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Der Türöffner

***ri Mann
13 Beiträge
Themenersteller 
Der Türöffner
Seine Hand streichelt sanft über ihren Körper, die Finger spielen geschickt mit der weichen Haut. Bernd weiß, dass er ein guter Liebhaber ist, er kann zwischen Zärtlichkeit, Leidenschaft, ja gelegentlich sogar einer kleinen Prise Härte wechseln, intuitiv weiß er, was eine Frau anspricht, wie ihre Gefühlslage ist, was sie erregen könnte.
Marie spürt seinen noch jugendlichen, nackten Körper neben sich, schon etwas erhitzt, mit einem leichten Schweißfilm überzogen. Ganz eindeutig macht sich auch seine Erregung immer mehr bemerkbar, immer härter drückt er gegen ihre Hüfte.
Sie hatte ihn erst heute Abend in der Kneipe kennen gelernt und sich anbaggern lassen und warum auch nicht, es hatte ja keinen Sinn sich zu vergraben, das Leben, ihr Leben musste eben irgendwie weiter gehen und sie wollte ihren Spaß haben, das Leben leben. Und wenn auch etwas in ihr nicht auftauen will, genießt sie es seine Erregung zu spüren, seinen etwas schnelleren Atem zu bemerken, genießt seine Hände auf ihrem Körper.

Bernd lächelt ein wenig als er sich erinnert, wie leicht heute alles war. Sie saß an der Bar und war offenbar allein. Ganz klassisch hat er sie angesprochen, ob er sie auf ein Getränk einladen dürfe, ob sie denn öfter hier sei. Und von Anfang an hatte er das Gefühl, dass sie nach Aufmunterung, nach Zärtlichkeit geradezu hungert. Seine Kumpels würden natürlich feixen, „alter Witwentröster“ würden sie sagen, aber nun, sollen sie feixen, er hatte den Bogen eben raus.
Sie schien in einer gewissen Reserve zu verharren, ihr Körper wollte sich nicht wirklich seinen Händen öffnen, doch dafür hatte er seine spezielle Methode. Er nannte sie den Türöffner: Seine rechte Hand gleitet leicht über ihre Stirn, über die Augenbrauen, die Wange, über die Lippen, gleichzeitig streichelt er mit der linken über den Po, dann nach vorne fließen und tiefer gehen.

Aber als Marie seine zarten geschickten Finger an ihrem Gesicht fühlt, öffnen sich die Schleusen der Erinnerung.
Sebastians kräftige, fast klobige Finger streicheln sie, seine Finger haben immer noch diese schwielige, rissige Haut, in der die Haare kurz hängen bleiben, wenn er darüber fährt.
Aber es ist nur ein ganz leichtes Zippen, es macht ihr seine Hände nur umso bewusster.
Die Hände, Sebastians Hände, halten inne und die dicken starken Finger beben leicht, als sie versuchen ihr Gesicht nur ganz sanft zu berühren, um mit größter Vorsicht über ihre Stirn, über ihre Augenbrauen, über die Nase und über ihre Wange zu streicheln. Es ist das Zarteste was es gibt, zarter als jede andere Berührung, Sebastians Hände mit diesen harten grobknochigen Fingern als sie bebend, mit äußerster Feinfühligkeit ihr Gesicht streicheln. „Marie, meine Marie“.
Sie hatten, was ihr jetzt ganz seltsam und unerklärlich war, selten Sex und Sebastian forderte nie. Aber vielleicht, natürlich, wäre er glücklich gewesen, wenn sie ihm mehr gegeben hätte.
Er war damals schon sehr krank und sie wussten es beide, dennoch schien sein Körper, wie auch seine Hände, immer noch die alte Kraft zu besitzen.
Es war eine ihrer letzten gemeinsamen Nächte in ihrer Wohnung, obwohl es ihr da noch nicht klar war. Vielleicht ahnte Sebastian es bereits, war er doch noch zärtlicher als je.
Und als seine Finger leicht bebend ihre Wangen streicheln, fließen ihr die Tränen vor Rührung, vor Glück, es ist wie eine Andacht des Moments. Sie küsst ihn mit aller Liebe, die sie in sich findet "Sebastian". Sie streichelt ihn bis er einschläft.

Bernd fühlt ihre Emotion und glaubt den richtigen Moment zu treffen, als seine Finger zwischen ihre Beine gleiten.

Marie, zurück gerissen im Jetzt, richtet sich wütend auf und stößt mit dem Kopf fast gegen seinen.
„Lass mich bloß in Ruhe!“ „Was denn, was hast du, ist doch gut?“ „Hau ab! Verschwinde, los hau ab!“ „Hast du sie noch alle, kranke Zicke? Bescheuert!“
Nachdem Bernd gegangen war, beruhigt sie sich etwas. Er war eh ungewaschen, sie kann es nicht leiden, wenn sie schwitzen.
********a_75 Frau
2.819 Beiträge
🥺Ist es eine erfundene Geschichte oder gibt es wirklich Marie und Sebastian? Was ist mit Sebastian geschehen ? 🥺

Beim lesen habe ich eine Gänsehaut bekommen 😊👍

Geht die Geschichte noch weiter ?

Schönen Tag, VG Christina
***ri Mann
13 Beiträge
Themenersteller 
Liebe Christina, vielen Dank dass du die Geschichte so intensiv erlebt hast. Es geht mir erstaunlicherweise selbst so dass ich fast weinen muss beim Lesen. Verrückt . Aber zum Glück ist es eine erfundene Geschichte. Und eigentlich war der erste Gedanke der, wie eine Hand die so stark und grob ist das Zarteste sein kann. Um das Gefühl der Liebe. Und die Geschichte entstand um diese Szene. Ein bisschen gemein fast für Marie und Sebastian dass ich es mit einer tragischen Geschichte verbunden habe.
Ganz lieben Dank für deinen Kommentar
*******Brat Frau
1.970 Beiträge
Die Erinnerungen an solche Berührungen würde ich mir um keinen Preis nehmen lassen.
Dann lieber verzichten, bis ich sie mir so konservieren konnte, dass mir keine fremde Hand sie mehr zerstören würde...
Ein paar Tränen kullern auch bei mir.
Danke
***ri Mann
13 Beiträge
Themenersteller 
Manche Erinnerungen sind eben Schätze die unbedingt bleiben müssen. Und wenn man ganz ruhig ist kann man die Berührung wieder auf der Haut fühlen.
********2016 Mann
2.578 Beiträge
@***ri du bist nicht der einzige, der über seine eigenen Geschichten weinen muss. Das sind meist die Geschichten, die einfach angeflogen kommen.

Und meistens haben diese Geschichten einen eigenen inneren tieferen Grund, auch wenn sie erfunden sind.

Es kommt sehr viel rüber, vielen Dank für die intensive Geschichte.
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