Ich muss noch etwas loswerden...
... was mir seit meinem ersten Beitrag im Magen liegt und im Laufe der letzten Beiträge noch deutlicher geworden ist.
Ich schrieb in meinem ersten Posting:
Was er mir aber nicht "verspricht", ist dieses "Nummer Eins"- Ding.
Und falls nicht - dann muss er halt seine Zeit zwischen uns auftrennen
Daraufhin schrieb
@*******man:
Ich halte es für undenkbar, zwei oder mehrere Beziehungen zu führen. Ich traue mir nicht zu, Wertigkeiten und Zeitaufteilung hinzubekommen.
Deshalb kann ich zwar zwei oder drei Frauen lieben, aber ich kann nicht mit zwei oder drei Frauen leben.
Ich habe das auf meinen direkt vorausgehenden Text bezogen und bekam dann Bedenken, ob ich es eventuell zu flapsig und damit missverständlich formuliert hatte, was ich mit "Nummer Eins"-Ding meinte.
@*******man:
So wie ich es sehe, ist es durchaus so, dass du Wertigkeiten und Zeitauteilungen "hinbekommst".
Ganz klar - deine Ehefrau hat bei dir diese "Nummer Eins"- Position, wie ich es so jugendlich-flapsig genannt habe.
Die Beziehung mit ihr hat eine höhere Priorität für dein Leben als die Beziehung zu den anderen beiden Frauen.
Auch die meiste Zeit verbringst du mit ihr und die anderen Beiden siehst du nur ab und an - seltener.
Das ist eine deutliche Aufteilung von Wertigkeiten und Zeit.
Jetzt sagst du dazu, dass du natürlich mit den anderen Beiden keine Beziehung führst (im Sinne einer Lebensgemeinschaft), aber natürlich gibt es eine Form der Beziehung zwischen euch (im Sinne von Verbindung), ich weiß.
Aber dennoch hat deine Frau von dir diese "Zusage" bekommen (und du wahrscheinlich auch von ihr):
"Unsere Beziehung ist mir wichtiger als die Beziehung zu einer anderen Frau, unser WIR darf nicht durch das Eindringen einer anderen Person gefährdet werden, meine Priorität liegt bei dir/uns."
(Korrigier mich bitte, wenn ich das falsch sehe.)
Das ist etwas, was ich jetzt häufiger in diesem Thread gelesen habe, die "Hauptbeziehung" und immer wieder die "Zustimmung zu dieser Hauptbeziehung"
(= Zurückkommen in den Heimathafen, "goldener Käfig", emotionale Verbindung liegt bei mir/uns etc...) und dass das nötig wäre, damit ausreichend Vertrauen entstehen kann, um sich darauf einzulassen.
Übersetzt gesagt: es wird immer diese "Nummer Eins" - Position vergeben, und das nimmt die Angst vor dem Verlust des Partners an eine andere Person.
Mein Freund gibt mir diese "Versicherung" nämlich
nicht.
Er sagt also nicht, dass nicht eine andere Frau (garantiert) nie genauso wichtig werden könnte wie ich. Er gibt mir nicht diese "Zusage", dass er unsere Beziehung nie zugunsten einer anderen Beziehung zurückstellen wird oder dass er nie mit einer anderen Frau zusammen wohnen wollen wird, auch mal mehr Zeit mit ihr verbingen wollen wird etc...
Das ist schon etwas, woran ich schlucke, und ich denke, viele hier können das nachvollziehen.
Da der Thread eigentlich "offene Beziehung" hieß, war ich zuerst unsicher, ob ich das noch ansprechen möchte, aber Isobels eventueller Partner hat ja gesagt, er stellt sich "mehrere Beziehungen" vor. Deswegen stelle ich es nun doch in den Raum.
Diese Beziehungs-Hierarchie ist also etwas, was die "offene Beziehung" deutlicher charakterisiert, während die völlige Gleichstellung von Beziehungen eher dann aus dem Bereich der Polyamory kommt, auch wenn es dort auch Absprache-Sache ist.
(Ich weiß z.B. von eine polyamoren Mann, der sehr wohl seine Beziehungen in Primary, Secondary etc. unterteilt...
also, es gibt diese "Aufteilung" auch in polyamoren Strukturen - wie gesagt, alles eine Frage der Absprache und was die beiden Partner wollen.)
Ich hatte z.B. damals gedacht, wir verstehen beide dasselbe darunter und dass ich durchaus den Anspruch auf eine "Hauptbeziehung" stellen kann... stelle fest, oh oh, er sieht das ganz und gar nicht so... und das bringt mich an eine Grenze, mit der ich mich gerade erst einmal auseinander setzen muss.
Wenn man sich jetzt fragt: Warum bleibt die denn bei dem, wenn der sich diese "Frechheit" rausnimmt, sich nicht klar zu ihr zu bekennen?
Zum Einen eben, weil ich weiß, er würde einer Anderen diese Form von "Zukunfts-Bekenntnis" genauso verweigern, d.h. es hat nichts mit seinem Gefühl für mich im Speziellen zu tun - er ist einfach so!
("Zukunfts-Bekenntnis" deswegen, denn es geht ja nicht um das Hier und Jetzt, es geht in diesem Bekenntnis ja um die Aussage: unser WIR
wird sich nicht verändern, egal, was passiert.)
Ich hätte/habe ihm dieses "Versprechen" (nicht verbal, sondern durch mein Verhalten, meine innere Einstellung) von einer "Hauptbeziehung" gegeben, merke aber, er will es gar nicht.
Auch das fühlte sich an wie eine Zurückweisung, aber ich glaube, er will nicht
mich damit zurückweisen, er will damit verdeutlichen:
Wir sind jetzt zusammen und wir werden solange zusammen sein, wie wir uns gegenseitig bereichern, lieben, fördern und wohl fühlen miteinander und kein Mensch kann sagen, wie lange das sein wird.
Das KANN ein ganzes Leben lang sein, aber niemand kann voraus sagen, wie wir uns weiter entwicklen werden.
Da wiederum muss ich ihm recht geben.
Es könnte ja auch sein, dass ich jemanden kennen lerne, mit dem ich dann auch gerne zusammen wohnen würde und ich dann die Wohnungen teile - auch das kann ich ja jetzt nicht sagen.
Wenn es wirklich ein
so toller Mensch ist, dass ich
wirklich soweit gehen will
mit diesem Menschen...
dann wäre das der Punkt, an dem andere Beziehungen sich wahrscheinlich endgültig trennen würden.
Aber ich wäre dann wohl auch froh, wenn ich deswegen nicht auf meinen jetzigen Freund würde verzichten müssen, sondern wenn er mir trotzdem gerne weiterhin seine Zeit, seine Nähe, seinen Geist (und alles Andere) schenken möchte...
Was ich damit meine:
Bis man jemanden findet, der einen so begeistert, dass man nicht nur Sex, Spass, Abwechlsung mit demjenigen will, sondern wirklich
sein Leben teilen will...
so jemand läuft einem ja nicht an jeder Strassenecke über den Weg.
Auch ihm nicht.