Puuuuuh...
... dann versuch ich es auch mal...
Aaaalso, ich habe auch eine offene/polyamore Beziehung...
die von Anfang an so angelegt war.
Bei uns lautet die "Definition" in etwa so...
Sollten mein Freund oder ich uns in einen anderen Menschen verlieben, ist es uns beiden "erlaubt," mit dieser dritten Person eine weitere Beziehung zu beginnen, die parallel neben unserer Bestehenden verläuft.
Die andere Person weiß von dem bereits bestehenden Partner und ist damit einverstanden, eine solche Beziehung zu führen. Wenn gewünscht, können sich alle kennen lernen, muss aber nicht sein. Je nachdem, wie sich die dritte Person eben dazu stellt.
Abgesehen davon sind einfach auch andere Treffen/Begegnungen mit anderen Menschen möglich. Flirts oder auch sexuelle Begegnungen.
Das ist die Theorie. In der Praxis ist beziehungstechnisch bis jetzt noch nichts weiter gelaufen, weil es eher schwer ist, Menschen zu finden, die darauf einsteigen können/wollen.
"Fuck-Buddies" oder Kurzzeit-Affairen hatte ich im Laufe des letzten Jahres mehr als er.
Ein Veto, wie Venice79 es erwähnt hat, in dem Sinne gibt es nicht.
Seine Einstellung dazu ist: Wenn er alles "richtig" macht und ich mich wohl bei ihm fühle, bleibe ich sowieso da.
(Aber es ist auch so, dass ich im Alltag immer wieder spiegele, wie wichtig er mir ist und was er mir bedeutet - das weiß er)
Meine Einstellung dazu ist:
Wenn es nur ein "fuck-buddy" ist oder ein ONS - gönne ich es ihm.
Mehr Angst hätte ich wirklich vor einer anderen Frau, die mir mehr
Zeit von und mit ihm "wegnehmen" könnte.
Zeit vom Anderen kann mir allerdings auch ein stressiger Job nehmen, oder irgendein neues Hobby oder irgendwas anderes...
Was ich damit sagen will, man kann ja nicht nur auf einen anderen Menschen eifersüchtig sein...
Aber da ich ihn ja jetzt schon ne ganze Weile kenne
und weiß, dass er ein schwieriger Mensch ist, der sehr häufg gegen den Strom schwimmt und nicht immer leicht kompatibel mit gewissen Vorstellungen, die andere für "normal" halten...
denke ich mir, wenn es echt eine Frau gibt, die er sooo faszinierend findet und die ihn soooo faszinierend findet, dass das wirklich ein längerfristiges Interesse hervorrufen kann....
dann kann die so doof nicht sein
, und dann muss ich eigentlich auch mit der klarkommen können.
Und falls nicht - dann muss er halt seine Zeit zwischen uns auftrennen.
Das klingt jetzt hart, aber er macht das z.B. zwischen seinem Bruder und mir auch. Wir können nicht so gut miteinander und dann wird halt getrennt.
Ich hatte zu Beginn Angst, er würde nur "Kerben in seinen Bettpfosten ritzen wollen" (da hätte es mir leid getan für die Frauen, weil ich das als -sorry- notgeiles Rumgeficke interpretiert hätte, und davon hat Frau ja meist nicht viel, und mit so nem Arschloch hätt ich nicht zusammen sein wollen...), aber als er dann meinte:
Nene, es geht ihm schon um den Menschen dahinter... war das für mich einfacher zu akzeptieren.
Obwohl wir keine ausgemachte Veto-Absprache haben, weiß ich, wenn ich ein Problem mit etwas hätte -
wenn es
ein echtes Problem und kein verklärter Narzissmus, Egoismus, Panik-Mache oder so etas ist- würde man darüber reden und klären, ob man es für alle Beteiligten besser machen kann, ob eine konkrete zeitliche Einteilung Abhilfe schaffen würde etcetc.
Jetzt kann man mich fragen:
Aber hast du denn keine Angst, dass er sich in eine andere verlieben und dich verlassen würde?
Nein, habe ich nicht. Weil ich ziemlich genau weiß, einer Anderen würde er eben dieselben "Bedingungen" geben und wenn sie anfangen würde, zu klammern, wäre das eher ihr Aus als meines.
Dann kann man mich fragen: Ist das denn überhaupt eine Beziehung oder eine Fick-Freundschaft oder eine Affaire oder was...?
Dafür, dass ich die erste Frau bin, mit der er bereit ist, zusammen zu wohnen, denke ich, da habe ich schon die Bereitschaft zur Bindung ausgelöst... er sagt auch, er kann sich Kinder mit mir vorstellen... und jetzt sind wir zusammen in eine andere Stadt gegangen.
Also, er sagt es weniger... gibt keine Beteuerungen... aber an seinen Handlungen sehe ich, dass er zu mir steht, egal, was bisher war.
Wenn ich klammere oder es "hören will"... das kann er nicht leiden (weil es nur meine ewigen Selbstzweifel sind, die mich dann quälen)... aber bei den wirklich "wichtigen" Punkten ist er noch nie weggeknickt oder hat sich verpisst. Da war er immer da und bereit, seinen Teil mit hinein zu geben. Das schafft dann Vertrauen.
Was er mir aber nicht "verspricht", ist dieses "Nummer Eins"- Ding.
Das macht es manchmal emotional schwierig für mich, aber ich weiß, warum er es nicht macht.
Er sagt, Menschen verändern sich und es kann ja auch sein, dass es irgendwann nicht mehr passt.
Das klingt hart. Aber ich habe dieses "Ich bleibe bei dir"-Versprechen auch schon gegeben
und musste es dann doch wieder brechen... von daher verstehe ich, warum er es nicht (wörtlich) geben will.
Es ist manchmal echt schwierig, aber schlussendlich würde ich sagen -
die Taten zählen.
Wenn das Gefühl da ist, dass man "wichtig" ist für den Anderen, dass man mit seinen Bedürfnissen und Wünschen nicht ignoriert wird, dann sind mir doch Bezeichnungen egal.
Und schlussendlich... hatte tatsächlich
ich[/b] ja mehr nebenbei laufen als er.
Ich denke, super wichtig ist Kommunikation, Ehrlichkeit, Offenheit und Vertrauen.
Vor allem Vertrauen. Sonst geht gar nichts.
Das bedeutet aber auch ne Menge Arbeit an sich selber. Gerade, wenn man Schwierigkeiten hat mit Verlustängsten, Loslassen können, Eifersucht etc hat...
Eifersüchtig bin ich ja dann, wenn ich Angst um meine "Stellung" in der Beziehung habe und "Verminderung meiner Prioriät für den Anderen" bange, d.h. es ist auch immer die Frage des "Wertes", den man erhofft, vom Anderen zugewiesen zu bekommen...
Dieses Gefühl von Wert ergibt sich aber über viele kleine, einzelne Zeichen...
Jetzt, wo ich das mal so aufgeschrieben habe, wird mir erst bewusst, welch Haufen Arbeit das war in den letzten 1 1/2 Jahren... denn es ist wirklich weit entfernt von dem, was ich als Beziehungsmodell so erlernt bekommen habe...
Ja, es fordert einem gehörig was ab...
aber man wächst auch daran.