eiswagen ja auch nicht mehr auf und ab vor lauter freudiger Erwartung und schreie "Au ja, Eis Eis Eis!" Das heißt nicht, dass ich mich weniger aufs Eis freue - aber ich hab seit dem Kindergarten halt Impulskontrolle gelernt.

Ich glaube das man Verliebtheit als junger Mensch und als älterer Mensch differenziert, das man viele Dinge anders sieht und empfindet. Ich bin da einfach nicht mehr so kopflos wie ich als Junge Frau war vielleicht auch weil wir Menschen nur eben schnell austauschen wenn es nicht so funktioniert.
Aber ich glaube auch das wenn man aufden richtigen Menschen trifft man durchaus verliebt sein kann, und es auch Paare gibt die es noch sind.
Aber man ist es halt nicht mehr so schnell wie ein Teenager 😊😊😊

Werd endlich erwachsen!

War ich schon einmal, war doof.


Erfahrungen lassen uns vielleicht vorsichtiger werden, wenn es knallt dann aber richtig und mit allem drum und dran. ☺️

Als Kind mit all den Problemen beschwert die das Erwachsenwerden so mit sich bringt. Die Erwartungen der Anderen mit denen an sich selbst kombinierend, der Schuldruck, Prüfungsängste ...

Ich dachte auch als Jugendliche, um wieviel einfacher es doch die Erwachsenen haben (müssten).
Sie können über alles ernsthaft reden, ohne Gekicher und dem ganzen Kinderkram und müssten sich nicht vor Anderen/ den Eltern, Lehrern für das was sie tun rechtfertigen.

Heute und um viele Erfahrungen reicher sehne ich mich nach der Kindlichen Leichtigkeit, der Unbeschwertheit die nur deshalb möglich ist, weil erwachsene existentielle Sorgen von uns fern halten.

Sicher die Grundlagen und auch der Wille sich in einen anderen Menschen zu verlieben, die Schmetterlinge im Bauch durch zu schütteln, sind noch da.
Aber sie werden von so wahnsinnig vielen Parametern ausgebremst, was mich vor Entscheidungen, Fehlern bewahrt, die ich bislang nur vom Hörensagen kenne.
Zu klären bleibt ob das Gute, dass Schlechte aufwiegen kann.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wenn ich so drüber nachdenke, bin ich gar nicht scharf drauf das es gleich am Anfang so richtig knallt. Hat für mich sowas von Ausnahmezustand und man neigt schnell dazu alles mögliche rein zu interpretieren was (noch) gar nicht vorhanden ist.

Insofern wünsche ich mir eher eine langsamere Entwicklung, in der sich dann gerne eine längerfristige Perspektive aufbauen kann.
Klar, das eine schließt das andere nicht aus. Jedoch glaube ich, das wenn sich das Kribbeln erst später einstellt, die Chancen auf Nachhaltigkeit besser gegeben sind.

Ich kann es noch. Allerdings habe ich für mich Unterschiede festgestellt.

1. schnelles verknallen und Schwärmerei
Kann sogar online passieren, verpufft aber schnell
2. krasses verlieben in einen Wohlfühlmenschen, inklusive Sehnsucht und dem ganzen Zipp und Zapp. Dieses Gefühl kam erst nach 2,5 Jahren auf, bleibt aber nachhaltig haften. Ein riesengroßer Unterschied zum hormonell bedingten Knall aus Punkt 1.

Ich differenziere stark zwischen Verliebtsein und Liebe.

Verliebtsein ist ein Hormonrausch, der auch oft sehr sexuell geprägt ist. Anziehung und Sex machen das Kribbeln und den Rausch stark, aber auch romantisierte Idealvorstellungen und Träume (denen man sich als junger Mensch vermutlich schneller und “naiver” hingibt und darin regelrecht aufblühen kann).
Dass der Rausch (im Gehirn) bei Wiederholungen und bekannten Gefühlen und neuronalen Prozessen abnimmt, ist in der Gehirnforschung bekannt. Daher sind auch die erste Liebe, der erste Herzschmerz… und sowieso erste Male so intensiv.

Wer oder was und warum jmd/etw bestimmte Gefühle auslöst ist einem selbst ja auch nicht klar. Manchmal ist man sogar unsterblich in jemanden verliebt, der das gar nicht erwidert und den man nicht haben kann. Vielleicht sogar deshalb?

Bei mir war die “erste Verliebtheit” auch intensiv; und ja, blind und vor allem durch Sex getrieben.
Allerdings war ich dann mit 30 auch nochmal richtig intensiv verliebt (fand aber kein gemeinsames/positives Ende).

Meine langjährigen Lebenspartner/Ehepartner habe ich geliebt. Da war ich anfangs nicht auf diese kribbelige und rauschartige Art “verliebt”. Es ging über Sympathie und sexuelle Anziehung über in Liebe. Das war irgendwie “rationaler”: wer passt zu mir, wie ist der Charakter, die Lebensziele etc.

Dieses öffentliche Rummachen und Knutschen hat vielleicht auch damit zu tun, was man glaubt, was sich gehört. Vermutlich halten Erwachsene das lieber privater oder machen sich mehr Gedanken was andere denken.

😉

"Was meint ihr?
Ist man als Erwachsener nicht mehr in der Lage so eine Liebe zu empfinden?"

Ich denke,sie ist dann anders.
In dem Alter kann man noch die Welt verändern
oder zum Mars fliegen.
Man ist naiver,und glaubt an das Gute,Ewige.
Ist man ersteinmal mit den ganzen Frustrationen,die
das Leben mit sich bringt konfrontiert worden,empfindet oder benimmt
sich halt anders, womit ich nicht meine,daß man
weniger lieben kann.

...ich freue mich immer, wenn ich alte Paare - also so in meiner Altersgruppe - in der Öffentlichkeit sehe, wie sie Händchenhalten, sich ansehen, sich auch mal etwas versteckt küssen und man merkt, dass sie die Phase des Verliebtseins und der Liebe noch imme nicht abgeschlossen haben. Dann denke ich, dass auch für mich die Hoffnung noch nicht ganz verloren ist...

@**C

Ja, wobei man da ja auch nicht weiß, ob das Paar schon Jahrzehnte zusammen ist oder noch ganz frisch.
Verlieben geht aber glaube ich in jedem Alter.

Es gibt ja auch genug junge wie alte Paare die sich im Restaurant sitzend NICHTS zu sagen haben! Und da emotional auch so gar nichts “funkelt”. Bei den Jüngeren daddelt dann jeder an seinem Smartphone.

Sie schreibt:

Ich hab mit 50 nochmal die große Liebe gefunden, gesucht hatte ich sie nicht . Aber ich hatte keine Schmetterlinge im Bauch. Ich wusste nur irgendwann, ja ich liebe diesen Mann. Das Verliebtsein habe ich wohl übersprungen.

Wir gehen Hand in Hand auf der Straße küssen und umarmen uns in der Öffentlichkeit.

Liebe macht in meinem Alter jedoch nicht mehr blind. Ich hinterfrage vieles, bin achtsam. Die Leichtigkeit und Unbekümmertheit der Jugend ist nicht mehr so da.

Mein Mann und ich sind beide Mitte 50 und seit 35 Jahren zusammen.
Wir laufen Hand in Hand oder Arm in Arm durch die Gegend und wir knutschen an fast jeder roten Ampel, egal, ob im Auto oder als Fußgänger. Schon oft wurde uns deswegen fröhlich zugewunken oder uns wurde der Daumen nach oben gezeigt.
Am Strand liegen wir auch oft eng umschlungen.
Wir wurden schon oft gefragt, ob wir gerade frisch verliebt sind.

Ich finde, das alles ist keine Frage des Alters sondern der Einstellung und Persönlichkeit. Wir sind beide irgendwie noch recht verspielt und mögen nicht so gern erwachsen sein.

Auch mein Mann und ich sitzen manchmal im Café oder Restaurant und reden nicht miteinander. Stattdessen liest jeder Zeitung oder im Buch oder auch auf dem Smartphone/Tablet.
Speziell am Wochenende oder im Urlaub, wenn wir 24 Stunden täglich miteinander verbringen, ist irgendwann alles gesagt, das Kontingent für Wörter und Sätze einfach aufgebraucht.
Vielleicht waren wir vorher spazieren und haben ausgiebig erzählt und miteinander gesprochen, vielleicht haben wir bis zum Nachmittag kuschelnd im Bett gelegen...

Also bitte keine falschen Schlüsse ziehen.

Naja...
es ist wohl weniger die Problematik ob man verliebt ist oder nicht, sondern möchte ich eigentlich immer und überall total erwachsen und vernünftig sein?

Nööö... keine Lust!
Das können die Anderen machen. Wir Beide haben uns bis heute noch ein Stück Kindheit und Jugend bewahrt und leben das auch gerne mal aus.
Und wir sind nach dem ersten gemeinsamen Jahr immer noch heftig ineinander verliebt... mit allem was dazugehört!
Und knutschen in der Öffentlichkeit... sorry, aber wenn man das nicht mehr machen kann... Gute Nacht Freunde

Menschen die sich daran stören, haben wahrscheinlich eher ein Neidproblem...
schließlich ist es den wenigsten Menschen gegeben, die wahre Liebe auch zu erkennen und zu behalten.
Übern Weg laufen wird sie Jedem einmal im Leben!

Ich beneide euch in absolut wohlwollender Art und Weise und wünsch mir das auch wieder. 😘

Verliebt sein sind Hochmomente, in denen man schwebt und den Anderen idealisiert. Bei Liebe hingegen sieht man alles was war, was ist und was sein könnte...und trotzdem oder gerade deswegen ist es einem unmöglich ohne seinen Seelenmeschen zu sein und mit ihm etwas Neues zu bauen.

Und das ist unabhängig vom Alter!

Was ich hier lese ermutigt mich, weil ich merke, dass ich da nicht alleine dastehe und auch so denke. Seit meiner Trennung von meiner damaligen Freundin vor fünf Jahren hab ich nicht mehr ansatzweise solche Gefühle mehr für jemanden gehabt. Der Kopf sagt, dass es Schwachsinn wäre nicht mehr daran zu glauben. Ab 30 kommt mir das Zwischenmenschliche nur noch wie eine einzige Kompromissbereitschaft vor. Dieses vollkommene Verfallen fehlt mir schon sehr. Es geht nur noch um Kinder, Termine finden und Jobs. So geht es zumindest mir.

Das ist ja auch die Kunst, den Zauber trotz diverser Verpflichtungen aufrecht zu halten 😉

Ja genau so kommt es mir auch vor bzw erlebe es in meinem Umfeld und das finde ich echt schade.

Anscheinend habe ich noch niemanden gefunden, der diese Kunst beherrscht bzw. beherrschen will.

@****nka
Keine Sorge. Die Schwingung eines Paares nimmt man dennoch wahr. Ich mache das nicht nur am Sprechen fest.
Da gibt’s dann mal einen Blickkontakt, ein Lächeln, eine kleine Berührung. Eisige Stille oder diese Übersättigung sieht anders aus.

...wie der Begriff es sagt: "Er-wach-sen"!

Man ist erwachsen. Hat fast jeden Mist schon erlebt. Dreimal, viermal...

Heute erst habe ich eine beginnende Beziehung beenden müssen wegen eines labilen Seelenzustandes meiner potenziellen Partnerin. Bei so viel auf und ab bekomme ich Sodbrennen oder ... na, ja.

So, und jetzt mal ganz unter uns: Glaubt ihr, ich wäre wo strunzdämlich, mich heute noch in eine Frau zu verlieben wie damals in meine große Liebe auf der Gymnasium (die so idealisiert war... - die Person, die ich liebte, gab es nicht, und es gibt sie auch heute nicht: Alle hatten Recht - sie war eine "Charaktersau").

So, what?

Leben geht - zum Glück! - auch ohne heiße Liebe. Schöne Freundschaft (mit Loyalität und all dem althergebrachten Kram) reicht auch! Menschen, auf die man sich verlassen kann!!