@****yn
Das Commitment will ich erst mal weglassen, weil das ein Punkt ist, der es verdient hat, gesondert besprochen zu werden. Die Authentizität ist eine Sache, über die ich seit Jahren sehr viel nachdenke. Wenn über Authentizität gesprochen wird, dann klingt es für mich oft so, als gäbe es bestimmte Rollen, die wir im Leben spielen, die aber irgendwie nicht wirklich "wir" sind, und dann gäbe es noch den wahren Kern, der unter all diesen Rollen schlummert und den wen nur in bestimmten, besonders wertvollen Beziehungen herauslassen; quasi als besondere Trophäe, um diese herausragenden Beziehungen zu adeln.
Ich glaube das nicht. Ich glaube, wenn ich von mir selbst eine Rolle nach der anderen abziehe, bis keine mehr übrig ist, dann gibt es nichts, was übrigbleibt. Mein "wahres" Ich steckt irgendwo in der Summe all derjenigen Rollen, in denen ich mich nicht komplett verbiege (- und ehrlich, das sollte man doch so selten wie irgend möglich machen -), und in den gemeinsamen Tendenzen, die sich in all diesen Rollen finden.
Wenn ich "Spiel" sage, dann hat das ganz sicher nichts mit mangelnder Ernsthaftigkeit zu tun. Es gibt ja nicht nur Kinderspiele. Denken wir an Fußballspiele. Für manche Menschen bedeutet Fußball ihr Leben. Oder stellen wir uns eine Spielsüchtige vor. Der würden wir doch alles Andere eher vorwerfen als mangelnde Ernsthaftigkeit. Der kleine Hobby-Philosoph in mir hat natürlich auch Wittgensteins Sprachspiele im Kopf. Das ist eher der Sinn, in dem ich das Wort "Spiel" verstanden wissen will.