Lieber Colonius78,
Ratschläge will und kann ich dir keine geben, zudem denke ich, hast du bereits genügend bekommen und ich traue dir absolut zu, dir die heraus zu picken, welche am Besten zu dir und deiner Situation passen.
Aber ich möchte dich ermutigen, denn ich war vor 7 Jahren in einer ganz ähnlichen Situation.
Meinen späteren Mann, habe ich mit 18 kennengelernt und wir blieben 16 Jahre beieinander, noch in der Trennungsphase verliebte ich mich neu, diese Beziehung hielt 12 Jahre.
Da stand ich nun, mit Mitte 40, zwei fast erwachsenen Kindern und jeder Menge Gefühlschaos und musste feststellen, dass ich, mit der Beziehung auch einen großen Teil, meines Selbstwertes eingebüßt hatte.
Noch viel schlimmer war, dass ich in all den Jahren, so sehr darauf konzentriert war, meine Lieben glücklich zu machen, dass ich am Ende nicht mehr spürte, was ich selbst brauche.
Zuerst brauchte die Trauer ihren Raum, dann war ich wütend und schließlich konnte ich loslassen, erst von meinem Ex und irgendwann auch von dem Gefühl des "angekommen gewesen seins".
Mit dem Loslassen entstand Raum für Neues, den ich zunächst als Leere empfand, doch mit der Zeit entdeckte ich, dass er mir eine ungewohnte Freiheit schenkte und ich begann, ihn als Abenteuer-Spielplatz zu nutzen.
Stück für Stück entdeckte ich mich selbst, dann kamen neue Freundschaften hinzu und irgendwann auch die Neugier auf neue Erfahrungen im sexuellen Bereich.
Fünf Jahre nach der Trennung, klingt zwar lang, doch die Zeit verging, wie im Flug, machte ich den allerersten Urlaub ganz alleine mit mir, und ich spürte so intensiv, dass mir Nichts und Niemand dazu fehlte ... dass es mich zutiefst beglückte.
Ironischer Weise lernte ich genau zu diesem Zeitpunkt meine neue Liebe kennen.
Aber die Erfahrungen dieser 5jährigen Singlezeit tragen wesentlich dazu bei, dass diese neue, inzwischen 2 Jahre andauernde Beziehung, so viel erfüllender ist, als die Vorhergehenden.
Wir sind eng verbunden und fühlen uns dennoch frei, wir lassen einander sein, wie wir sind und wissen sehr zu schätzen, was uns das Leben schenkt.
Wieder ein neuer Raum, für neue Abenteuer ...