Authentisch? Was ist das denn nun wieder?

Das sieht man Dir ja nicht an hier im Club und schließlich hast Du es ja kommentiert und mit einer sehr interessanten Ausführung in dem Du auch über "authentische" Fotos (ja was soll das wohl sein) schreibst, was mich ja sehr freut.
Das ist als Fotograf genau auch mein Thema.
Ich habe mit meiner Ex-Partnerin ein Buch geschrieben, in dem das Thema auch behandelt wird 2011, erschienen 2012 bei Haber.

Hätte es fast hier gepostet, aber dann offenbare ich eine(n) mehr als nur mich

Scheinbar authentisches Verhalten aus Vermutungen und Ansichten heraus hat eben nicht immer mit wirklich authentischem Verhalten zu tun. Wer eine oder mehrere "Rollen spielt", die ihm nicht selbst entsprechen, beeindruckt damit vielleicht, ist aber damit nicht authentisch.

MaMani

So ist es. Danke für deinen Beitrag und sei immer du selbst! 😉

Ja, das sehe ich auch so. Das „Sein, ohne sich zu verhalten“ erscheint mir eher wie ne Idee vom Ideal. Dem so nah wie möglich zu kommen, könnte Authentizität fast möglich machen. Das wahrzunehmen braucht’s dann schon zwei fast Authentische;-).
In dem erwähnten Artikel in der FAZ von @***is schreibt Goffman am Ende von „Sein“Handeln, das bringt’s für mich auf den Punkt.

Als authentisch kommt für mich jemand rüber, der die Erwartungen, dir er bewusst oder unbewusst weckt, auch erfüllt.

Authentisch ist NICHT, dass ein anderer nur dem entspricht, wie ich ihn wahrnehme.

Was bleibt dann noch übrig?
Richtig, alles andere.

Seine Rollen und Masken sind alle authentisch, da derjenige sie individuell einsetzt um ein gewisses Bild von sich zu kreieren oder etwas zu verstecken.
Wenn derjenige ein Vorbild nachahmt, tut er es auf seine Weise..
Usw..
Also ja - niemand kann anders sein als authentisch.

@****ni
sehr interessant und ja schon ein Fleißarbeit zu all diesen Meinungsäußerungen auch etwas zu kommentieren. Aber das bringt das Thema letztlich auch auf den Punkt.

@*****ite

@*********blues

sehr interessante Überlegungen finde ich.

Bei dem Authentisch-sein kommt es meiner Meinung nach ja auch nicht auf meine Wahrnehmung an, sondern auf das Verhalten desjenigen, der sich entweder authentisch verhält - oder eben auch nicht.
Weil meine Wahrnehmung nicht entscheidend ist, kann man meiner Meinung nach davon dann auch nichts ableiten.
Hier sehe ich meiner Meinung nach auch ein paar nicht passende Schlussfolgerungen:
Wenn sich jemand (bewusst) in seinem Verhalten verstellt, dann ist es nicht deshalb keine Verstellung mehr, weil es ja durch ihn selbst so dargestellt wird.
Wenn man etwas aus sich heraus nicht will (und als passend/ricthig ansieht) und trotzdem dementsprechend lebt (also sich entsprechend verhält), dann entspricht man vielleicht (vermuteten) äußeren Erwartungen oder anderen, vom eigenen inneren Antrieb abweichenden Zielen, aber nicht dem, was man ohne diese Abweichung leben würde.
Somit ist es zwar mein Verhalten, aber nicht authentisch.
Authentisch wird es erst, wenn ich es zu meiner eigenen Haltung, zu meiner inneren Art, zu dem mir selbst entsprechenden Verhalten gemacht habe. Ansonsten verhalte ich mich entweder angepasst oder abweichend von dem, was mir eigentlich entspricht.

Ja. Allerdings sehe ich hier eben auch Authentizität.
In dem Moment entspricht es demjenigen sich so zu verhalten.

Was und wer jemand im Kern ist, das zu zeigen und zu leben - das war früher meine Definition von Authentizität.
Ist es mittlerweile nicht mehr.

Ich hatte hier eine Begegnung, da hat er nicht so gehandelt gegenüber dem, was er gesagt hat. Er hat es aber nicht so gesehen, das würde alles nicht stimmen.

Dennoch war er authentisch, weil er nunmal so ist. Er hat wirklich geglaubt, was er sagt und das es im Grunde alles anders ist, als ich behaupte.

Irgendwie verwirrend.
Aber ja, so meinte ich das.

@*******uld

Seh ich komplett anders.
Es kommt ausschließlich auf meine Wahrnehmung an, ob ich jemanden als Authentisch ansehe.
Ich glaub auch, das die wenigsten sich bewusst Unauthentisch geben wollen bzw. überhaupt können.

Nun ja - das Schönen eines Profils, die Nutzung von Schönschreibern für die Kontaktaufnahme, das Schlüpfen in eine vermeintlich erwartete Rolle...
...geschieht imho eher nicht unbewusst.

Am Ende ist's egal, ob sich diese Menschen unauthentisch geben _wollen_. Sie tun's halt.

Wenn jemand bewusst andere täuscht, ist das auch eine Art von (seiner) Authentizität.

Stimmt.
Das ist aber vielleicht nicht die Authentizität, die sich ein Datepartner wünscht.

Wohl wahr...ich ganz sicher nicht.

Glaubst Du das tatsächlich @*******5_DA ?
Ich würde eher meinen, dass Täuschung in vielen Fällen eher unbewusst geschieht.
(klar, nicht der verheiratete Mann, der sich als Single ausgibt...)

Wir erwarten doch von Menschen, dass sie sich in bestimmten Situationen, entsprechend benehmen. Es ist nicht immer einfach, wirklich authentisch zu sein.

Da stimme ich Dir auch zu.
Mir ging es aber nicht darum, ob man als Außenstehender jemanden als authentisch ansieht, sondern ob er sich authentisch verhält. Ein kleiner, aber für mich sehr wichtiger Unterschied.

Nebenbei:
Wenn jemand Denk- und Verhaltensweisen anderer für sich auch innerlich übernimmt, kann man dies dann durchaus zum eigenen und damit authentischen Verhalten zählen.
Wenn man aber wider besseren Wissen und entgegen der allgemeinen, inneren Einstellung etwas beispielsweise nur wegen vermuteter höherer Erfolgschancen tut, kann das zwar auch ein wiederholtes Verhalten sein, aber man übergeht, das, was man letztlich will, dabei - und wird damit unauthentisch.
(Man kann sich und andere dabei durchaus auch jahrelang oder gar jahrzehntelang sozusagen belügen. Sich und anderen etwas vormachen.)
Ob die anderen Menschen das mitbekommen oder dies weiter als authentisches Verhalten ansehen ist dann ein separates Thema.

Für mich ist jemand authentisch, der bei sich bleibt... der nicht versucht einen Menschen darzustellen, wie ihn vielleicht das Gegenüber gerne hätte, sondern sich offenbart, wie er eben ist.
Niemand ist jeden Tag und in jeder Situation gleich. Facetten zu haben ist etwas völlig Normales und es ist das, was einen Menschen aus- und interessant macht.

Natürlich gibt es Facetten, mit denen man besser oder eben auch schlechter umgehen kann... wohl auch abhängig davon, welche Facetten man selbst in sich trägt.

Authentizität ist für mich, irgendwie alles und zugleich nichts. Authentisch sein bedeutet für mich ein Gefühl in der Kommunikation transportieren zu können. Das heißt, wenn ich den Mensch schon förmlich nur beim schreiben fassen kann, er /sie mir das Gefühl gibt, ich sein zu können, ist das für mich eine Form der Authentizität. Wenn ich während der Kommunikation merke es flowt, der andere öffnet sich mir im Rahmen der jeweiligen Situation, ich kann also anhand seiner Reaktion, erkennen, dass das was inhaltlich gesagt wird, auch so empfunden wird in dem Moment, dann ist das authentisch. Authentisch zu sein oder jemand als solches zu empfinden, hat für mich an erster Stelle auch etwas mit meiner Intuition zu tun, mit meinem Bauchgefühl, das mein Gegenüber bei mir erzeugt. Wenn die Warnleuchte angeht, weiß ich genau, dass das, was mir mein Gegenüber inhaltlich vermitteln will, nicht mit dem zusammen passt, was ich dabei fühle.
Er sagt zum Beispiel "Das Treffen war schön, klar will ich dich wieder sehen" sein Verhalten sagt aber etwas komplett anderes, dann ist das nicht authentisch. Wiederum auf einer anderen Ebene gesehen ist er authentisch, weil mir das Verhalten einen wichtigen Teil seiner Persönlichkeit spiegelt. für mich geht es dabei auch um Selbstwahrnehmung, persönliche Wahrheiten transportieren zu können , und ein Minimum an Vertrauen, in sich und den andern, um sich auf der Ebene der Authentizität bewegen zu können. Authentizität ist letztendlich ein Lebensgefühl das entsteht wenn man mit sich im reinen ist und sich und seine Stärken und vor allem Schwächen bewußt ist, sie lebt und akzeptiert und es bedeutet auch einen Teil der eigenen Masken fallen lassen zu können, wenn die Chemie im Miteinander stimmt.