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Wie können wir uns im Guten trennen – oder bleiben?

*******_mv Mann
3.333 Beiträge
Zitat von ****ody:
Nur hier, "Ich handle so, wie ich es gelernt habe, anders kann es gar nicht sein.", glaube ich an eine Entwicklungsfähigkeit, wenn man will.

Das habe ich gar nicht damit ausgeschlossen. Sondern ich meine nur, das niemand anders handeln kann als er es gelernt hat.
Geht jemand fremd, dann hat er dies gelernt, irgendwo, irgendwann in seiner Biografie.
Die Entwicklungsfähigkeit beschreibt nur, das dieses Erlernte neu und anders gelernt werden kann. Beide müssen dann erkennen, was zum fremdgehen geführt hat und wie so eine Situation in Zukunft vermieden werden kann- ODER- es ohne Schaden für die Beziehung geschehen kann.

Wir haben in unserer Vergangenheit soviel Müll gelernt. Beide. Ich mag den Satz eines Paartherapeuten, das wir nicht fertig in eine Beziehung kommen sondern in jede Beziehung beziehungsunfähig einsteigen. Und in jeder Beziehung erst lernen müssen, was es heißt beziehungsfähig zu sein.
Was auch heißt, das das Beharren auf die eigenen Glaubenssätze jede Beziehung an die Wand fahren wird. Ich MUSS mich verändern und etwas anderes lernen wollen, wenn ich will, das die Beziehung Bestand hat.
Zitat von ****ody:
Natürlich ist das nicht achtsam im Wortsinne, das vorgebrachte "Achtsam" bedeute einfach nur selbstzentriert und ohne Empathie. Es ist seit einigen Jahren schwer in Mode, will mir scheinen. Es rechtfertigt genau die Vorgänge, die zum Ende von Beziehungen jemanden verletzt hinterlassen.

Achtsam bedeutet dann so viel wie, "Ich fühle mich nicht verantwortlich, wenn du verletzt bist, ich bin mit allem gut, was ich getan habe, für deine Gefühle trägst nur du selbst die Verantwortung." Egal, was da jemand angestellt hat und wie sehr es gegen die beiderseitig vereinbarten Beziehungsgrundsätze "verstößt".

Das ist ein absurder Missbrauch des Achtsamkeitsbegriffes. Achtsamkeit bedeutet, AUCH sein Gegenüber und die gegenseitigen Wechselwirkungen sehr bewusst wahrzunehmen.

Aber ich stimme dir zu, dass so einige Egomanen den Begriff auf diese Weise missverstehen. (Übrigens tun das Leute, die Psychotherapien machen besonders häufig. Dabei werden sie anscheinend darin bestärkt, sich immer weiter um sich selbst zu drehen.)
****na Frau
1.260 Beiträge
Zitat von *********en_79:
Das ist ein absurder Missbrauch des Achtsamkeitsbegriffes. Achtsamkeit bedeutet, AUCH sein Gegenüber und die gegenseitigen Wechselwirkungen sehr bewusst wahrzunehmen.

Aber ich stimme dir zu, dass so einige Egomanen den Begriff auf diese Weise missverstehen. (Übrigens tun das Leute, die Psychotherapien machen besonders häufig. Dabei werden sie anscheinend darin bestärkt, sich immer weiter um sich selbst zu drehen.)

Ähm, nein, Menschen, die in psychotherapeutischer Behandlung sind (z. B. weil sie aus toxischen Beziehungen mit „Egomanen“ kommen), werden darin bestärkt, sich endlich mal um sich selbst zu drehen (zu kümmern), statt, wie sie es gewohnt waren/sind, um egozentrierte Partner/Ex-Partner. Das heißt, sie lernen, dass Achtsamkeit auch sie selbst miteinschließt.
Der „Egomane“ schlägt nur sehr selten in einer Therapie auf (warum auch, er/sie ist ja super). Dieser würde in der Therapie darin bestärkt werden, von der Drehung ums eigene Ego wegzukommen in die gelegentliche Rotation um andere Menschen.
Danke für das spannende Thema und an Aino für den tollen Vortrag!

Trennungen betreffen uns wohl leider alle und ein respektvoller Umgang wäre wünschenswert. Trennungen können äusserst traumatische Spuren hinterlassen, wenn sie nicht richtig vollzogen werden. Leider hat aber manchmal der, für den die Sache schon beendet ist, keine Lust mehr sich mit dem anderen auseinanderzusetzen. Viel reizvoller ist es dann, die Energien schon in neue Perspektiven fließen zu lassen. Der Spruch, der besagt, dass man einen Menschen nicht bei der ersten sondern erst bei der letzten Begegnung kennenlernt, hat daher für mich einen hohen Wahrheitsgehalt.

Ich selbst habe seit ein paar Monaten wieder Kontakt zu meinem zweiten Freund. Die Beziehung ist seit über 30 Jahren beendet, aber wir haben beide festgestellt, dass es immer noch viele offene Fragen gibt, und auf seiner Seite auch leider noch ein paar alte Verletzungen über die ich mich damals aufgrund von Unerfahrenheit und Unreflektiertheit hinweggesetzt habe.

Ich bin jetzt unendlich dankbar für die Chance, diese Sachen mit ihm klären zu können. Und auch dafür, dass wir beide mit Liebe, Güte und einem Lächeln an eine Zeit zurückdenken, die uns beide maßgeblich geprägt hat. Wie viel ich ihm zu verdanken habe, habe ich erst viele Jahre später erfassen können. Und ich bin sehr froh, dass ich jetzt noch einmal die Gelegenheit bekommen habe, ihm das auch mitteilen zu können.
Zitat von ****na:
Zitat von *********en_79:
Das ist ein absurder Missbrauch des Achtsamkeitsbegriffes. Achtsamkeit bedeutet, AUCH sein Gegenüber und die gegenseitigen Wechselwirkungen sehr bewusst wahrzunehmen.

Aber ich stimme dir zu, dass so einige Egomanen den Begriff auf diese Weise missverstehen. (Übrigens tun das Leute, die Psychotherapien machen besonders häufig. Dabei werden sie anscheinend darin bestärkt, sich immer weiter um sich selbst zu drehen.)

Ähm, nein, Menschen, die in psychotherapeutischer Behandlung sind (z. B. weil sie aus toxischen Beziehungen mit „Egomanen“ kommen), werden darin bestärkt, sich endlich mal um sich selbst zu drehen (zu kümmern), statt, wie sie es gewohnt waren/sind, um egozentrierte Partner/Ex-Partner. Das heißt, sie lernen, dass Achtsamkeit auch sie selbst miteinschließt.
Der „Egomane“ schlägt nur sehr selten in einer Therapie auf (warum auch, er/sie ist ja super). Dieser würde in der Therapie darin bestärkt werden, von der Drehung ums eigene Ego wegzukommen in die gelegentliche Rotation um andere Menschen.

Natürlich hat jeder Patient seine eigenen Gründe. Und sicherlich ist manche Psychotherapie auch hilfreich und stärkend.

Aber warum sprichst du mir meine Erfahrungen ab? Ich habe schon so einige anstrengende, hoffnungslos egozentrische Frauen kennengelernt, die immer nur Opfer waren, die gar nicht in der Lage waren, sich für andere und deren Gefühle überhaupt zu interessieren, und viele Sätze mit "mein Therapeut hat gesagt,..." anfingen.
****ody Mann
12.749 Beiträge
Ich glaube sehr, dass die eigennützige Verwendung des Achtsamkeitsbegriffs, um aus einem selbstverantworteten Beziehungsdilemma "unbefleckt" herauszukommen, andere Quellen als die klassische Psychotherapie hat.
****na Frau
1.260 Beiträge
Zitat von *********en_79:
Zitat von ****na:
Zitat von *********en_79:
Das ist ein absurder Missbrauch des Achtsamkeitsbegriffes. Achtsamkeit bedeutet, AUCH sein Gegenüber und die gegenseitigen Wechselwirkungen sehr bewusst wahrzunehmen.

Aber ich stimme dir zu, dass so einige Egomanen den Begriff auf diese Weise missverstehen. (Übrigens tun das Leute, die Psychotherapien machen besonders häufig. Dabei werden sie anscheinend darin bestärkt, sich immer weiter um sich selbst zu drehen.)

Ähm, nein, Menschen, die in psychotherapeutischer Behandlung sind (z. B. weil sie aus toxischen Beziehungen mit „Egomanen“ kommen), werden darin bestärkt, sich endlich mal um sich selbst zu drehen (zu kümmern), statt, wie sie es gewohnt waren/sind, um egozentrierte Partner/Ex-Partner. Das heißt, sie lernen, dass Achtsamkeit auch sie selbst miteinschließt.
Der „Egomane“ schlägt nur sehr selten in einer Therapie auf (warum auch, er/sie ist ja super). Dieser würde in der Therapie darin bestärkt werden, von der Drehung ums eigene Ego wegzukommen in die gelegentliche Rotation um andere Menschen.

Natürlich hat jeder Patient seine eigenen Gründe. Und sicherlich ist manche Psychotherapie auch hilfreich und stärkend.

Aber warum sprichst du mir meine Erfahrungen ab? Ich habe schon so einige anstrengende, hoffnungslos egozentrische Frauen kennengelernt, die immer nur Opfer waren, die gar nicht in der Lage waren, sich für andere und deren Gefühle überhaupt zu interessieren, und viele Sätze mit "mein Therapeut hat gesagt,..." anfingen.

Ich sprach dir nicht deine Erfahrungen ab, von denen ich bis zum aktuellen Post gar nichts wusste, sondern widersprach deiner Behauptung:

"(Übrigens tun das Leute, die Psychotherapien machen besonders häufig. Dabei werden sie anscheinend darin bestärkt, sich immer weiter um sich selbst zu drehen.)"

Im Übrigen gebe ich zu bedenken, dass die Feststellung einer besonderen Häufung kaum valide ist, wenn man von z.B. 10 Menschen auf alle "Leute, die Psychotherapien machen" rückschließt. Weiters ist Hörensagen ("mein Therapeut hat gesagt") kein Beweis dafür, dass jemand etwas tatsächlich so gesagt hat, wie es jemand zur Rechtfertigung seiner Handlung heranzieht. Man selbst war schließlich nicht dabei.
*********op_72 Mann
31 Beiträge
Was mir geholfen hat, waren Sitzungen bei einer Logotherapeutin. Da sind in der Wertimagination Bilder und Ereignisse hochgekommen, die ich mit dem Verstand verdrängt hatte, um die Beziehung aufrecht zu erhalten, die seit Jahren ziemlich verkorkst war, wie ich im Rückblick erkenne. Das war zwar ein schmerzlicher Prozess der Aufarbeitung über drei Monate hinweg, mir all das anzuschauen auf der Gefühlsebene, was mich verletzt hat. Doch es hat dazu geführt, dass ich seit einigen Tagen die Vergangenheit so akzeptieren kann, wie sie ist, ohne dass ich im Groll und in Wut zurückblicken muss. Der wichtigste Schritt war für mich, das bewußte Loslassen der Vergangenheit und der bisherigen Partnerin, obwohl nichts geklärt werden konnte, weil es ihrerseits keine Gesprächsbereitschaft gab.
****ody Mann
12.749 Beiträge
Manchmal wünscht man sich nur ein einziges Wort zu hören, "Sorry". Doch es führt kein Weg dorthin, egal wie viel Eigenanteil am Scheitern man selbst übernimmt.
****na Frau
1.260 Beiträge
Zitat von ****ody:
Manchmal wünscht man sich nur ein einziges Wort zu hören, "Sorry". Doch es führt kein Weg dorthin, egal wie viel Eigenanteil am Scheitern man selbst übernimmt.

Meines Erachtens wird das Sorry total überschätzt. Das Wort ausgesprochen, ist kein Beweis für eine Einsicht in den Schaden, den der andere angerichtet hat. Die Einsicht, also das Verstehen, dass und wie man jemanden verletzt hat, wäre aber doch das eigentlich Gewünschte, nicht das Wort als solches. Wer aber die Einsichtsfähigkeit hat, dass man den anderen nicht verletzt, hätte sich ja nie so verhalten, dass ein Sorry überhaupt notwendig wird. Das heißt, einer, der dann Sorry sagt, benutzt ein Wort, für dessen Inhalt ihm de facto die emotionale und/oder intellektuelle Reife fehlt. Was also hätte man als verletzter Partner dann vom Ausprechen dieses Wortes?

Ich dachte viele Jahre, wenn ein bestimmter Mensch, der mir entsetzlich geschadet hat, sich bei mir entschuldigte, würde ich Frieden finden. Dann kam das Sorry - aber der Frieden blieb aus. Ein Sorry heilt nichts nach meiner Erfahrung, es stellt keine Gerechtigkeit wieder her, es macht nichts ungeschehen. Wie im Übrigen auch nicht, jemandem etwas von sich aus zu verzeihen - am besten noch verpackt in eine große Geste/Inszenierung. Ich habe das mal gedanklich durchgespielt, bin aber schnell darauf gekommen, dass ich dann erstmal die Person anklagen müsste und richten (hier gemeint im übertragenen Sinne). Die Kräfte, die allein die Klage gebunden hätte, habe ich lieber für meine Heilung eingesetzt.
*******_mv Mann
3.333 Beiträge
Zitat von ****na:
heißt, einer, der dann Sorry sagt, benutzt ein Wort, für dessen Inhalt ihm de facto die emotionale und/oder intellektuelle Reife fehlt.

Das ist vorschnell geurteilt. Es gibt noch mehr Möglichkeiten, wo "Sorry" das optimalste ist, was die Situation hergibt.
Überleg da bitte nochmal und urteile nicht bevor du nicht alle Varianten durch hast.

Geistige Reife, da weiß ich eh nicht was damit gemeint sein soll. Ich halte "geistige Reife" eh für euphemistisch verklärt. reif heißt, in der Entwicklung abgeschlossen. Das das jemals der Fall ist, halte ich für ein Gerücht. Ein Winkelzug des Lebens und all deine Reife ist Makulatur.

Die eigene maximale Reife erreichen wir im besten Fall zum Zeitpunkt unseres Todes. Kommen Demenz ins Spiel, vielleicht eher.
****ody Mann
12.749 Beiträge
@****na Ich stelle mir nur gelegentlich die Frage, wie ich mit jemandem zusammensein konnte, der nach wirklich verletzenden Geschehnissen nicht einmal ein "Sorry" über die Lippen bringt. Ich finde, so bleibt es noch lange surreal. Wie kann man sich nur derart täuschen. Ich tue mich schwer damit zu glauben, dass jemand, den man in seinen Nahbereich gelassen hat, tatsächlich so kalt ist, wie seine Handlungen ihn erscheinen lassen.
Zitat von @***dy Manchmal wünscht man sich nur ein einziges Wort zu hören, "Sorry". Doch es führt kein Weg dorthin, egal wie viel Eigenanteil am Scheitern man selbst übernimmt.

Zitat von @****na Meines Erachtens wird das Sorry total überschätzt. Das Wort ausgesprochen, ist kein Beweis für eine Einsicht in den Schaden, den der andere angerichtet hat. (...)

Ich dachte viele Jahre, wenn ein bestimmter Mensch, der mir entsetzlich geschadet hat, sich bei mir entschuldigte, würde ich Frieden finden. Dann kam das Sorry - aber der Frieden blieb aus.

Ich glaube, dass die Erfahrungen unterschiedlich sind und sich nicht verallgemeinern lassen.

Ein Beispiel:

Ein Mensch aus meiner Vergangenheit hat sich nach 34 Jahren mit einem: "Es tut mir leid" bei mir entschuldigt.
Nachdem er ein paar Wochen darüber nachgedacht hatte, wollte er von seiner Entschuldigung nichts mehr wissen. Allerdings hat das dann keinen Schaden mehr angerichtet.

Dieser eine Satz war alles was ich wollte und ich kann sagen, dass diese 4 Worte mir einen Frieden gegeben haben, den ich vorher nicht hatte.
*********enTe Frau
1.500 Beiträge
Zitat von ****ody:
@****na Ich stelle mir nur gelegentlich die Frage, wie ich mit jemandem zusammensein konnte, der nach wirklich verletzenden Geschehnissen nicht einmal ein "Sorry" über die Lippen bringt. Ich finde, so bleibt es noch lange surreal. Wie kann man sich nur derart täuschen. Ich tue mich schwer damit zu glauben, dass jemand, den man in seinen Nahbereich gelassen hat, tatsächlich so kalt ist, wie seine Handlungen ihn erscheinen lassen.

Ja, da sagst du was, Brody. Genauso ergeht es mir auch. Ich hatte zunächst Schockstarre. Und auch jetzt bin ich manchmal fassungslos wenn etwas vor meinem inneren Auge aufploppt. Diese Ratlosigkeit kann einen (mich) über Gebühr gefangen halten und der Verursacher beschäftigt sich längst mit anderen Menschen. Hat einfach hinter sich gelassen, zumindest weiter gemacht als sei nie etwas gewesen.
Ich träume manchmal von meinem ganz eigenen Küchenmoment, einer (von mir aus nonverbalen) Ausprache, einem Annerkennen und Verantwortung übernehmen für meine Qual. Ich möchte so gerne verzeihen, loslassen, ihn hinter mir lassen.
Bei mir wird es wohl nicht geschehen. Ich wüsste dann wahrscheinlich auch nicht was denn jetzt seine Wahrheit ist, was nicht ernstgemeinte Zugeständnisse. Was bringt eine Ausprache, wenn die Antworten hinterfragt werden?
Ich habe es jetzt akzeptiert: mein Weg wird länger dauern und härter sein, aber irgendwann bin ich am Ziel, an Seinem Ende angekommen. Dann liegt er (der Mann) hinter mir und mehr als zwanzig Jahre meines Lebens.
*****sin Mann
8.680 Beiträge
Zitat von *********en_Te:
Zitat von ****ody:
@****na Ich stelle mir nur gelegentlich die Frage, wie ich mit jemandem zusammensein konnte, der nach wirklich verletzenden Geschehnissen nicht einmal ein "Sorry" über die Lippen bringt. Ich finde, so bleibt es noch lange surreal. Wie kann man sich nur derart täuschen. Ich tue mich schwer damit zu glauben, dass jemand, den man in seinen Nahbereich gelassen hat, tatsächlich so kalt ist, wie seine Handlungen ihn erscheinen lassen.

Ja, da sagst du was, Brody. Genauso ergeht es mir auch. Ich hatte zunächst Schockstarre. Und auch jetzt bin ich manchmal fassungslos wenn etwas vor meinem inneren Auge aufploppt. Diese Ratlosigkeit kann einen (mich) über Gebühr gefangen halten und der Verursacher beschäftigt sich längst mit anderen Menschen. Hat einfach hinter sich gelassen, zumindest weiter gemacht als sei nie etwas gewesen.
Ich träume manchmal von meinem ganz eigenen Küchenmoment, einer (von mir aus nonverbalen) Ausprache, einem Annerkennen und Verantwortung übernehmen für meine Qual. Ich möchte so gerne verzeihen, loslassen, ihn hinter mir lassen.
Bei mir wird es wohl nicht geschehen. Ich wüsste dann wahrscheinlich auch nicht was denn jetzt seine Wahrheit ist, was nicht ernstgemeinte Zugeständnisse. Was bringt eine Ausprache, wenn die Antworten hinterfragt werden?
Ich habe es jetzt akzeptiert: mein Weg wird länger dauern und härter sein, aber irgendwann bin ich am Ziel, an Seinem Ende angekommen. Dann liegt er (der Mann) hinter mir und mehr als zwanzig Jahre meines Lebens.
Kenn das Gefühl.

Die Entschuldigung des anderen müsste a vom Herzen kommen und b relativ zeitnah. So im Nachhinein nützt sie m.E. wenig.
Zitat von ****na:
Zitat von *********en_79:
Zitat von ****na:
Zitat von *********en_79:
Das ist ein absurder Missbrauch des Achtsamkeitsbegriffes. Achtsamkeit bedeutet, AUCH sein Gegenüber und die gegenseitigen Wechselwirkungen sehr bewusst wahrzunehmen.

Aber ich stimme dir zu, dass so einige Egomanen den Begriff auf diese Weise missverstehen. (Übrigens tun das Leute, die Psychotherapien machen besonders häufig. Dabei werden sie anscheinend darin bestärkt, sich immer weiter um sich selbst zu drehen.)

Ähm, nein, Menschen, die in psychotherapeutischer Behandlung sind (z. B. weil sie aus toxischen Beziehungen mit „Egomanen“ kommen), werden darin bestärkt, sich endlich mal um sich selbst zu drehen (zu kümmern), statt, wie sie es gewohnt waren/sind, um egozentrierte Partner/Ex-Partner. Das heißt, sie lernen, dass Achtsamkeit auch sie selbst miteinschließt.
Der „Egomane“ schlägt nur sehr selten in einer Therapie auf (warum auch, er/sie ist ja super). Dieser würde in der Therapie darin bestärkt werden, von der Drehung ums eigene Ego wegzukommen in die gelegentliche Rotation um andere Menschen.

Natürlich hat jeder Patient seine eigenen Gründe. Und sicherlich ist manche Psychotherapie auch hilfreich und stärkend.

Aber warum sprichst du mir meine Erfahrungen ab? Ich habe schon so einige anstrengende, hoffnungslos egozentrische Frauen kennengelernt, die immer nur Opfer waren, die gar nicht in der Lage waren, sich für andere und deren Gefühle überhaupt zu interessieren, und viele Sätze mit "mein Therapeut hat gesagt,..." anfingen.

Ich sprach dir nicht deine Erfahrungen ab, von denen ich bis zum aktuellen Post gar nichts wusste, sondern widersprach deiner Behauptung:

"(Übrigens tun das Leute, die Psychotherapien machen besonders häufig. Dabei werden sie anscheinend darin bestärkt, sich immer weiter um sich selbst zu drehen.)"

Im Übrigen gebe ich zu bedenken, dass die Feststellung einer besonderen Häufung kaum valide ist, wenn man von z.B. 10 Menschen auf alle "Leute, die Psychotherapien machen" rückschließt. Weiters ist Hörensagen ("mein Therapeut hat gesagt") kein Beweis dafür, dass jemand etwas tatsächlich so gesagt hat, wie es jemand zur Rechtfertigung seiner Handlung heranzieht. Man selbst war schließlich nicht dabei.

Lächerlich. Du erhebst in deinen Aussagen noch viel mehr Anspruch auf Allgemeingültigkeit *lol*
*********enTe Frau
1.500 Beiträge
Ja, von Herzen. Aber sie kann immer kommen für mich. Freuen würde ich mich immer, für uns beide, jeder für sich.
*******_mv Mann
3.333 Beiträge
Zitat von ****ody:
Ich stelle mir nur gelegentlich die Frage, wie ich mit jemandem zusammensein konnte, der nach wirklich verletzenden Geschehnissen nicht einmal ein "Sorry" über die Lippen bringt.

Scham.

Scham erzeugt Schweigen.
Scham bringt manchen dazu anzugreifen, anstatt um Verzeihung zu bitten.
Scham verhindert bei manchem die Einsicht.
Scham erzeugt Schweigen.

Scham.

😅
****na Frau
1.260 Beiträge
Zitat von ****ody:
@****na Ich stelle mir nur gelegentlich die Frage, wie ich mit jemandem zusammensein konnte, der nach wirklich verletzenden Geschehnissen nicht einmal ein "Sorry" über die Lippen bringt. Ich finde, so bleibt es noch lange surreal. Wie kann man sich nur derart täuschen. Ich tue mich schwer damit zu glauben, dass jemand, den man in seinen Nahbereich gelassen hat, tatsächlich so kalt ist, wie seine Handlungen ihn erscheinen lassen.

Da kommen zwei Sachen zusammen, die es einem schwer machen: 1. das Eingeständnis über das Ausmaß der eigenen Täuschung (was ein ziemlich schwieriges Eingeständnis ist, weil es direkt ans Eingemachte des Selbstbildnisses geht), 2. die enttäuschte Erwartung, dass nicht mal ein Sorry kommt als Minimum an Wertschätzung der ehemaligen Beziehung und eigenen Person.

Diese Kröte zu schlucken, ist aus meiner Erfahrung leichter, wenn man die Einsicht zulässt, dass man sich trotz aller Menschenkenntnis und Erfahrung, die man gesammelt hat, fulminant täuschen kann (und vor allem auch täuschen darf!). Ausnahmslose jeder von uns kann "kalt" sein oder von fremder Kälte schockgefrostet werden. Ich würde vermuten, nicht wenige scheuen deshalb die Trennung, weil sie dann nicht nur den Partner verlieren, sondern auch die Illusion von ihm als besonderen Menschen und damit von sich selbst als ebensolchen.
****na Frau
1.260 Beiträge
Zitat von ****sa:
Zitat von @***dy Manchmal wünscht man sich nur ein einziges Wort zu hören, "Sorry". Doch es führt kein Weg dorthin, egal wie viel Eigenanteil am Scheitern man selbst übernimmt.

Zitat von @****na Meines Erachtens wird das Sorry total überschätzt. Das Wort ausgesprochen, ist kein Beweis für eine Einsicht in den Schaden, den der andere angerichtet hat. (...)

Ich dachte viele Jahre, wenn ein bestimmter Mensch, der mir entsetzlich geschadet hat, sich bei mir entschuldigte, würde ich Frieden finden. Dann kam das Sorry - aber der Frieden blieb aus.

Ich glaube, dass die Erfahrungen unterschiedlich sind und sich nicht verallgemeinern lassen.

Ein Beispiel:

Ein Mensch aus meiner Vergangenheit hat sich nach 34 Jahren mit einem: "Es tut mir leid" bei mir entschuldigt.
Nachdem er ein paar Wochen darüber nachgedacht hatte, wollte er von seiner Entschuldigung nichts mehr wissen. Allerdings hat das dann keinen Schaden mehr angerichtet.

Dieser eine Satz war alles was ich wollte und ich kann sagen, dass diese 4 Worte mir einen Frieden gegeben haben, den ich vorher nicht hatte.

Ganz bestimmt sind die Erfahrungen unterschiedlich - und Gott sei Dank ist das so. Deshalb leitete ich meine Erfahrung explizit mit "Meines Erachtens..." ein. Ich freue mich für Dich, dass Du den Frieden durch die Entschuldigung gefunden hast, den ich mir auf einem anderen Weg erarbeitet habe.
****ody Mann
12.749 Beiträge
Ja, es macht die Sache auch nicht leichter, dass diese Frau damals schnell und diversen Ersatz für mich hatte. Das war ziemlich krass.

Ich warte auf den Moment, wo ich darüber lachen kann. Das hatte ich vor Jahren, als ich einer echten Betrügerin aufgesessen war und die sprichwörtliche Bombe platzte. Die hat aber auch nicht so extrem auf Liebe gemacht und ihr Fake war weniger komplex angelegt. Also auch für einen Trottel wie mich spürbar, dass da irgendwann das Chaos losgeht.

Ich hatte immer Probleme mit dem tiefen Einlassen und war so froh, als es dann trotz oder wegen einer längeren, extrem schwierigen Ehe, die mich viel Energie und therapeutische Nachbearbeitung gekostet hat, plötzlich ging. Ich habe eine ganz andere Intensität erfahren können, unverstelltes Gefühl und Verbindung. Allerdings auch Verletzlichkeit.

Früher habe ich mir Liebeskummer gewünscht und alle beneidet, die das erleiden mussten. Bis ich es selbst zum ersten Mal erlebte. Wie brutal, wenn Messer aus der größten Intimität heraus ins Herz gestochen werden von jemandem, der alle Schwächen kennt, die man hat. Nee, wirklich, muss man nicht haben. Ich meine, wer bringt denn zu etwas Liebevollem ein Messer mit? Eigentlich jemand, der es wert ist, dass man spontan eine Amnesie erleidet und sich an ihn nicht mehr erinnert. *g*
*********eife Paar
226 Beiträge
Zitat von ****ody:
Ja, es macht die Sache auch nicht leichter, dass diese Frau damals schnell und diversen Ersatz für mich hatte. Das war ziemlich krass.

Ich warte auf den Moment, wo ich darüber lachen kann. Das hatte ich vor Jahren, als ich einer echten Betrügerin aufgesessen war und die sprichwörtliche Bombe platzte. Die hat aber auch nicht so extrem auf Liebe gemacht und ihr Fake war weniger komplex angelegt. Also auch für einen Trottel wie mich spürbar, dass da irgendwann das Chaos losgeht.

Ich hatte immer Probleme mit dem tiefen Einlassen und war so froh, als es dann trotz oder wegen einer längeren, extrem schwierigen Ehe, die mich viel Energie und therapeutische Nachbearbeitung gekostet hat, plötzlich ging. Ich habe eine ganz andere Intensität erfahren können, unverstelltes Gefühl und Verbindung. Allerdings auch Verletzlichkeit.

Früher habe ich mir Liebeskummer gewünscht und alle beneidet, die das erleiden mussten. Bis ich es selbst zum ersten Mal erlebte. Wie brutal, wenn Messer aus der größten Intimität heraus ins Herz gestochen werden von jemandem, der alle Schwächen kennt, die man hat. Nee, wirklich, muss man nicht haben. Ich meine, wer bringt denn zu etwas Liebevollem ein Messer mit? Eigentlich jemand, der es wert ist, dass man spontan eine Amnesie erleidet und sich an ihn nicht mehr erinnert. *g*

Bei einer Amnesie würdest du aber auch das vergessen, was du aus dieser - wenn auch schmerzhaften Erfahrung - lernen solltest/konntest/durftest.
Wer nicht leidet, der hat auch nicht geliebt...und ich meine das es das insgesamt nur zusammen gibt...da die wenigsten sich nur die Rosinen rauspicken können..... und Verbindungen die auf einem Gefühlsgefälle basieren repressibe Möglichkeiten eröffnen die der oder die andere ausnutzen kann oder eben das bewusst nicht tut...weils unfair ist...dem Menschen gegenüber.. wer sich selbst aber nur zurücknehmen soll, um dem anderen gefällig zu sein, das hat wenig mit Liebe und liebenswürdigkeit gemeinsam....
****ody Mann
12.749 Beiträge
@*********eife Vielleicht will man manches auch nicht lernen, weil Lernen doch Freude bereiten soll. Es gibt Kapitel, die man gerne ungeschrieben gelassen hätte.

Mir fällt dabei immer wieder eine Textzeile von Tracy Chapman ein.

"There is fiction in the space between
The lines on your page of memories
Write it down but it doesn't mean
You're not just telling stories ..."

Ich schreibe gerne Geschichten, Fiktion und Erlebtes. Im Alltag und in der Liebe hat Fiktion für mich aber nichts zu suchen. Es gibt Menschen, die irgendwann den Unterschied nicht mehr erkennen. Wenn sie wenigstens gut darin wären, Geschichten zu erfinden.

Was lernt man daraus?
*******_mv Mann
3.333 Beiträge
Zitat von ****ody:
Im Alltag und in der Liebe hat Fiktion für mich aber nichts zu suchen. Es gibt Menschen, die irgendwann den Unterschied nicht mehr erkennen. Wenn sie wenigstens gut darin wären, Geschichten zu erfinden.

Sicher, das das der Blick zum Anderen durch ein Fenster ist, und nicht auch ein Blick in den Spiegel?

Zudem:
Wir unterhalten uns über Kommunikation bei der Trennung. Gleichzeitig häufen sich Beiträge in anderen Threads, wo es dann heißt: "Ich muss nicht mehr reden, es ist alles klar, es ist eh sinnlos, das bringt dann nichts mehr" usw.
Die Entwicklung geht dahin, das nicht mehr geschaut wird was passiert ist und warum, sondern das die Feststellung das irgendeine Linie überschritten wird, sofort zu unmittelbaren Beendigung führt. Ohne Gesprächsbedarf.

Stichwort: Fremdgehen z.Bsp........

Die Tendenz ist eben da, eine Beziehung nur aus der eigenen Perspektive wahrzunehmen. Was eben dazu führt, das der, der die Beziehung beendet, kein Gesprächsbedarf sieht. Den sieht nur der, der verlassen wurde.

Die Kultur des gemeinsamen Aufarbeitens würde aber bedingen, das ich aufarbeite, egal wer was warum gemacht hat. Und auch ich meine Kommunikationsweigerung aufgebe, auch wenn es doch ganz klar sein sollte.

Warum wird sich geweigert zu kommunizieren, auch bei vermeintlich klaren Situation? Weil die Kommunikation andere Standpunkte mit einbringt, die an der alternativlosen Entscheidung nagen würde. Ginge der Andere fremd, und ich hätte die Größe das aufzuarbeiten, würde ich möglicherweise meine klare Position nicht halten können. Weil sie ungerecht ist.
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