„@******eat Oh, natürlich haben auch polyamore Menschen in unserer Gesellschaft Probleme. Aber es sind eben ANDERE Probleme. Selbst, wenn die Ursachen ähnlich sind. Darum sage ich ja: dass man sich zusammenschließt ist absolut sinnvoll. Halt dann, wenn man gerade für ein gemeinsames Ziel kämpft. Dazu muss man nicht eine Bewegung aus verschiedenen machen. Das ist wie mit BDSMlern, die beim CSD oft mitlaufen. Da habe ich absolut nichts dagegen. Aber Aktivismus besteht ja aus mehr als nur dem CSD. Und da gibt es schon auch einfach sehr konkrete, sehr spezielle Ziele, auf die sich manche Menschen konzentrieren möchten. Und sich dafür zusammenschließen. Niemand kann für alles kämpfen. ALso kann auch keine Bewegung alle Ziele abdecken. Daher empfinde ich es als Vorteil, nicht als Nachteil, wenn sich nur diejenigen in einer Bewegung wiederfinden, die auch für die gleichen Ziele kämpfen. Dass das oft Überschneidungen mit anderen Bewegungen hat, ist dabei ganz normal.
Danke für den tollen Beitrag.
Wie bereits geschrieben und wie du selbst schon sagst; wir überlappend uns in unseren Diskriminierungserfahrungen, unseren Kämpfen und auch unseren Communityexklusiven Räumen ständig untereinander. Dennoch haben wir alle unterschiedliche Kämpfe zu bestreiten die nur bedingt immer auf Anhieb zusammenzupassen scheinen. Meist kämpfen wir ja sogar an mehreren Schlachtfeldern gleichzeitig, aber der Ursprung dieser liegt im gleichen Themenfeld.
Gerade auch weil wir ja oft mehrfach marginalisiert sind (kann ja nicht jeder Mensch an der Spitze der Macht chillen) und unsere Ressourcen nicht für jedem Kampf reichen, versuchen wir glaub ich häufig Dinge zusammen zu legen. Übergeordnete Schubladen zu nutzen sozusagen (Queer, LGBT…, Neurodiversität, Rassismus sind alles übergeordnete Sammelbecken für kleinere Communities). Es wird also versucht aus vielen kleinen ähnlichen Kämpfen einen großen zu machen. Z.B. wenn cis* und trans* Frauen nicht getrennt, sondern gemeinsam gegen Gewalt und sexuelle Übergriffe demonstrieren. Das Problem ist nur…. wir sehen die großen von uns kategorisierten Themengebiete und vergessen oft, dass die aus vielen unterschiedlichen kleinen Bausteine bestehen. Und die auch bei anderen zu finden, ist deutlich wahrscheinlicher. Genau deswegen würde ich persönlich erstmal grundsätzlich davon ausgehen, dass es immer Probleme gibt, die auch von anderen Communities als änderungsbedürftig wahrgenommen werden. Gerade, weil ich nicht allwissend bin, halte ich erstmal jede Kooperation mit einer anderen Community für eine Bereicherung. Selbst wenn man super unterschiedliche Interessen und Ziele hat, kann eine andere Sichtweise und der Input einer externen Person, gerade zu festgefahren Problemen, extrem bereichernd sein.
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Frage:
Es geht doch gar nicht darum, dass die ganze Polycommunity geschlossen nun plötzlich Teil der Alphabetmafia sein will, sondern nur darum, dass ein paar polyamorös lebende Menschen sich, obwohl sie cishet sind, als Teil der Rainbowcrew sehen wollen, da sie Diskriminierung auf Grund ihres Beziehungsmodells erfahren,oder?
Es sollen also nicht beide Communities von einem ominösen Rat der Weisen gegen ihren Willen zusammen gelegt werden und es gibt auch keine Armee von fiesen polyamöresen cishet Menschen die versuchen auf einmal die LGBQTIA+* Szene von innen zu unterwandern . /s
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Die Anzahl von Polys die bereits Teil der Alphabetmafia auf Grund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität sind, übersteigt mit Sicherheit die paar cishet Menschis bei weitem. D.h. auch, dass wir uns schon lange mit Poly-Themen beschäftigen und da wahrscheinlich nicht groß was Neues dazu käme.
Die paar cishet Polys die sich als Teil der Community betrachten, werden es glaube eh nicht leicht haben, sollten sie aktiv den Kontakt mit den unterschiedlichen Communities suchen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man sie spüren lassen wird, dass sie in queeren Spaces nicht erwünscht sind bzw. sie sich zwar selbst gerne auf Grund ähnlicher Diskriminierungserfahrungen mit der Community in einen Austausch gehen können, aber nicht automatisch damit rechnen sollten mit offenen Armen empfangen werden. Die LGBQT Community vereint ja viele unterschiedliche Interessensgruppen mit völlig unterschiedlichen Problemen und Lebensrealitäten miteinander und hat historisch bedingt innerhalb dieser nochmal einen Haufen sehr spezieller Szenen und SubKulturen hervor gebracht. Es wäre also nichts besonderes, wenn sich die queeren Polys zusammen tun würden und ne neue Community bilden. Warum es gewagt ist als cishet Mensch zu sagen, man gehöre zur Alphabetmafia? Eine der wenigen Gemeinsamkeiten von jeder einzelnen dieser vielen Gruppen ist, dass sie von cishet Menschen diskrimiert wurden und immer noch werden und sich nur so wehren können. Das ist der Grund warum es überhaupt den Zusammenschluss der Communities unter der LGBQT… bums Umbrella gibt, denn eigentlich haben wir untereinander nicht sooo viel miteinander zu tun. Dieser gemeinsame Nenner vereint uns. Um sich zu schützen wurde über Jahrzehnte hinweg eine Parallelgesellschaft geschaffen in der cishet Personen grundsätzlich eher nicht erwünscht sind und in deren Räumen man geschützt sein will vor Diskriminierung, Missbrauch und Gewalt durch diese.
Dementsprechend ja… werden die Personen einfach selbst rausfinden müssen, inwieweit sie ggf. unterschätzt haben was es bedeutet Teil der Rainbowmafia zu sein und warum bisher keine cishet Personen auf die Idee kamen 😅 Und ja, vielleicht fügen sie sich auch super ein und werden klasse Ally’s / Accomplices
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Also worauf ich nach all dem Formulierungsversuchen eigentlich hinaus will, ist, dass wir uns den Diskurs in dieser Form, meiner Meinung nach, gar nicht geben müssten, da das Ergebnis solcher Diskurse
1. Menschen weder daran hindert sich einer Community zuzuordnen,
2. noch Menschen davon abhält anderen ihre Zuordnung zu einer Community/Identität abzusprechen zu
wollen
3. wir also nur darüber reden können, wie wir damit umgehen wollen, wenn uns
mal so nen polyamoröser cishet Mensch begegnet und inwiefern man als Community reagieren sollte.
Das können wir dann nämlich wieder eher beeinflussen.