„Ich finde übrigens die Angewohnheit, die mitunter vorherrscht, stets zu dokumentieren, wie glücklich ich bin, irgendwie befremdlich. Mal, in diesem einen Moment - alles klar.
Aber Personen, die immer wieder hartnäckig glücklich sein wollen, sind mir suspekt. Und haben für meine bescheidene Erkenntnis wenig vom Leben verstanden.
Nun, ich bin glücklich, jedenfalls glaube ich das. Das kann natürlich Verblendung oder Oberflächlichkeit sein.
Glücklich
sein ist für mich eine Eigenschaft. Glücklich wird auch als Adjektiv, als Eigenschaftswort gebraucht.
Dass ich glaube, dass ich glücklich bin, ist das Egebnis eines längeren Prozesses. Ich konnte mir lange nicht zugestehen glücklich zu sein. Die Erkenntnis, dass ich in meinem Leben tatsächlich keinen elementaren Mangel verspüre, mündete in der Entscheidung, dass ich mir das zugestehen kann.
Das hält jetzt schon einige Jahre einer nahzu täglichen kurzen Selbstüberprüfung stand. Mein Umfeld erlebt mich auch so. Es könnte also möglicherweise stimmig sein.
Und ja, ich will glücklich sein. Aus diesem Grund bin ich zu Veränderungen bereit, wenn ich merke, dass mich etwas langfristig unglücklich machen wird.
Letztlich habe ich wohl auch eine recht hohe Bereitschaft Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann. Ich weiß, dass man da auch an Grenzen kommen kann. Vielleicht hilft es mir, dass ich wohl vergleichsweise nüchtern geprägt bin.
Ob ich von Leben wenig verstanden habe, weiß ich nicht. Bezüglich meines eigenen Lebens glaube ich schon einiges verstanden zu haben. Die Fremdwahrnehmung könnte anders sein.