„Sehr ernst, weil es Krankheiten mit im schlimmsten Falle tödlichen Verlauf sind.
Punkt.
Vergleiche mit Alltagsunfällen empfinde ich als arg unpassend.
Der Vergleich würde nur passen, wenn man es mit fahrlässigem Alltagsverhalten vergleichen würde. Klar, ich kann auch im Autoverkehr einen Unfall haben und mich verletzen. Es ist aber wahrscheinlicher, wenn ich denke ich müsste mich nicht anschnallen, weil ich ja auch Zuhause einen Unfall haben könnte. Und Zuhause nutze ich um an den Schrank zu kommen keinen vernünftige Leiter, sondern einen wackeligen Stuhl mit nur 3 Beinen, denn ich könnte mich ja auch auf der Couch verletzen. Und deshalb nutze ich keine gepolsterte Couch, sondern setze mich auf irgendein Ding, dass ich am Straßenrand fand und bei dem die Sprungfedern schon spitz an manchen Stellen herausgucken. Und so weiter.
Selbst bei einer Freundschaft+ oder offenen Beziehung, bei der ich selbstverständlich meiner Partnerin vertraue, weiß ich nicht mit wem die Partner meiner Partnerin so vögeln, bzw. die Partnerinnen der Partner meiner Partnerin...und so weiter.
Ohne Gummi gibt es bei mir nur, wenn dieser "Fickkreisel" wirklich überblickt werden kann.
Der Vergleich ist für mich richtig, weil ich behaupte, dass man im Alltag einen gewissen Schutz für angemessen hält, dieser aber immer lückenhaft ist. Keine unserer Alltagsgefahren ist wasserdicht gebannt. Beim Autofahren nutzen wir nur das, was eingebaut wurde. Beim Fahrradfahren glauben wir, der Helm wäre das Allheilmittel. Das ist ein Witz im Vergleich zu dem, was manche für Ansprüche an risikofreien Sex haben.
Während jeder Fehler eines Verkehrsteilnehmers für den Radfahrer tödlich enden kann, weiß kaum einer, wie hoch das Risiko überhaupt ist, an jemanden zu geraten, der für einen ein STI-Risiko darstellt. Deutschland ist ja nicht so verseucht, dass jeder irgendetwas in sich trägt.
Tödliche Verläufe hast du tatsächlich bei wenigen Dingen wie Hepatitis und Folgen von HPV. Gegen Hepatitis A und B sowie HPV kann man sich impfen lassen.
An HIV stirbt man heute nicht mehr. Hepatitis C ist äußerst selten. Die anderen STIs bekommt man in der Regel gut weg.
Bei einem Fahrradunfall bekommst du viel leichter dauerhafte Beeinträchtigungen als bei einer STI, die du dir trotz sorgfältiger Auswahl deines Sexpartners eingefangen hast. Und anders als beim Sex ziehen sich die Fahrradunfälle durch alle Altersklassen, auch gerade durch die E-Bikes bis ins hohe Alter.
P. S. Letztlich traust du insgesamt deiner Partnerin natürlich nicht mehr, weil du nicht überblicken kannst, was parallel passiert. Wenn ihr euch erst dann wiederseht, wenn bei ihr etwaige Inkubationszeiten abgelaufen wäre und sie Symptome entwickelt hätte, sieht das wieder anders aus.
Damit will ich sagen, dass auch die Frequenz, mit der jemand unterwegs ist, sehr viel Einfluss auf sein Risikoprofil hat.