„Ja, bewusstes Essen und mehr Bewegung würde sehr vielen helfen, ein gesünderes Leben zu führen und möglicherweise auch abzunehmen. Aber wenn man sich nicht ernsthaft damit beschäftigt, ist das meiner Meinung nach auch ein Griff ins Klo.
Genau das trifft den Kern der Angelegenheit. Abnehmen und die damit einhergehende Ernährungsumstellung/Änderung der Essgewohnheiten ist keine temporäre Angelegenheit für den Zeitraum, bis man sein Wunschgewicht erreicht hat.
Mein Tagesbedarf liegt bei ca. 1.6000kcal. Mit Sport komme ich auf einen durchschnittlichen (sic!) Bedarf von 2.000kcal. Was für mich nichts weiter bedeutet, als dass ich IMMER auf meinen Kalorienhaushalt achte. Unter der Woche tendiere ich zu 1.700kcal/Tag, am Wochenende sieht man mich aber auch biertrinkend den Burger bestellen. Unterm Strich komme ich so auf meine 2.000kcal und kann somit mein Gewicht halten.
Obwohl ich "fertig" mit dem Abnehmen bin, habe ich nie aufgehört, mein Essen zu dokumentieren. Damit ich eben nicht in die Falle tappe, in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Oder mich selbst zu betrügen, indem ich mir Kalorien "unterschummel". Nach wie vor gehe ich täglich auf die Waage und nehme einmal die Woche meine Maße.
Für mich gilt: Wenn ich essen will (und ich kann locker für drei essen), muss ich eben ausreichend Sport machen, um das auszugleichen ... oder ich muss mich beim Essen zügeln. Anders funktioniert es schlichtweg nicht.
Besagte Kollegin wäre übrigens prädestiniert als Beispiel, dass ihr Bodypositivity sehr geholfen hätte. Sie war nämlich nicht wirklich übergewichtig. Kleines Bäuchlein, aber nichts, was in Richtung gesundheitsgefährdend gegangen wäre.
Ihr wurde aber erst von ihrer Mutter über später von ihrem Mann eingetrichtert, dass man als Frau gut aussehen muss, um einen Wert zu haben. Sie hat ihren Körper gehasst und fühlte sich mit 65kg auf 1,70m noch zu fett.
Das tut mir wahnsinnig leid für die damalige Kollegin. Genau deswegen finde ich Body Positivity auch so wichtig. Egal, was ich erreicht habe, möchte ich niemanden missionieren. Jeder soll so sein, wie er möchte. Niemand hat das Recht, einen anderen zu be- oder gar zu verurteilen für seinen Körper. Sei es nun Mehr- oder Geringgewicht, Narben, Dellen, Hautkrankheit o. ä.
Niemand sollte den Druck verspüren müssen, sich, sein Aussehen und seine Lebensweise vor anderen verteidigen zu müssen. Leider zeigt der Thread jedoch ganz klar, dass wir noch sehr weit davon entfernt sind, als Gesellschaft so entspannt mit anderen umzugehen.