Fragen des persönlichen Geschmacks haben keinen Zusammenhang mit Diskriminierung, das Thema hatten wir schon.
Wenn ich auf Männer um die 1,90m stehe, schreibe ich erstens den Männern, die kleiner oder größer sind, keine pauschalen, negativen und ungerechtfertigten, vorurteilsbehafteten Gruppen-Eigenschaften zu, und zweitens erleiden sie dadurch keinen relevanten Nachteil. Es ist lediglich eine Frage der Optik.
Auch wenn ein Mann Frauen mit kurzen Haaren schrecklich findet, diskriminiert er mich damit nicht. Er schreibt mir damit keine negative Eigenschaft zu, die mir innerhalb unserer Gesellschaftsordnung zum Nachteil gereichen. Bei der Wohnungssuche oder Berufswahl, als Beispiel.
Es spielt auch keine Rolle, warum man diesen oder jenen Geschmack hat. Man darf jeden Geschmack haben, und diese Messlatte an Menschen anlegen. Selbst wenn ich meinen Geschmack erlernt haben sollte, muss ich den nicht ändern. Ich habe auch Deutsch gelernt und muss nun nicht Japanisch sprechen lernen, um Japaner nicht vor den Kopf zu stoßen.
Ich darf auch Mercedesse viel schicker finden als BMWs, Spanisch für total viel wohlklingender als Italienisch, und Pizza leckerer als Schweinshaxe. Damit diskriminiere ich den BMW Fahrer nicht, einen Italiener nicht und auch keinen Bayern. Ich kann finden, dass Pavarotti besser singt als jeder andere Tenor, ich kann finden, dass big dicks und Mikropenisse nichts sind für mich, und Männer mit blonden Haaren und blauen Augen dürfen nicht mein Typ sein. Einfach so. Und ich muss das nicht begründen. Es muss auch kein Mann sich dafür rechtfertigen, wenn ich ihm zu alt, zu groß, zu doof oder zu unexotisch bin.
Persönliche, individuelle Geschmäcker unterliegen in keiner Weise einem Diskriminierungsvorwurf, und wer den konstruiert, hat schlicht und ergreifend das Wesen von Diskriminierung nicht verstanden.
Man kann sich ja ungerecht behandelt fühlen, so viel man möchte - das macht aus dem gefühlten Unrecht kein echtes.