Leben mit psychischen Auffälligkeiten
SalüDie Borderline-Diskussionen haben mich dazu bewogen, den Rahmen zu öffnen und hier eine allgemeine Diskussion über psychische Auffälligkeiten zu starten.
Für mich ist die Situation zwiespältig: Einerseits werden durch eine Diagnose (sehr empfindliche) Menschen schubladisiert und abgestempelt, andererseits hilft eine Diagnose zu erkennen, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist.
Manchmal kann man (in Foren und Selbsthilfegruppen) von den Erfahrungen anderer Menschen profitieren, oft drehen sich (wegen der einen Diagnose) diese Diskussionen im kleinen Kreis.
Dies ist auch ein Grund, warum ich hier die Diskussion eröffne und nicht in einem Spezial-Forum.
Wie anderenorts schon geschrieben, basieren meine Erfahrungen auf einer vorschnellen Borderline- und einer gründlichen Asperger-Asperger-Autismus-Diagnose.
Dass jede Krankheit eine Chance sein kann (aber nicht muss), ist allgemein bekannt.
Die kann durch eine andere Betrachtungsweise der Situation geschehen (z. B. http://www.aspergia.net/index.php?page=starke-aspies), zum Teil sogar durch Firmen, die die speziellen Fähigkeiten und Befindlichkeiten dieser Menschen nutzen (z. B. Asperger-Informatik AG in Zürich).
Denn um klar zu sehen, genügt ein Wechsel der Blickrichtung.
(Antoine de Saint-Exupéry: Die Stadt in der Wüste)
Im Zusammenhang mit meinen Problemen wurde mir klar, dass etliche Menschen, die der Menschheit wichtige Dinge beschert haben, auch solche Auffälligkeiten hatten.
Albert Einstein, Bill Gates, Leonardo da Vinci, Wilhelm Busch, Antoine de Saint-Exupéry; die Liste lässt sich fast beliebig fortsetzen.
Nicht jeder von uns ist ein Ausnahme-Genie, aber in jedem von uns schlummert etwas Geniales ebenso wie etwas Krankhaftes in uns schlummert.
Und da die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn sehr schmal ist, kann sie in beide Richtungen (auch mehrmals) überschritten werden.
Vielleicht sollten wir uns zum Jahreswechsel bewusst werden (Vorsätze werden ohnehin kaum eingehalten), dass es heute mehr Probleme und Diagnosen als früher gibt, wir aber letztendlich es selbst in der Hand haben, wie wir damit umgehen.
So wünsche ich allen ein zuversichtliches und erfolgreiches 2010.
Herzliche Grüsse vom Fusse der Berner Alpen
Christopher
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Wenn Du dich weigerst, die Verantwortung für deine Niederlage zu übernehmen, wirst Du auch nicht für deine Siege verantwortlich sein.
(Antoine de Saint-Exupéry: Die Stadt in der Wüste)