Chancengleichheit impliziert den Wunsch nach einer Art Gerechtigkeit, was wiederum nur durch ein gewisses Recht durchgesetzt werden kann.
Es hat aber niemand ein Recht darauf einen Sexualpartner zu finden.
Man hat lediglich die Möglichkeit.
Gerade wenn man auf den Joyclub schaut man sich die Sicht einstellen, dass Männer weniger Chancen hätten. Der Joyclub ist aber nicht die Welt. Hier ergibt sich dieses Ungleichgewicht, da die Nachfrage an Frauen größer ist als das Angebot. Wenn ich das in dieser Formulierung schreibe schüttelt es mich direkt und meine Nackenhaare stellen sich auf, dennoch ist es die passenste Beschreibung für die Situation, die Menschen leider immer wieder implizit zu einer Ware erklärt:
Drastisch gesprochen:
Es gibt hier sehr viele Männer, die etwas zu ficken suchen, während es weniger Frauen gibt, die sich ficken lassen wollen. Oder weniger hart ausgedrückt: Ohne die genauen Statistiken zu kennen erscheint es so wie es auch auf vielen anderen Plattformen ist: Es sind mehr Männer als Frauen angemeldet.
Ergo ist die Chance für einen Mann eine Partnerin zu finden natürlich geringer als für eine Frau einen Mann zu finden.
Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn man annimmt, dass prinzipiell jeder Mensch pauschal kompatibel sei. Nun ist das nicht der Fall, wie andere bereits erläuterten. Man hat Neigungen, Vorlieben, etc.
Das grenzt die vermeintliche Auswahl noch weiter ein.
Auf solchen Plattformen wirbt man zudem um sich. Das ist noch eine andere Eigenwerbung als sie real stattfinden würde. Real hat man Gestik, Mimik, Stimme und das Auftreten, wenn man das erste mal aufeinanderprallt. Im Internet gibt es das Profil. Oder man liest das erste mal in einem Posting von einer Person, woraufhin man dann idR. auf das Profil klickt. Diese Art der Selbstdarstellung hat etwas von Online-Marketing und liegt bei weitem nicht jedem Menschen.
Nun wäre man aber dezent doof, wenn man sich nur und exklusiv auf Onlineplattformen zur Partnersuche konzentrieren würde. Die Welt ist da doch ein bisschen größer. Die "Chancengleichheit" (-.-) sieht da draußen in der Wildnis doch ein bisschen anders aus.
Dort herrscht, meiner Wahrnehmung nach, auch weniger der Glaube vor, dass Frauen es in offenen Beziehungen leichter hätten. Mindestens genauso oft höre ich dort, dass die Beziehung sich öffnete, weil er nicht monogam leben wolle oder könne und es sich deshalb, erfolgreich, offen halten wolle auch mit anderen Sex zu haben. Dort erlebte ich mindestens genauso oft, dass Frauen wesentlich selektiver nach Partnern suchen während Männer schnelleren spontanen Sex haben.
Es kommt am Ende wohl immer darauf an worauf man steht und was man möchte.
Ein "Recht" auf gleiche Chancen gibt es nicht. Generell sollte man auch nicht verzweifelt suchen. Wenn man schon mit der Denke "was ist, wenn ich niemanden finde?" in die offene Beziehung geht, dann wäre mir das bereits am Start zu verkopft und der Frust nur hinter dem Horizont lauernd. In so einer Situation geht man ja nun bereits mit negativen Gedanken und Befürchtungen, sowie mit Erwartungen, in die offene Beziehung.
Entspannung kann hier helfen.
Man öffnet etwas, oder geht in eine offene Beziehung. Das soll die Chancen bieten, dass man sich auch anderweitig ausleben könnte. Es gibt aber keine Garantie dafür, dass das auch mal eben so, mit einem Fingerschnippen, passiert. Beziehungsweise sollte man niemals anfangen eine Vergleichsstatistik anzufertigen. "Du hattest letzten Monat schon 5 Partner, ich noch gar keine. Ich bin gefrustet und eifersüchtig auf dich" wäre für mich ein Beweis dafür, dass es doch nicht so offen ist wie man dachte.