@*******lus Wieviel Trinkgeld gebt Ihr so?
Ähem ja…. Du hast definitiv Recht, das Trinkgelder als Mittel zur Beleidigung und Demütigung herangezogen werden können.
Was auch gerne gemacht wird - um sich im Vorfeld „besondere Bemühung“ erkaufen zu können. Widerlich in meinen Augen.
Ein Grund unter vielen, warum ich außer beim Abschied und selbst da äußerst unwillig, Trinkgeld annehme.
Wertschätzung kann mensch auch anders zum Ausdruck bringen. Ein Lächeln, ein dankbarer ehrlicher Gesichtsaus- und Händedruck, das Merken meines Namens reichen mir meist völlig. Ich arbeite im Gesundheitswesen und bin auch ehrenamtlich viel unterwegs.
Was für mich allerdings Utopie, Wunschdenken und fast schon naiver Idealismus ist, ist deine folgende Äußerung
Im Grunde ist Trinkgeld ein völlig aus der Zeit gefallener Brauch. Es gibt so viele andere, schlecht bezahlte Jobs, wo es kein Trinkgeld gibt, sondern wo, im Fall des Falles, der Sozialstaat einspringt. Die Quintessenz lautet: Zahlt anständige Gehälter, dann bedarf es keiner zusätzlichen Unterstützung, dann erübrigt sich auch das Trinkgeld.
Wenn du wirklich der Meinung bist, das Trinkgelder zahlen nicht mehr adäquat sei, dann frage ich mich aus welchen Informationen und Quellen du zu dieser Erkenntnis gekommen bist. Diese scheinen mir eher aus der Zeit gefallen zu sein.
Dein Wunsch der angemessenen Bezahlung ist fromm und wirklich eine gute Sache. Das haben die Endverbraucher mehr in der Hand als ihnen womöglich lieb ist: einfach mehr gewählter konsumieren, fair und gerechte Unternehmen begünstigen indem dort gekauft wird, grundsätzlich tiefer in die Börse greifen und zahlen was ein Gut tatsächlich wert ist. Dat gibbet dann aber nicht bei Amazon, Aldi und co.
Grundsätzlich sollten Marktriesen gemieden werden, zudem auch (Restaurant)Ketten gehören. Was Discounter in der Landwirtschaft in den 50ern verursacht haben, macht Amazon jetzt im Händlersektor und Gastronomieketten im kulinarischen Bereich.
In der heutigen Zeit steigt eigentlich der Bedarf an Trinkgeldern und zwar über die typischen Adressaten hinaus. Letztlich steuern wir das mit unserem Konsumverhalten.
Um zum eigentlichen Thema zu kommen:
Ich gebe gerne Trinkgeld. Das mag widersprüchlich klingen, weil ich selbst häufig ungern Trinkgeld annehme. Aber ich arbeite in einem besonderen Bereich, wo Dankbarkeit häufig ist und ich dies eben nicht missbrauchen möchte.
Ich orientiere mich an der 10% Regel.Dies tue ich um nicht willkürlich zu handeln. Denn auch wenn ich ggf einen Kellner nicht so nett finde oder weil ich missmutig bin, weiß ich das die Küche eben noch mit dran hängt. Trinkgeld versuche ich extra zu geben, wenn ich mit Karte zahle. Ansonsten gewöhne ich mir an, nach dem abrechnungsverfahren zu fragen. Es gibt mittlerweile Verfahren, die das Trinkgeld direkt anders bei Kartenzahlung zu weist.
Ich selbst verdiene nicht viel Geld, ich versuche aber trotzdem fair und gerecht zu handeln. Am liebsten schon mit der Wahl des Lokals, Einkaufsladens, Kleinbetriebes.