„Ich habe beim Lesen Eurer Beiträge festgestellt, daß ich mal wieder einen Realitäts-Check machen muss -
ich habe nämlich vor 25 Jahren entschieden wegen der „Nippelfrage“ immer gepolsterte BH’s zu tragen.
Damals habe ich in einem von Männern geprägten Umfeld die Erfahrung gemacht, daß mir praktisch ausnahmslos alle (auch die ansonsten völlig integeren) Männer auf die Brust starrten, wenn die Nippel zu sehen waren. Und das sind sie bei mir immer, auch unterm dicken Pullover.
Als einzige (noch dazu ganz junge) Frau unter 100 Männern habe ich mich absolut unwohl gefühlt.
Da es leider auch eine seltsame Verknüpfung von Aussehen und unterstellter Kompetenz gibt, ist es im Berufsleben auch heute für mich definitiv keine Frage der persönlichen Vorliebe, sondern weiterhin gesellschaftlicher Zwang, Nippel zu verdecken.
(diese ungeschriebenen Normen gelten natürlich auch für Rocklängen, Ausschnitte, Transparenz etc.)
Um so erfreulicher, von so vielen hier zu lesen, daß sie das selbst nicht so kennen oder es ignorieren (und sich das leisten können)!
(OT:
Meine Rebellion ist dagegen verhältnismäßig klein: Ich trage meine Haare grau und kümmere mich nicht um die damit verbundenen Zuschreibungen…)
Es ist ein absolut instinktiver Reflex die sexuellen Signale des anderen intensiv wahrzunehmen und konstant zu scannen. So sind wir Menschen einfach geprägt, übrigens Frauen wie Männer. Bloß die sexuellen Merkmale des Mannes sind eher in seinen Gesamtproportionen, Auftreten und Bankkonto begründet, und nicht konzentriert auf 2 Punkte platziert an prominenter Stelle.
Als Frau muss man dies akzeptieren und damit umgehen können. Es ist Teil der eigenen Identität als Frau. Es ist ja auch in keinerweise herabwürdigend gemeint von den Männern, sondern im Gegenteil bei besonders häufigem Gucken ein Zeichen deiner außerordentlichen Attraktivität, was für eine Frau schließlich einer der bestimmten Faktoren für sozialen Status ist.
Deshalb bin ich mir seit langem auch überhaupt nicht sicher, dass eine Strategie der Asexualität im Beruf wirklich die Erfolgreiche ist. Im Gegenteil zeigen meine privaten Beobachtungen, dass je selbstbewusster weiblich sich eine Frau gibt, sie um so mehr beruflichen Erfolg hat. Damit meine ich natürlich nicht, dass ihr ständig die Brüste aus der Bluse fallen, aber eben doch bewusst weiblich und sexy. Was natürlich schlicht daran liegt, dass es Männer wesentlich angenehmer in der Umgebung einer solchen Frau finden als mit einem asexuellen Neutrum, meist verbiestert.