Das Gute liegt immer fern. Das war zu allen Zeiten so.
"Nichts, das sich bietet, gefällt.
Fremdes nur übt seinen Reiz.
Drum fühlt sich stark, wer da liebt,
was ihm ein anderer ließ."
Ovid; wenn auch nicht auf Geografie bezogen, so doch zutreffend auf besondere Weise: Ist das Gute wirklich fern ...oder wollen wir es einfach nicht sehen?
Ich habe Startupfirmen in meinem Leben gegründet. Deren Geschäftsführende habe ich immer wieder dabei zugehört wie sie von "Japan" oder "China" als Märkten fabulierten, wann immer Ihnen der Vertrieb unserer Maschinen im Emsland oder in Groningen zu anstrengend erschien - sobald der erste Enthusiasmus verflogen war.
Wir Menschen neigen dazu, das Glück in der Ferne zu sehen. Es lässt sich vorzüglich alles Gute in jemanden oder etwas hineinträumen, der bzw. das weit weg ist. Wozu sich auf jemanden einlassen, wenn weit weg doch Mr. Perfect wohnt ...wohnen MUSS?
Nota bene: Die Frau, der ich zum Brunch in Nottingham keinen Heiratsantrag gestellt habe (wie sie mich später fragte und obwohl ich wollte), kam aus Ghana und studierte in Europa Medizin.
Sie lebt heute in New York mit einem Mann, der ihr keine Freiheit lässt, und den sie schon zweimal kurz verlassen hat.
Ich lebe allein in einem großen Haus mit großem Garten, in dem ich mich gestern verloren habe - ins Grüne starrend. Immerhin hat sie neulich angerufen.