„[...] Lächeln aber kann Verlegenheit, amüsiert, charmant oder oder oder sein. [...]
Also mal davon abgesehen, dass es sicher auch bei der Deutung der Gesichtsmimik unterschiedliche Fähigkeiten gibt (bis dahin, dass sich Menschen mit Autismus nicht selten sehr schwer tun, speziell Gesichtsmimik einzuordnen), unterscheidet sich aber doch das Lächeln aus Verlegenheit eigentlich vom amüsierten oder charmanten Lächeln. Und mehr noch: Die spezifischen Gesichtszüge gerade beim Lächeln/Lachen scheinen angeboren (intuitiv) und in allen Kulturen gleich zu sein (anders als das kulturell bedingte und quasi definierte Kopfnicken/-schütteln für "Ja/Nein").
@******_hh Es geht bei der Nonverbalen Kommunikation mehr um die unbewusste oder jedenfalls nicht steuerbare Kommunikation - weniger um abstrakte Begrifflichkeiten (Definitionen), sondern mehr um konkrete Körperfunktionen. Das heißt aber nicht, dass NVK deshalb unklarer ist: Ich selbst jedenfalls sehe beim Sex (vlt Anstrengung) völlig anders aus, als wenn ich mich verletzt habe (Schmerz).
Klar, je besser mich jemand kennt, desto differenzierter wird die-/derjenige meine Mimik deuten können, aber es gibt die Differenzen (sonst wäre das differenzierte Deuten ja noch weniger möglich) und dieser Aspekt der im Vertrautsein besseren Verständigung gibt es auch in der VK (wenn irgendwann zwischen den Zeilen verstanden wird und nur noch wenige Worte nötig sind).
„[...] Dazu werden Worte und ihre Bedeutung Kindern mehr oder weniger gelehrt (Eltern und Schule) bei nonverbalen Signalen aber fehlt vielfach diese Lehre.
Wie gesagt: Bei der NVK überwiegt wohl die angeborene Intuition, aber dass die erlernte Komponente vielfach fehlen würde, scheint mir nicht plausibel, meine Beobachtungen gehen da eher in eine andere Richtung... z. B. Säuglinge können ja oft unterschiedliches Lächeln besonders bei Fremden noch nicht so gut differenzieren, wie die meisten Erwachsenen (je eindeutiger man auch nonverbal kommuniziert, desto besser wird man auch als Fremder von Kleinkindern verstanden) - sogar am sog. "Fremdeln" an sich (positive kleinkindliche Scheu vor Fremden bei gesunder Eltern-Kind-Bindung) scheint mir eine noch bestehende Verunsicherung bei NVK insbesondere gegenüber Fremden beteiligt zu sein (Vertrauen ist jedenfalls mit klarer NVK besser zu gewinnen). Und S. Molcho "umschreibt" nix, sondern definiert konkret und eindeutig, trainiert, lehrt, hilft beim Erlernen und Weiterentwickeln der NVK - das geht.
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Die Frage der Eindeutigkeit von VK vs NVK ist m. E. weniger eine Frage der tatsächlich gegebenen Möglichkeiten oder Einschränkungen in den Kommunikationsformen selbst, sondern eher des gesellschaftlichen Focus auf diese Kommunikationsformen und unsere eigenen Fertigkeiten, die Sprachen anzuwenden oder zu deuten: Wir kommunizieren doch immer mehr verbal, ob mündlich oder schriftlich, bauen also diese Kommunikationsform immer deutlicher aus und trainieren unsere verbalkommunikativen Begrifflichkeiten/ Definitionen, hingegen lassen wir doch die NVK immer mehr verkümmern in unserem Alltag und verlernen dabei wohl auch unsere Fähigkeit und Routine, uns nonverbal eindeutig zu unterhalten.