„Ich schwimme hier vielleicht ein wenig gegen den Strom.
Ich sehe den Kern darin, daß Monogamie eigentlich für beide von Anfang an nicht die für sie richtige Beziehungsart zu sein schien und eher zweckmäßig beschlossen wurde.
Eine der beiden Personen hat dann die Monogamie gebrochen.
Für mich stellt sich die Frage halt, wie schwer der Vertrauensbruch wirklich wiegt und darauf baut der Rest auf.
Es macht einen Unterschied ob ich mich belogen, betrogen und hintergangen fühle und meinem Partner misstraue ODER ob ich sauer bin, weil ich mich an die Monogamie halte und mein Partner nicht.
"WIE KANNST DU MIR DAS ANTUN?" vs "Ach. Du darfst also, aber ich nicht."
Bei Zweiterem würde ich dazu tendieren die Ehe wieder zu öffnen. Manche Menschen sind nicht für Monogamie gemacht und wenn zwei solche Menschen sich dazu zwingen monogam zu leben, sind solche Konflikte vorprogrammiert.
Nachtrag: Man kann den Vertrauensbruch je nach Beziehung ja trotzdem noch bestrafen
Dieser "Zwang" entstand ja aber scheinbar aus beider Einvernehmen. Dann muss ich in einer funktionierenden Beziehung davon ausgehen, dass sich auch alle Beteiligten an genau diese Bedingungen halten. Und wenn sich etwas ändert, man miteinander spricht. Warum genau das nicht passiert ist, ist für mich tatsächlich der absolute Knackpunkt.
Für welche Beziehungsform sich Menschen entscheiden ist ja ihre freie Entscheidung, nur sollten halt auch alle auf dem gleichen Wissensstand sein.
Selbst mit meiner F+, was eine viel lockere Beziehung ist, als die zu meinem Mann, rede ich regelmäßig, ob sich irgendwas zwischen uns verändert hat, ob wir beide noch genau das wollen, was vereinbart ist. Ob die Gefühlslage die ist, von der der andere ausgeht. Das ist einfach wirklich unglaublich wichtig, wie ich finde.
Beziehungen sind keine starren Strukturen, die sich nie verändern. Beziehungen entwickeln sich, Bedürfnisse ändern sich, Gefühle bleiben nicht gleich.