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Brats: Ausstieg aus dem klassischen Schema einer Sub?

Brats: Ausstieg aus dem klassischen Schema einer Sub?
Hallo,

Da ich kein großer Fan klassischer bzw. statischer Rollenbilder bin, habe ich als Switcher meine Sympathie für Brats entdeckt...
Ich mag es, meine Position im Spiel immer auf´s neue festigen bzw. erkämpfen zu müssen, für mich liegt der Reiz klar im "Erlegen der Beute" (Gott, wie das jetzt klingt...)

Je mehr ich über diese nachdenke, desto mehr frage ich mich, inwieweit eine Brat eigentlich noch Sub ist - Oder ob man dies nicht schon (mangels fuktionalem Gehorsam) als Ausbruchsversuch aus dem Dom/Sub Verhältnis werten könnte...

Wie seht ihr das? Und was denkt ihr über Brattys im allgemeinen? Stört euch das aufmüpfige? Oder seht ihr diese Eigenschaft eher als Herausforderung?
*******dor Mann
6.043 Beiträge
Biste übern Berg, sind die handzahm.
**********aline Frau
2.324 Beiträge
Der Berg ist je nach Stimmung ein Hügel oder der Mount Everest *haumichwech* *mrgreen*
********er84 Mann
6.475 Beiträge
Ohne diesen, ich nenne es mal, aufmüpfigen Anteil welchen Brats in der Regel mitbringen würde mir auch etwas fehlen.

Sicherlich schätze ich eine tiefe Devotion und den braven absoluten gehorsam, doch ständig, immer und dauerhaft würde da dann einfach etwas fehlen das für mich viele von mir geschätzte Interaktionen einfach nicht ermöglichen würde.

Du @*******addy es schon gut mit dem "Erlegen der Beute" beschreibst Trift es das auch für mich schon echt gut, bin eben der Tiger, ein verspielter sadistischer Jäger *zwinker* Was währe es für eine Jagt wenn die Beute einfach Brav stehen bleibt und still hält?

In wie weit man das bratige nun als versuch des Ausbruchs aus dem Dom / Sub Verhältnis bewerten kann wird wohl von Brat zu Brat unterschiedlich sein. Wenn in Brat vielleicht ein switch Anteil liegt kann das sicher der Versuch sein die Oberhand zu gewinnen, gerade wenn Dom ebenfalls switch veranlagt ist.

Bei den Sub's / Brats die ich so im laufe meiner BDSM Zeit an meiner Seite hatte / habe ist es aber wohl eher mit dem zu beschreiben das sie aktiv das Machtgefälle / die Submission / Unterdrückung einfordern.

Wo wir dann wieder bei dem Unterschied zwischen Submission und Devotion sind, wo es hier schon oft hitzige Diskussionen drüber gab, ich es aber dennoch in kurzen Worten zusammenfasse:

Devotion = Hingabe von sich aus ohne das viel aktive Handlung / Aktion von Dom benötigt wird (Lob und Anerkennung sind aber wichtig)

Submission = Erniedrigung / Unterdrückung was deutlich mehr aktive Aktion von Dom bedarf.

Meist aber sind sowohl Devote wie Submesive Anteile vorhanden und beides hat noch nichts mit Masochismus zu tun.
****na Frau
1.281 Beiträge
Eine Brat ist nur temporär eine Sub, nämlich so lange wie der Druck, den Dom ausübt, größer ist als ihrer - oder: für die Zeit, die sie braucht, um den leergekämpften Akku wieder aufzufüllen.

Allerliebst, eloquent und als Erster hat der größte aller Meister das Phänomen der Brats beschrieben in seiner Komödie:

Der Widerspenstigen Zähmung (William Shakespeare)

Wie schäm' ich mich, daß Frau'n so albern sind!
Sie künden Krieg und sollten knien um Frieden.
O, daß sie herrschen, lenken, trotzen wollen,
wo sie nur schweigen, lieben, dienen sollen!

Also ich definiere mich selber als Brat und meiner bescheidenen Ansicht nach ist das Necken des Doms das Salz in der Suppe. Immer gleich alles brav mitzumachen ... I waß ned ...
Das Niveau muß natürlich stimmen, immer alles mit einem Augenzwinkern und idealerweise mit Witz und Esprit.

Natürlich sollte Brat es auch nicht übertreiben. Eine Sub, die sich ständig querstellt und in einer Tour provoziert, ist sicherlich keine Freude. Alles in Maßen und alles zu seiner Zeit.
Hallo @*******addy .
Ich selbst hatte mich lange als Brat verortet,
ich sag's gleich vorab:
Als Zwischenlösung.

Ich fand mich zu meinen Wiedereinsteigerzeiten regelmäßig
"kicked roighnaface".
• Wunschzettel
• Wunscherfüller
• Switches waren bäh
• Brats zu anstrengend
war Standard in Forenthemen.
(Hat sich zum Glück mittlerweile signifikant geändert).

Als ich irgendwann, ganz hoffnungsfroh, einer entsprechenden Gruppe beitrat - in der Hoffnung, eine Art Zugehörigkeit gefunden zu haben, erfuhr ich:

• Brats sind eigentlich devot
• Brats provozieren um des Provozierens willen.

Zack- auch wieder nicht meine Welt.

Ersteres bin ich nicht, und zweiteres nervt mich an anderen Menschen auch.
(Siehe Forum, aber auch im offline- Leben).

Heute bin ich auf dem Stand, dass ich einfach nur psychisch und physisch maso bin (ächz- einige Sachen gehen auch da nicht).

Was meine bisher nur sehr gedanklichen Ausflüge auf die andere Seite der Macht betrifft:
Nun,
da wäre ich wohl die krasseste Wunscherfüllerinnen- Femdom.
Ist ja keine Einbahnstraße, das Wünschen.
Und wenn Wunsch und Wunscherfüllung
• Göttin bewahre!
zufällig zum selben Zeitpunkt stattfinden:
Ist das wirklich so ein Gesichtsbruch und Beinverlust?

Sorry für's Abschweifen.
Räume und so. *schaem*

Um den Bogen zurück zum Thema zu schaffen, den ich aus meiner Sicht länger nicht verloren hatte *lach* :

Ich bin sehr froh, dass sich zum Brat- Thema einiges zu ändern scheint und Neulinge m/w/d nicht mehr so massives Zeugs lesen müssen wie ich "damals" (zum Wiedereinstieg) vor 3-2 Jahren noch.

*g*

P. S., aus Erfahrung:
Heute bin ich zu müde zum Korrekturlesen.
****ose Frau
8.088 Beiträge
Tief in mir drin bin ich Subbi, durch und durch.
Gleichzeitig liegt es mir nicht, nur brav zu folgen. Für mich ist es ein „Spiel“, das beide wollen. Oder es passt nicht.
Und dabei ist die Kunst, dass alles im Rahmen bleibt. Dom darf niemals sein Gesicht verlieren und beide nicht den Spaß.
Und wieviel Brat gerade da ist, ist ebenfalls unterschiedlich.
Aber - es gehört zu mir.
*******Brat Frau
1.970 Beiträge
@*******addy
Ich wage mich mal aus der Deckung *zwinker*

Mein Herr und Partner hat mich relativ schnell nach unserem Kennenlernen als Brat bezeichnet, was mich zutiefst betrübt hat, eilt den so Eingestuften oft ein übler Ruf vorweg, mit dem bzw den damit verknüpften Eigenarten ich mich so gar nicht identifizieren konnte, im Gegenteil, habe mich immer als naturdevot verortet.

Und nun kommt das von Deiner These abweichende: Ich mag zwar in gewissem Umfang reizend sein, aber nicht aufmüpfig und widerspenstig um der darauffolgenden Zähmung Willen. Die findet nämlich nicht statt und muss auch nicht stattfinden, weil ich von mir aus folgsam bin.
Höchstens übermotiviert und vorpreschend, aber nicht böswillig.
Und herausfordernd nur im erotisch-sexuellen Kontext.
Unser Ds wird von meinen Brat-Anteilen quasi nicht berührt, von daher wird es in dem Zusammenhang keine Aufkündigung des Dom-Sub-Verhältnisses geben.

(Und das bratige macht nur Spaß oder kommt überhaupt erst an die Oberfläche mit einem Partner, der in puncto Humor, Wortwitz, Lebenserfahrung usw mindestens! ebenbürtig ist, sonst würde ich es als unfair betrachten und sein lassen, weil ich niemanden damit irritieren und verletzen möchte.)
******arp Mann
3.256 Beiträge
@*******addy

Wie ich deinen Zeilen entnehme, ist dir ein temperamentvolles (Wechsel-)Spiel sehr wichtig. Vlt auch, weil du Switcher bist.

Aber wenn wir schon von klassisch sprechen, eine Brat in diesem Sinne ist jemand anderes. Sie ist nicht aufmüpfig der Aufmüpfigkeit halber, ihr geht es um der Widerspenstigen Zähmung. Ihr Komplementär ist also ihr Bezähmer (Tamer), nicht Bezwinger oder Erleger. D.h., hast du sie erst mal für dich gewonnen, ist sie dir gegenüber auch zahm, was nicht heißt, dass du ihr das Aufmüpfige gänzlich austreiben kannst. Betrachte es als innere Wildheit, die erhalten bleibt. Die Frage ist, inwieweit das hernach noch vorhanden ist und spielerisch umgesetzt werden kann. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass das triggern ihrer Wildheit, sie auch wieder von dir wegführen kann. Ja, es ist ein zumeist anfängliches Wechselspiel, was meist aber in einem statischen Machtgefälle mündet. Nicht unbedingt das, was du dir vorstellst, nehme ich an?

Bzgl. der Unterscheidung zwischen devot und submissiv, liegt die Antwort in der Frage ob der Motivation. Devote Menschen sind meist intrinsisch motiviert, handeln aus sich selbst heraus und benötigen keinen externen Trigger. Wer sich jedoch erst aktiv unterwerfen will, braucht diese externe Motivation und ist daher extrinsisch motiviert. Meist wird das unter submissiv verstanden.

Was du suchst ist also ein submissiv/extrinsisch veranlagtes Gegenüber, wobei sicher auch Switcher gut passen kann. Das würde mir viel Spiel, Spaß und Temperament verheißen.

Aber eine Brat im klass. Sinne ist wohl eher nicht deine Wahl, zudem du offensichtlich auch kein Tamer sein kannst und willst. Ich lege da auch deswegen Wert drauf, weil Brat & Tamer meist auch dem Ageplay zugeordnet werden, es hier auch vornehmlich ums Spiel und weniger um die Neigung geht. Dazu gibt es auch Gruppen hier die das thematisieren. Daher ist es richtig und wichtig, wenn du deine Intention auch dort ebenso klar benennst wie hier auch. Hoffe, das hilft dir erst mal weiter.
Für mich fühle es sich wie eine „Befreiung“ an, als ich es zum ersten Mal gehört habe.

Daher, „klassische“ Sub nein und daran bin ich immer gescheitert, weil das natürlich kollidierte. 😃
Zitat von *******addy:
Je mehr ich über diese nachdenke, desto mehr frage ich mich, inwieweit eine Brat eigentlich noch Sub ist -
"Sub" heißt lediglich "unter".
Ob aber nun aufmüpfig unterworfen oder gehorsam untergeordnet - darüber sagt das Wort "Sub" nichts aus.
Also: Brat ist - genau wie jedes Sub - so sehr und so lange Sub wie es Lust dazu hat.

PS: Wieso eigentlich "eine" Brat? Also, wieso die weibliche Formulierung?
******arp Mann
3.256 Beiträge
Zitat von *******ga69:

PS: Wieso eigentlich "eine" Brat? Also, wieso die weibliche Formulierung?

Weil "Brat" i.d.R. im dt. mit (die) Göre übersetzt wird. Tatsächlich scheinen sich auch vornehmlich weibl. Charaktere damit zu identifizieren. Ein männl. Pendant ist mir jedenfalls nicht bekannt.
*******der Mann
24.933 Beiträge
@********ious: Doch: Es gibt "Brat-Wurst".
******arp Mann
3.256 Beiträge
Könnte hinkommen. Grad mal in US nachgefragt, männl. Brats sind auch dort nicht bekannt und wenn dann als Doms? *zwinker* Sprachlich mögen vlt beide Geschlechter gemeint sein, aber es bezieht sich durchweg auf Frauen. Kann ich jetzt aber auch nix für.
Zitat von ********ious:
Zitat von *******ga69:

PS: Wieso eigentlich "eine" Brat? Also, wieso die weibliche Formulierung?

Weil "Brat" i.d.R. im dt. mit (die) Göre übersetzt wird. Tatsächlich scheinen sich auch vornehmlich weibl. Charaktere damit zu identifizieren. Ein männl. Pendant ist mir jedenfalls nicht bekannt.

Oh, oh.
Dem Vernehmen nach sind gefühlt alle Malesubs auch irgendwie Brats.
Weil sie ja, oft genug kolportiert, angeblich nur ihre eigenen Bedürfnisse im Sinn haben.

"Kolportation"/ ungefiltete"Übernahme ist genau der Shice, der....
Ihr wisst schon.
Schulligom.
****3or Frau
4.855 Beiträge
Volle Sympathie meinerseits, weil mich totale Devotion mittlerweile etwas langweilt. Ich verstehe den Kink, aber die Kontroverse noch viel mehr.
In meiner Welt kann eine devote Person gar keine Brat sein eine submissive sehr wohl.
Die Göre weibl.
Das Gör männl.
Ich bin keine Brat und höchstens mal ausnahmsweise verbal etwas frech, oder sagen wir mal, neckend. Ansonsten mag ich gern gehorchen. Meinem Herrn gefällt das, mein Gehorsam berührt ihn. Er ist kein Tamer, das kickt ihn nicht.

Aber natürlich sind Brats auch Subs. Ich sehe sie nicht als Switcher oder so.
*********nn82 Frau
6.572 Beiträge
Zitat von *******dor:
Biste übern Berg, sind die handzahm.

Wunderbar auf den Punkt gebracht! *top2*

Ich verordne mich auch eher in die Kategorie Brat. Aber ich fordere einen Top nicht permanent heraus. Hat er mir seine Dominanz / Souveränität / Überlegenheit einmal "bewiesen", spüren lassen, gezeigt, kann ich sehr handzahm werden!
So sehr, dass ich schon Mal gefragt wurde, ob ich die Brat in mir zu Hause vergessen hätte. *lol*
*****978 Frau
402 Beiträge
Zitat von *******dor:
Biste übern Berg, sind die handzahm.
ja. minutenlang. mindestens. *smile*
********in75 Frau
7.652 Beiträge
@*****978 Check 😂😂


Die klassische sub *nein* dafür bin ich zu sehr Göre. 🤷‍♀️ Natürlich hat das alles seine Grenzen aber das kann dann nur mein Gegenüber entscheiden, wo dieses gezogen werden, ansonsten treibe ich es sehr weit *grins*
Zitat von *******addy:
Stört euch das aufmüpfige?

Nein!

Da ich die Dominanz einer Schlaftablette besitze, passt ein quirlige Sub, die gerne mal mit ihrem kleinen Kopf durch die Wand möchte, ganz gut in mein Leben. Ich betrachte das einfach als Herausforderung, aus der sich durchaus ein Spannungsbogen in unserem (B)DSM ergibt.

Mit einer braven Sub dir mir einfach folgt, weil ich der Dom bin, kann nichts anfangen. Brauche einen Partner, mit dem ich aktiv mein/unser Leben gestalten kann. Der mir auch im Alltag die Stirn bieten kann. Ich brauche für mein D/s einen Gegner und kein Opfer, denn nur so ergibt sich für mich ein aktives Machtgefälle.
Zitat von ********eeds:
In meiner Welt kann eine devote Person gar keine Brat sein eine submissive sehr wohl.
Die Göre weibl.
Das Gör männl.

Oh, das Fass wollte ich hier nicht aufmachen, *lol*.
Stimme dir hier aber total zu!
@******ver
Was für eine wunderbare, ehrliche Beschreibung. Schön, so etwas zu lesen.
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