sehr interessant
ich bin neu hier und dies ist mein erster beitrag im forum.
erst mal möchte ich sagen, daß ich es interessant finde, daß ein solches thema in einem solchen forum seinen platz findet. ich finde es sehr schön, daß es also möglich ist, nicht nur die üblichen notgeilen texte zu lesen, sondern alles in allem rundherum thematisch zu finden ist. denn es geht schließlich nicht nur um das eine. es ist so stark verknüpft mit vielen anderen dingen des lebens auch.
aber nun zum thema. mich interessiert es, weil ich seit einigen jahren auch zum illustren kreis der "psychisch auffälligen" gehöre. und das kam daher, daß mich das "schicksal" in form eines schicksalsschlages ereilte. woraufhin alles irgendwie anders war. es hatr sehr lange gebraucht, einige jahre, bis ich bereit war zu akzeptieren, daß es kein zurück zum vorher gibt. trotzdem denke ich noch manchmal daran, wie viele möglichkeiten ich VORHER hatte, wieviele türen mir ofen standen, wieviele chancen da waren. und heute, wo ich akzeptieren muß, daß sich die dinge gewandelt haben und mein leben beschränkungen ausgesetzt ist, die manchmal schwer erträglich sind. (und doch auch ihre schönen seiten haben können, wenn man sie nur wahrnehmen mag)
mich interessiert es, hier mitzulesen, welche erfahrungen andere gemacht haben. denn das eigentliche unglück begann, so meine heutige sicht, erst NACH dem schicksalsschlag. jedenfalls hat mich das mehr geprägt als dieser schicksalsschlag an sich. und das kommt von den erfahrungen, die ich seither gemacht habe, mit freunden und bekannten, aber auch den sogenannten "helfern". anfangs habe ich mich voller vertrauen auf therapien, medikamente, ärztliche ratschläge etc. eingelassen. durch die erfahrungen (einige wurden hier ja schon beschreiben) wurde ich aber mit der zeit mißtrauischer. ich konnte z.b. die gleichgültigkeit der "helfer" nicht verstehen. auch mit meinen mitmenschen habe ich frustrierende erfahrungen gemacht. viele waren furchtbar mitleidig, aber eigentlich doch auch gleichgültig. damit umgehen, daß ich mich verändert hatte durch den schicksalsschlag konnten nur ganz ganz wenige.
aber letztlich, und ich glaube das ist das einzig sinnvolle, was man in dem falle tun kann, habe ich irgendwann angefangen, mein schicksal wieder komplett in die eigenen hände zu nehmen und auf die helfer zu verzichten, die mir mangels interesse auch nicht wirklich helfen konnten. das ist nicht einfach. aber ich habe einen halbwegs klugen kopf. und den lasse ich mir von niemandem abreden. daß ich ängstlicher geworden bin im umgang mit menschen, scheuer und länger brauche, um vertrauen zu fassen, das nehme ich mir selbst nicht mehr krumm. es ist halt so. ich kann ja nichts erzwingen.
für mich ist die frage aber, und ich weiß nicht, ob das nicht schon wieder eine extra diskussion würde, wie das so ist mit dem kennenlernen von anderen menschen, z.b. für eine freundschaft, z.b. auch eine partnerschaft oder ganz einfach für das sexuelle.
dies ist etwas, was mir wirklich in den letzten ajhren schwierigkeiten bereitet. eben weil ich als "anders" wahrgenommen werde (manchmal schüchtern, zurückhaltend, ein wenig introvertriert, ernsthaft rüberkommend, unsicher wirkend etc.) und damit nicht eben gut ankomme. ich möchte schon genau wie jeder andere mensch auch, als so akzeptiert werden, wie ich (momentan) bin, geworden bin. und ich glaube ohnehin, daß das die einzige "echte" therapie ist, die im falle verlorenen vertrauens hilfreich ist. auch für mich.
was mir aber tatsächlich im alltag begegnet, sind (zugespitzt gesagt) menschen, die sich entweder abwenden, wenn man nicht so perfekt ist, wie sie das erwarten (das scheint ab einem bestimmten alter eine passion zu sein, daß leute eine liste mit eigenschaften sich herumtragen, die sie beim kennenlernen abhaken, und wenn etwas fehlt oder nicht stimmt, ist man schon abgeschrieben), also dem anforderungsprofil nicht entspricht. oder aber ich treffe auf leute, die ein übertriebenes helfersyndrom haben, also vermutlich solchedie man als "co-abhängig" bezeichnet. die finde ich extrem nervig und suche sie so schnell wie möglich zu entfliehen.
oder ich treffe auf menschen, die ebenso eine "macke" haben wie ich nun vermutlich auch eine habe (nach den kriterien der psychologen oder besser gesagt ihrem diagnosekatalog). und dort habe ich schon die interessantesten menschen kennen gelernt (wie hier auch schon zu lesen war, mit teils großen begabungen). die aber auch leider viele inkompatibilitäten haben, was ich oft sehr bedauert habe.