@****in
allerdings ...
nach meiner Erfahrung ist dieses "verschieben" (oder gar Wegfallen) persönlicher Grenzen eine Frage der Zeit, etwas das nur ohne Druck von außen geht, nur in einer stabilen Gemütslage und Beziehung, wenn also alle anderen Bedürfnisse soweit befriedigt sind, daß man Kraft und Ruhe dafür hat.
habe ich da andere Erfahrungen - also ich habe das nur durch immer wieder "Hineingehen" in Situationen die mir zT. ziemliche Seelenqualen bescherten, gelernt, aber gleichzeitig mit dem Willen, dass das doch auch "anders" wahrgenommen werden können "muss", eben aus dem "Gleichheitsanspruch" heraus (erst mal rein kognitiv), dass ich doch selber als Akteur sowas auch interessant und gut finden würde, wie kann ich dasselbe (oder zumindest ähnliches) dann einem Menschen den ich zu lieben glaube (egal wie auch immer) "übel" nehmen oder mißgönnen bzw. wenn das nicht (mehr) wieso fühle ich mich trotzdem "schlecht". Ich habe nun mal wenig Lust mich schlecht zu fühlen ...
Ja, das stimmt so meines Erachtens auch, deswegen sprach ich von "Druck von AUßEN". Die innere Bereitschaft, sich etwas auszusetzen, was erstmal als unangenehm empfunden wird, um diese Empfindung, den Umgang mit der Situation vielleicht aus sich heraus verändern zu können (Stichwort "reframing") ist, wodurch es überhaupt möglich wird und ohne geht es eben nicht. Wenn von außen aber einer sagt "Du empfindest das falsch, so wie Du das siehst, ist das nicht richtig", dann wird der Gegenüber nicht akzeptiert, wie er (zumindest jetzt) ist. Und da es kein absolutes "richtig" gibt, ist die Aussage in dieser Verallgemeinerung eben nicht zutreffend. Gleichzeitig entsteht Druck, sich zu verändern, sonst ... was auch immer und sei es eben Abwertung der eigenen Gefühle durch den Gegenüber. Und Druck erzeugt Gegendruck, anstatt Fokus auf das Kernproblem, die Energie verschiebt sich im Prinzip auf einen Nebenschauplatz. Und da das "du bist falsch, ich bin richtig" nicht lösbar ist, laugt man sich nur aus oder verbiegt sich, ändert aber am Grundproblem gar nichts.
@****ia: ah, danke für die Erklärung, ja dem kann ich zustimmen.
@*******aum
Ich habe aber den Eindruck, dass einige hier nach wie vor der Auffassung sind, eine offene Beziehung wäre nichts anderes als ein Egotrip zu zweit. Eine Gemeinschaft, die nur existiert, weil es zu zweit halt schöner ist als allein und weil man sich die Kosten teilen kann. Ansonsten geht jeder seiner Wege.
Und das ist ein Irrtum. Ich kenne inzwischen einige, die ihre Beziehung in Teilen oder ganz offen führen und KEINER käme auf die Idee, einfach sein Ding durchzuziehen ohne Rücksicht und Respekt auf die Gefühle des Partners.
Eben! Nur weil es schwarze Schafe gibt, die es eben probieren wie hier im Thread teilweise geurteilt wird, heißt das noch nicht, daß der Begriff "offene Beziehung" dafür zutrifft. Sei es, weil es nicht tatsächlich "offen" ist, sondern im Einzelfall auf Duldung und Selbstbetrug basiert oder sei es, weil es eben keine Beziehung im eigentlichen Sinne gibt.
Das ist genauso, als wenn Einzelne eben behaupten, sie sind monogam und verlangen Treue, aber gleichzeitig gehen sie fremd und dann würde von der Allgemeinheit geurteilt "Monogamie ist wildes Herumvögeln, aber man steht nicht dazu, hat mit Beziehung doch nichts zu tun".