@******ule
Deine Bedenken kann ich sehr gut nachvollziehen, da es mir lange Zeit ähnlich ging.
Sauna oder FKK hat mich viele Jahre gereizt, ich habe mich aber nie getraut. Da kamen dann Fragen auf, wie „was denken die anderen über meine Figur?“, „… über meinen Penis?“, aber auch die Angst vor einer ungewollten Erektion.
Nacktheit war in meiner Familie nie ein Thema, sie kam schlicht nicht vor. Das mag auch daran gelegen haben, dass meine Eltern zwar ein eigenes Haus hatten, die vermietete Wohnung im Obergeschoss aber in dem Sinne nicht abgetrennt war, dass wir quasi über den Flur vom Badezimmer ins Kinderzimmer/Elternschlafzimmer mussten, den die Mieter nutzten, um in den Keller oder in die Wohnung zu kommen.
Persönlich hatte ich Probleme mit meiner Figur, da ich stark untergewichtig war (konnte sich keiner erklären, da ich für zwei gefuttert habe). Dazu hatte ich Komplexe wegen meines Penis. Da ich einen Blutpenis habe, ist “er” im schlaffen Zustand recht klein. Bei Dr. Sommer und Co. wurden fast nur Fleischpenisse gezeigt, also hab ich gedacht, meiner wäre nicht normal.
Duschen gab es bei mir in der Schule nicht. Bei meinem Cousin war das Pflicht, bei uns hat nie jemand davon gesprochen, und so hat es auch niemand gemacht. Also hatte ich keinen Vergleich. So war es ein kleiner Schock, als ich auf Klassenfahrt nach Überwindung nur im Handtuch aus der Dusche ins Zimmer kam, wo meine Zimmerkameraden gerade Besuch von zwei Mädchen hatten, von denen ich eines toll fand. Hab mir dann irgendwie unterm Handtuch die Boxershorts angezogen.
Im Sportverein hat es mich dann selbst bei den Erwachsenen Überwindung gekostet, nach dem Training oder Spiel zu duschen. Auch nur unter Männern. Später kam ich in eine Mannschaft, bei deren Spielen die Frauen und teilweise Töchter (großteils unsere damalige Damenmannschaft) zum anfeuern zu den Spielen kamen. Anfangs warteten die auf dem Flur, bis wir mit duschen fertig waren. Da ich als Kapitän aber meist der Letzte war, kam es vor, dass die Frauen und Töchter schon in der Kabine waren, als ich noch duschen musste. Darunter war auch meine Cousine, die mich natürlich auch noch nie nackt gesehen hatte. Anfangs hatte ich da echt Probleme mit, so dass ich teilweise eine frische Boxershorts mit in die Dusche genommen habe. Irgendwann war es mir dann egal und ich bin auch ohne umgewickeltes Handtuch durch die Umkleide marschiert.
Der Knackpunkt war dann der erste Urlaub allein. Da ich von gemeinsamen Urlauben mit meinen Eltern außer Nord- und Ostsee nur Gran Canaria kannte, bin ich dahin geflogen. Bewusst habe ich mich für ein Hotel entschieden, dass eine FKK-Terrasse hat, hab mich aber nicht getraut, da ich die gleichen Leute ja später beim Abendessen sehen würde. Beim Strandspaziergang bin ich dann am FKK-Strand vorbeigekommen. Da habe ich mich dann überwunden und mir eine Liege gesucht. Ich gebe zu, als Neuling ist der ein oder andere Blick von mir auf die anderen Nackten gefallen. Dabei habe ich schnell bemerkt, dass nicht jede Frau hier 90-60-90 hat und nicht jeder Mann ein muskelbepackter Adonis mit 20 cm oder mehr ist. Eher das Gegenteil, Bierbäuche, kleine Schwänze, Hängebrüste usw. Hat aber keinen gestört. Das gab mir ein gutes Gefühl.
Abends im Hotel hat die junge Frau mit der ich dort die meisten Abende verbrachte, mir dann erzählt, dass sie am Strand spazieren war und mich dort nackt am FKK gesehen hat. Da habe ich im ersten Moment geschluckt. Dann habe ich ihr gesagt, dass ich es mal probieren wollte und mir das Gefühl im Wasser und in der Sonne sehr gefallen hat. Sie könnte sich das nicht vorstellen und würde sich das nie trauen. Hab Sie dann gefragt, warum, 99% der Leute sehe man schließlich nie wieder. Am nächsten Tag kam sie mit.
Heute bin ich im Urlaub jeden Tag am FKK oder nackt in einem Bereich, wo es sich mischt. Ich setze mich dort nackt an die Bude und trinke ein Bier und ich laufe am Strand nackt von Playa del Inglés nach Maspalomas. Die Blicke und teilweise Getuschel der entgegenkommenden Bekleideten sind mir egal, die sind es ja schließlich die Bekleidet durch den FKK-Bereich gehen. Auch in der Therme ziehe ich (im Sommer) höchstens etwas über, wenn ich in die Gastronomie möchte. Seit ein paar Jahren gehe ich jetzt zum Intim-Sugaring. Noch so etwas, was mich Überwindung gekostet hat. Ich konnte mir nicht vorstellen, mich dort von einer Frau berühren zu lassen, mit der ich keinen Sex will. Und auch hier hatte ich (unbegründet) wieder Angst vor einer Erektion. Männer haben es da schwerer, da die Situation meist ungewohnt ist. Frauen sind es früh gewohnt, sich vor dem Frauenarzt zu entblößen (auch das ist beim ersten Mal wahrscheinlich schwierig).
Ich würde Dir empfehlen, such Dir eine Therme oder einen Strand, wo Du nicht davon ausgehen musst, jemanden zu treffen, den Du kennst und probier es aus, wenn Du magst. Du wirst schnell merken, dass Du Dich für nichts schämen musst und gewinnst an Selbstvertrauen. Mir fällt es heute manchmal leichter am Strand oder in der Therme nackt nackte Frauen anzusprechen, als bekleidet irgendwo anders. Dort sind nämlich alle gleich