„Seit wann wird Body Positivity so eingegrenzt auf Über- und Untergewicht? Hier geht es generell darum, seinen Körper anzunehmen, wie er ist.
Was gesundheitsschädigend ist, sollte übrigens ein Arzt entscheiden. Nicht jedes Mehrgewicht ist schädlich. Nicht jedes Geringgewicht ist schädlich.
Body Positivity zielt nicht darauf ab, dass jeder hemmungslos zu- oder abnehmen soll oder sich nicht um seine Gesundheit scheren soll. Body Positivity möchte den gesellschaftlichen Druck abmildern, der Menschen in eine Essstörung oder gar Depressionen treibt, weil kein einziges Bild in den sozialen Medien mehr "echt" ist und jeder mit Filtern hantieren muss, um in der Öffentlichkeit zu bestehen.
Body Positivity möchte, dass jeder Mensch in die Sauna (in die Bar, die Fußgängerzone etc.) gehen kann und sich nicht Gedanken darum machen muss, was andere dort über ihn denken. Oder Angst davor haben muss, dort abgewertet zu werden. Nicht mehr und nicht weniger.
Danke 😊 genau das.
Ich verstehe immer nicht so ganz, warum ganz besonders Mehrgewicht so viele unbeteiligte Menschen dazu bringt, sich um die Gesundheit eines anderen zu sorgen.
Ich gehe nicht in ein Casino und schaue jeden Spielende mitleidig abwertend an oder gehe zu irgendwem und frage ihn, ob er ganz sicher noch eine Runde spielen möchte.
Ich gehe nicht zu Rauchern und erkläre ihnen, wie schädlich das für ihre Gesundheit ist (ich mache eher einen großen Bogen um die, denn ich sorge mich um meine eigene Gesundheit).
Ich stehe in einem Restaurant nicht auf und sage jedem, wie schädlich Alkohol ist, der ein Glas Wein bei sich zu stehen hat.
Ich gehe nicht ins Fitnessstudio und sage einem Hochleistungssportler, dass exzessiver Sport gesundheitsschädlich sein kann.
Warum also sollte ich glauben, es wäre ok, einem mehrgewichtigen Menschen im Supermarkt bei dem Süßigkeiten oder bei McDonald's darauf hinzuweisen, dass das nicht gut für die Gesundheit ist?
Es gibt vieles, was nicht gut für die Gesundheit ist. Zu viel Essen, zu wenig Essen, zu viel Sport, zu wenig Sport, Alkohol, Zigaretten, sonstige Drogen, sonstige Süchte, Schlafmangel, Stress....
Solang ich nicht explizit von einem Menschen nach meiner ehrlichen Einschätzung gefragt werde, geht mich das nichts an. Wenn es mich selbst triggert, nehme ich halt Abstand zu dem Menschen (mache ich persönlich in Bezug auf Alkohol und Drogen).
Am Sonntag habe ich mich mit einer sehr guten Freundin getroffen. Sie hat die letzten Monate weiter abgenommen, obwohl sie von Haus aus schon sehr dünn ist. Sie ist nicht magersüchtig, kann aber einfach nicht viel essen.
Ich käme nicht im Leben darauf, ihr zu sagen "Mensch, du bist ja nur noch Haut und Knochen, iss doch mal mehr, das kann ja gar nicht gesund sein!"
Als das Thema von ihr aus aufkam, haben wir zusammen überlegt, was für Möglichkeiten es für sie gibt, mehr Kalorien aufzunehmen. Denn, oh Wunder, ihr ist selbst bewusst, dass es so nicht gesund ist.