@*******eyn
Jemanden zu erzählen ich hätte keinen BH an, ist für mich Belästigung und nein, ich muss niemanden drauf hinweisen, dass es so nicht geht.
Geht es hier nur um das “Erzählen” ich hätte keinen BH an?
Es wurden ja auch Beispiele gegeben von Männern, die eben von Einblicken ins Dekolleté oder auf die nackte Brust erzählten, oft im Kontext des Arbeitsplatzes und als bewusste “Provokation” oder Belästigung empfanden.
Ich finde das recht interessant im Zusammenhang mit anderen Threads in denen diskutiert wurde, ob Frauen auf den BH verzichten können/sollten oder das “oben ohne” im Schwimmbad für Frauen erlaubt sein sollte.
Hier schreien die Frauen “na klar, ist mein gutes Recht ohne BH oder topless im Schwimmbad”. Es wird dann aber befürchtet oder auch unterstellt Männer sexualisieren die weibliche Brust. Es wird vermutet, wenn der Anblick durch größere Gewöhnung “normal” werden würde, würde die weibliche Brust nicht mehr sexualisiert werden und das wird als gesellschaftlicher Fortschritt gewertet.
Hier wird ein Blick auf Nippel oder Brüste dann aber teils sogar schon als provokant und gar belästigend eingestuft. Oder auch alleine die Information “ich trage keinen BH” (ohne dass man etwas sieht; dass es ein Flirtversuch ist, ist klar). Aber nicht in jedem Fall wo es Einblicke ins Dekolleté gibt oder eine Frau sich über einen Schreibtisch lehnt, muss das eine gezielte Anmache oder Provokation sein.
Da passt doch was nicht zusammen…
Es wurden hier Beispiele genannt, indem ein Mann ungefragt Informationen oder Einblicke erhalten hat (…)
Tja, ungefragter Einblick auf sekundäre Geschlechtsmerkmale? - also die weibliche Brust.
Dann also doch kein topless im Schwimmbad oder BH-frei aus Rücksicht auf die Männer?
Bleibt die weibliche Brust dann doch objektiv “sexuell reizend”?
Wenn mir jemand auf den Hintern haut und sagt geiler Arsch, geile Titten“. Dann ist das eine, völlig unabhängig davon, ob ich es als solche sehen, ich könnte, wenn ich wollte dagegen vorgehen. Wenn es mir gefällt, dann hat derjenige einfach Glück in dem Moment. Das ist für mich das, was ich aussagen möchte, denn genau diese Empfindungen sind öfters das Problem in meinen Augen. Wie ich etwas empfinde ist relevant, wie ich damit umgehe, aber von der Tat her ändert es nichts.
Es scheint dir darum zu gehen, Anne, möglichst objektiv festzulegen, was ein Übergriff oder eine sexuelle Belästigung ist. Und du bezeichnest das dann als (Straf)Tat, selbst wenn die Person es nicht als belästigend, vielleicht sogar als schmeichelnd empfunden hat.
Ich finde das gesellschaftlich irgendwie “schwierig”. So macht man ja auch aus Menschen Opfer und Täter, die sie selbst nicht so fühlen und keine sein wollen.
Es muss für mich auch kein Machtverhältnis vorliegen. Ich glaube, das wird gegenüber Männern gerne genommen, um die Situation zu relativieren. (…)
„Was? Von dieser kleinen Frau fühlst du dich belästigt?“
Ich hingegen finde die Argumentation, dass man sich eher belästigt fühlt wenn eine Art Machtgefälle oder Hierarchie vorherrscht, plausibel und überzeugend.
Es hat ja nicht nur mit groß oder klein und Physis zu tun; es gibt auch psychische, intellektuelle oder hierarchische (zB Chefin) Überlegenheit.
Ich selbst fühle mich im Zusammenhang mit einer potentiellen Bedrohung oder Gefahrensituation auch bei Kleinigkeiten (wie zB Hinterherpfeifen) schneller belästigt. Nachts alleine auf der Straße eine ganz andere Nummer, als Tags in der vollen Einkaufsstraße in Begleitung.
Daher gehe ich nicht d’accord, dass die “Tat” isoliert betrachtet werden sollte, sondern im Kontext der Situation und auch die Bewertung (seitens des pot. “Opfers”) und Absicht (seitens des pot. Täters/in) der Beteiligten eine große Rolle spielen.