„...ja und wenn sie sich nicht integrieren wollen oder kömnen und meistens auch den niedrigeren Lebensstandard in diesen Billigländern akzeptieren, bleiben sie immer "die Ausländer" und zahlen für alles den "Ausländerzuschlag".
Warum sollte ich auswandern wollen, wenn ich mich nicht anpassen wollte oder könnte? Das bereitet mir doch selbst nur Schwierigkeiten und den Einheimischen auch. Ich finde, das gehört dann auch einfach mit dazu, sonst könnte ich auch hier bleiben. Denn wenn ich mit der Kultur und der Mentalität der Menschen dort nicht zurecht komme, sollte ich auch nicht dort sein und schon gar keine Ansprüche stellen.
In den USA ist es so, dass Deutsche gerne willkommen sind, weil viele Amis dt. Wurzeln haben oder zumindest jemanden kennen. Und ich bin mir bewusst dass ich für sie immer der Kraut bleiben würde, egal wie lange ich dort lebte. Das ist völlig ok für mich, denn ich hab meine Wurzeln wie jeder andere auch. Aber das muss beiden ja nicht zum Nachteil gereichen- im Gegenteil. Andere Länder, andere Sitten, das weiß ich vorher und gehe auch darauf ein.
Gemeinhin gelten u.a. Deutsche als "Kokusnuss" und Amis als "Pfirsiche". Also harte Schale, weicher Kern und umgekehrt. Das kann anfangs etwas irritierend sein, denn davon hängt auch die weitere Mentalität ab. Hat man das Prinzip aber erst mal kapiert, ist es zumindest mir sehr angenehm. Vlt fühle ich mich auch deshalb dort so wohl. Nicht nur im Land, sondern auch unter den Menschen. Eigentlich muss ich mich da nicht groß integrieren, ich fühle mich angenommen und komme auch selbst entgegen. Ich habe die Amis immer als sehr offen und entgegenkommend wahrgenommen und dann fällt es auch nicht schwer, sich den Gepflogenheiten anzupassen. Man wird eingeladen, feiert mit Wildfremden eine Party oder grillt nachts mitten im Wald oder quatscht sich in einem Cafe oder Record-Store fest. Für mich ist das einfach stimmig und passend. Das kenne ich hier so nicht. Dort kann es dir jeden Tag passieren. Egal ob du ein Kraut oder sonst wer bist. Ok- im Job mag das anders sein, das kann ich nicht beurteilen und steht für mich auch nicht zu Debatte. Aber so rein privat, habe ich mich nie willkommener gefühlt als dort. Ich weiß dass das eine Floskel ist aber dafür war es auch echt. Und ja, ich hab auch "echte Hinterwäldner" kennen gelernt, s.g. Rednecks. Die drücken dir mal ebenso ne Flinte in die Hand, zur Jagd, fürs BBQ. Eh man sich versieht ist man Teil des Ganzen und auch schon mittendrin.
Ich bin echt nicht viel rum gekommen aber wenn die Amis eins drauf haben, dich an die Hand zu nehmen und los gehts. Egal ob du ein Teil von ihnen bist oder nicht. Du bist da, also machst du mit. Und dann kann man gar nicht anders. So kenne ich es auch im privaten, sie nehmen dich mit in ihre Wohnung weil sie ihr Aquarium reinigen müssen und du nur erwähnt hast, dass du auch mal eins hattest. Und dann macht man das gemeinsam und kennt diese Person überhaupt nicht. Das wäre hier unvorstellbar!
Könnte hier noch viele weitere Gegebenheiten aufzählen aber ich mag die Amis einfach! Seit 30J kenne ich es nicht anders. Und da brauch ich mich auch nicht groß integrieren, ich bin ja sowieso schon mit dabei. Allein deswegen würde ich lieber dort als hier meinen Ruhestand verbringen.
Das Berufsleben in US mag sicher und teils ein hartes und unfaires Geschäft sein. Davon rede ich aber nicht nicht. Nur von den Menschen, mit denen ich so herzliche Zusammenkünfte hatte, obwohl wir uns gar nicht kannten. Da sind uns die Amis meilenweit voraus! Sicher rührt auch da meine Verbundenheit her. Und da integriere ich mich nur zu gerne! Mein Bauchgefühl bestätigt das.