Asexuell und glückliche Partnerschaft

Ich sehe es genau so. Wenn aber beide Partner tstsächlich nichts mit erotik anfangen können, sei es durch Erziehung oder Erlebtes, dann denke ich sehr wohl das sowas geht. Ich fähle mich selbst nicht wohl, wenn meine Partnerin kein verlangen nach mir hat. Damit ist nicht gemeint, dass sie ständig Lust haben muss. Aber wenn über Monate kein Gefühl der gegenseitigen Anziehung sufkommt macht das ja auch etwas bei dem Partner, der seine Partnerin begehrt. Ist auch kein einseitigrs Problem. Das gibt es mit gedrehter Geschlechtsverteilung genau so.

Fazit: Wenn beide Asexuell sind, dürfte es gut gehen, wenn es nur einer ist, geht der andere auf dauer daran zu Grunde.

Unter Umständen ist eine asexuelle Beziehung sogar glücklicher als eine bei der die sexuelle Komponente ein Stützpfeiler ist.
So sehr ich sexuelle Intimität mit meiner Freundin schätze: Unsere Beziehung unterscheidet sich auch ausserhalb von Sex von rein platonischen Kontakten.

Weit verbreiteten Irrtümern, Vorstellungen, Meinungen, Vorurteilen nicht zu entsprechen, müsste unglücklich machen?

Die Vorteile in einer sagen wir mal Beziehung mit asexuellen Tendenzen liegen darin nicht permanent von Partner sexuell bedrängt und belästigt zu werden. Was nicht bedeutet, dass sie niemals Sex haben.

wie meinst du den ersten Teil. Ich hab niemals eine Aussage in dieser Richtung formuliert

Du stellst etwas das du nicht kennst in Frage, weil deine Bedürfnisse (Vorstellungen) andere sind.

Das muss nicht so sein, man kann die Beziehung öffnen und derjenige, für den sexuelle Interaktion wichtig ist, wird eine zusätzliche Verbindung eingehen. Das freundschaftliche und partnerschaftliche Band bleibt trotzdem erhalten.

Erotik und sexuelle Anziehung lässt sich nicht erzwingen, genau so wenig, wie es beim anderen durch Verbote unterdrückt werden kann.

Ich lebe seit 25 Jahren mit einem A-sexuellen Mann zusammen.

Wir haben ein großes Leid, zig Therapeutenbesuche hinter uns.

Ich kann @**********mp_nw nur zustimmen .
Wenn beide eine niedrige bis nicht vorhandene sexuelle Lust und Begierde empfinden definiert sich die Beziehung anders.
Ansonsten ist das Bedürfnis von beiden einfach viel zu unterschiedlich .

ich hoffe ich bin dir hier nicht zu nah gegangen und danke für deine Ehrlichkeit

Nein gar nicht.

Jemand der nicht in so einer Beziehung lebt, weiß einfach nicht welche partnerschaftlichen Hürden es gibt.

Wenn man sich trotz allem nicht trennen kann.
Weil es ein Seelenmensch ist, ohne den ein Leben gar nicht vorstellbar ist.

Wie ich das sehe.

Ein Aldi wird dir sagen das er nicht verstehen kann das leute nicht saufen weil saufen ja das höchste der Gefühle ist.

Man setzt halt andere Prioritäten fertig aus.

Der wünsche nach Sex ist nicht da also vermisst der a sexuelle auch nichts.
Ist so wie mit Chips
Solange die tüte zu ist und man das Zeug nicht riecht braucht man es auch nicht.
Ist die Tüte erstmal aufgerissen.........

Stimmt, die Option gibt es bei einigen auch noch. In meinem Fall funktioniert das freundschaftliche und partnerschaftliche Band nur, weil ich ausgezogen bin. Meine Frau und ich sind mit die besten Freunde und jeder in der neuen Beziehung glücklich. Dafür hat es aber räumlichen Abstand gebraucht.

Wenn jemand wirklich asexuell ist und eine/n asexuelle Partner*in hat, vermisst niemand etwas.
Ich vermisse ja auch nicht das Windsurfen in meiner Beziehung.

Genau, aus deiner Sicht....

Von daher betrachte ich deine Frage als leicht zu beantworten.

Oftmals wird im Bereich Sex gewertet, auch in anderen Threads.
"Schöner als Sex...". "...fast so gut wie Sex...".... aber Werte sind nicht in Zement gegossen. Sogar bezogen auf eine einzelne Person können/sollten/müssen sie sich im Laufe des Lebens verändern.

Du hast es ja bereits beantwortet. Sie sind asexuell, Sex ist ihnen nicht so wichtig wie dir und mir.

Problematisch machen das lediglich Menschen denen das Ausleben ihrer Sexualität sehr wichtig ist, Menschen wie du und ich also, die es bei der Auswahl ihrer potenziellen Partner nicht so genau nehmen und die Wichtigkeit ihrer Sexualpräferenzen erstmal herunterspielen.
Menschen also die im Balzverhalten sich selbst und andere belügen. Wenn das (noch) unbewusst geschieht mag es als zwischenmenschlicher Betriebsunfall durchgehen, wenn einem aber die eigene Sexualität bewusst ist, sollte man das auch in seine Partnerwahl mit einbeziehen. Die sehr gerne beschuldigten asexuellen Menschen können nichts dafür. Sie sehen ihre (kleinere) Prioritätenliste ja meist erfüllt.


LG, BoP (m)

Ganz einfach: Indem nicht alle Menschen gleicher Art empfinden und es für manche Menschen wesentliche stärkere Beziehungskleber gibt, als Sex. Für mich zum Beispiel. Daher ist mir eine asexuelle Liebesbeziehung völlig problemlos möglich. Und das ist für mich so, als hypersexueller Mensch. Vielleicht gerade deswegen.

P.S.: Meine asexuelle Liebesbeziehung ist weder sexuell exklusiv noch monoamor. Aber es ging ja darum, dass man Liebe ohne Sex nicht "ordentlich" zueinander ausdrücken kann. So hatte ich es zumindest verstanden. Und das ist für mich / uns klar nicht so.

Glücklich sind wir alle immer in Momenten der Wunschlosigkeit. Insofern sind zwei Asexuelle, die Nähe nicht über Sex ausdrücken (wollen/müssen), vielleicht öfter glücklich als jene, die dieses Bedürfnis haben, aber nicht erfüllt bekommen. Threads mit dem Titel: „Meine Frau/mein Mann will keinen Sex mehr - was kann ich tun?“ eröffnen diese Menschen jedenfalls nicht.

Über Asexualität zu reden in einem Sex- und Erotikforum ist ein wenig, wie Tipps über Fleischzubereitung haben zu wollen in einem Veganerforum. Sprich: Es ist unwahrscheinlich, dass du hier viele finden wirst, die dir aus eigener Erfahrung viel dazu erzählen können, wie sie es empfinden. Wer asexuell ist, braucht ein Sexforum in der Regel nicht.

Aber mal zum Thema: Es gibt dreizehn Grundbedürfnisse im Leben. Sexualität ist nur eines davon. Wenn also einer Beziehung eines fehlt, weil vielleicht beide tatsächlich asexuell sind/fühlen, dann gibt es noch zwölf andere, die die Beziehung auch hervorragend tragen können. "Sich sicher fühlen" gehört da beispielsweise dazu, sozial miteinander interagieren zu können, mit existenziellen Erfahrungen im Leben miteinander umgehen können (z.B. Schicksalsschlägen). Sich gemeinsam bewegen (Urlaub beispielsweise), Abwechslung haben, aber auch genug Ruhe und Schlaf.

Es gibt wirklich vieles, das eine Beziehung bereichern kann.
Wer asexuell fühlt, für den ist es kein Verlust. Du kannst nichts vermissen, was nicht da ist.
Ich habe beispielsweise kein räumliches Hören.
Habe ich es jemals vermisst? - Nein. Ich habe es nun einmal nicht verloren. Es war einfach nie da.

Zu guter Letzt bin ich davon überzeugt, dass man als asexuelle Person dennoch lieben kann!
Und, nun ja: Nicht spitz werden können ist eine Sache. Beim Küssen aber Glücksgefühle haben, ich denke, dass das auch bei Asexuellen der Fall ist.

Von offen asexuellen Menschen wie z.B. dem früheren Bundeswirtschaftsminister weiß man, dass Gesprächsabende mit netten Menschen und gutes Essen mit Rotwein in gediegenen Restaurants ein erfüllendes Leben bieten können.

So, what?

Und aus deren Sicht nicht. Es ist wirklich nicht schwer zu verstehen wenn man etwas aus der eigenen Sichtweise raus kommt.

Damit haste dir das schon beantwortet. Für jemanden der tatsächlich asexuell ist, gibt es gar keinen sexuellen Stimulus. Keine erotische Rührung. Nischt.

Aber da jedes Erleben perspektivisch subjektiv ist, fällt es schwer, das nachzuvollziehen.

Ergo: Für dich ist Sex total wichtig. Für einen Asexuellen eben so rein gar nicht.

Ich mag noch ein anderes Beispiel geben.

Als ich Jugendlicher war, wunderte ich mich immer, was an der Liebe so toll sein soll. Ich sah immer nur die ganzen Beziehungsdramen, fand Küssen eklig anzusehen und fand das jetzt nicht erstrebenswert, mich zu verlieben. Empfand ich als komisch und anstrengend, diese Liebe. Ich sah darin rein überhaupt keinen Mehrwert darin.

Konnte ich ja auch. Also, so empfinden. Weil ich es ja nicht fühlte. Nicht wusste, was das ist. Also fehlte mir nichts. Mir fehlte die Liebe nicht.

Als ich mich dann doch erstmals verliebte, mit 13 damals, sah ich das freilich dann auf einmal vollkommen anders.

Nur, bei Asexuellen passiert das nun einmal nicht. Sie empfinden Lust nun einmal nicht. Also fehlt sie ihnen auch nie.
Das ist in etwa, als würde man einen Blinden fragen, ob er es nicht schade finde, Farben nicht sehen zu können. Er weiß ja nicht einmal, was Farben sind. Also können sie ihm auch nicht fehlen.

Nun, dann gehören wir nicht zu "alle" oder wir wissen das so nicht. Denn für uns ist Sex das Wichtigste in der Partnerschaft

Jeder Mensch hat andere Prioritäten in seinem Leben. Selten decken sich diese in einer Partnerschaft zu 100%, und so ist es unserer Meinung nach wichtig herauszufinden, wo sind jeweils die unverzichtbaren Prioritäten und wo können Kompromisse gemacht werden.

Bei uns gehört eine beidseitig erfüllte, frei auslebbare und offene Sexualität ganz, ganz oben auf diese Liste. Da gibt es keine Kompromisse. Somit wäre ein asexueller Partner für uns beide ein klares Nogo, da ein elementarer Beziehungsbestandteil nicht miteinander ausgelebt werden könnte.

Dennoch verstehen wir: Wenn sich zwei Menschen zusammentun, denen Sexualität nicht so wichtig ist, kann einer von ihnen - oder beide - asexuell werden oder sein. Wenn Sexualität im eigenen Leben nachrangig ist, sind da Kompromisse möglich - bis hin zum tiefsten Glück.

Ein Beispiel aus unserer Partnerschaft: Uns beiden ist gutes, gehaltvolles und frisch zubereitetes Essen auch sehr wichtig (und durchaus mit Finesse zubereitet ) Und Fleisch gehört dazu. Sollte sich einer von uns nun zu einem Fast-Food-Vegetarier entwickeln, würde das unsere Beziehung belasten, weil uns gutes Essen einfach zu wichtig im Leben ist, als das einer von uns Kompromisse eingehen könnte.

Andersherum Urlaub: "Sie" legt wert auf bestimmte Urlaubs-Locations, "Er" ist da völlig entspannt, das kommt auf seiner Werte-Skala ganz unten. Also kann "er" ohne Not ihr die Wahl des Urlaubsortes überlassen (also einen Kompromiss eingehen) - stört ihn ja nicht.

So entwickelt sich aus dem Kennenlernen eine Beziehung: Feststellen, was ist jedem Partner wichtig bis sehr wichtig, und wenn da keine Deckung ist: Weitersuchen. In den weniger wichtigen Dingen sind Kompromisse möglich und bisweilen auch nötig. Und das ist höchst individuell!

Zurück zur Asexualität: Für uns beide ein Nogo. Zu wichtig für uns beide, als dass wir da zurückstecken könnten. Jedoch haben wir jedes Verständnis für Menschen, bei denen es anders ist.

Und somit ist Deine Frage, lieber @**********mp_nw einfach beantwortet: Natürlich gibt es Paare, die asexuell miteinander glücklich sein können

Oh, nur dreizehn? Sagt übrigens wer?

Spricht aber für unsere Erfahrung. Es gibt viele Bedürfnisse (wir wollten die nie auf dreizehn eingeschränkt sehen müssen), und für jeden Menschen haben verschiedene Bedürfnisse verschiedene Wertigkeiten/Prioritäten.

In einer Beziehung sollten die Bedürfniss-Prioritäten aber ziemlich gleich sein und dann die Ausrichtungen/Inhalte in den hoch priorisierten Bedürfnissen auch. Oder die Paarung "Einem höchst wichtig/dem anderen nicht so wichtig bis egal".

Das kann alles funktionieren. Abweichende Prioritäten machen Probleme oder abweichende Ausrichtungen/Inhalte in den hoch priorisierten Bedürfnissen. Nicht mehr

Monika Krohwinkel. Ist allen, die jemals mal mit Altenpflege in irgend einer Form zu tun haben, ein Begriff.
Sie nennt es "Aktivitäten und existentielle Erfahrungen des Lebens", also Dinge, die jeder Mensch zum (Über-) leben braucht.

Sexualität nennt sie übrigens euphemistisch "Sich als Mann / Frau fühlen".

Hier mal kurz zusammengefasst, welche dreizehn es sind: https://www.altenhilfe-ggmbh.de/index.php/informationen/pflegeinfo/pflegemodell-monika-krohwinkel.html

Natürlich gibt es darüber hinaus gehend noch viel mehr Bedürfnisse. Man geht aber davon aus, dass wenn eins oder mehrere dieser dreizehn Bedürfnisse nicht mehr erfüllt werden können, der Lebenswille erlöschen kann, weil die betreffende Person dann das Leben nicht mehr als lebenswert einstufen könnte.

Das zeigt aber auch an, worum es hier geht: Wenn jemand etwas von vorneherein nicht kann, dann braucht man es diesen Grundbedürfnissen auch erst gar nicht hinzuzählen.

Wenn jemand keine Lust empfindet, hat diese Person auch keinen Leidensdruck diesbezüglich.
Wenn jemand beispielsweise unfähig zur Kommunikation ist (z.B. bei sehr starkem Autismus manchmal der Fall), dann wird dieser Person Kommunikation auch nicht fehlen.
Das lässt sich beliebig fortsetzen. Wer blind geboren wurde, wird nie Farben vermissen, wer von Anfang an taub war, wird nie Musik vermissen.

Wer wirklich asexuell ist, der vermisst dann auch Sex nicht.

Asexualität und glückliche Partnerschaft ist immer schwierig. Dem einen fehlt nichts und der andere hofft jahrelang, dass sich etwas ändert. Aber das wird es nicht