Schöne Diskussion insgesamt. Kompliment an @****ia für deine Beiträge
Also ich würde mal vorschlagen: Das sollte in der Forendebatte schon Konsens sein:..
Ich glaube, zum Thema „offene Beziehung“ wird es in der Forendebatte keinen Konsens geben, da es keine festgelegte Definition gibt. Um so wichtiger ist es, dass sich die Beteiligten darüber einig sind, was sie darunter verstehen.
Hier ist ja vielfach auch von Öffnen einer bestehenden Beziehung gesprochen worden, aber die Ausgangslage war ja eine neu entstehende bzw. entstandene Beziehung.
Ein offenes Beziehungsmodell kann meiner Meinung nach nur funktionieren, wenn der Kontakt mit anderen, ob Sex oder Liebe, nicht als Bedrohung für die eigene Beziehung empfunden wird; d.h. wenn man nicht vom Partner als „Besitz“ ausgeht und man sich der Verbindung in der Beziehung sicher ist. Es ändert ja per se an der Beziehung zwischen meinem Partner und mir nichts, wenn einer der Partner auch andere Dinge genießt – das muss ja nicht zu Lasten der eigenen Partnerschaft gehen.
Die Frage ist nur, wie entsteht die Beziehung?
Das wird das Problem sein. Eine von Anfang an als offene Beziehung deklarierte Beziehung braucht seine Zeit, um sich zu festigen. Am Anfang kann man noch nicht von Liebe sprechen, höchstens vom Verliebtsein und klar, da ist man kaum gefestigt gegen Gefühle für andere.
Ich bin ja eher auch Monogamieanhänger, also so in dem Sinne, dass es mir ausreicht, einen Partner zu haben
. Nicht dieses unangenehme Bild, dass hier leider oft gezeichnet wird
Aber im Gegensatz zu einer monogamen Beziehung erwarte ich von einer offenen Beziehung eben auf Offenheit im Sinne von Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit.
- die erwarte ich nämlich auch in einer monogamen Beziehung
Wenn ich eine Beziehung eingehe, könnte ich sie trotzdem als offen deklarieren,
• weil eine offene Kommunikation für mich unerlässlich ist (das heißt nicht, dass alles bis ins kleinste totgelabert wird, aber dass die „Basis“ diskutiert wird und das Gefühl da ist, jederzeit über alles offen reden zu können)
• weil ich es grundsätzlich akzeptieren würde, sollte mein Partner weitere Kontakte haben wollen.
Wenn ICH nicht das Bedürfnis danach habe, diese Freiheit auszuleben - wieso sollte ich mich dazu zwingen?
Es bringt mir keine Bereicherung meiner Lebensqualität, es verursacht Zwang in mir -> dann darf ich es doch bleiben lassen.
Ich darf jedoch nicht von meinem Partner verlangen, dass er diese seine Freiheit mir zuliebe aufgibt. Ich darf es mir vielleicht wünschen, aber wenn er sich dazu entscheidet, sollte das auch sein Wunsch sein.
In der Kennenlernphase würde ich jedoch schon eine gewisse „Exklusivität“ erwarten; erwarten jetzt nicht im Sinne von Fordern, sondern eher so – wenn diese nicht gegeben wäre, also der Partner aktiv auf der Suche nach weiteren Kontakten wäre, würde ich den Schritt von „unverbindlicher Affaire“ zu Beziehung nicht wagen, da ich dann keine Möglichkeit sähe, dass sich diese oben angesprochene Sicherheit (hmm irgendwie blödes Wort in dem Zusammenhang) entwickelt.
(es sei denn, ich wäre schon die Zweitbeziehung, aber das ist ja hier nicht das Thema, soweit ich das verstanden habe)
Sehr interessant, aber auch etwas theoretisch fand ich den Ansatz von bangat (S. 19)
Wenn man also keine Rolle spielt und sich nicht verstellt, sondern sich selbst liebt, dann ist man souverän. Wenn man souverän ist, liebt man sich selbst, weil man ehrlich ist, sich selbst mag und nicht an sich selbst zweifelt.
Da jeder souveräne Mensch nur souverän ist, wenn er vollkommen souverän ist (es gibt kein "halb souverän" oder "bisschen souverän"),kann ich keine Hierarchie von Liebe vergeben, also auch keinen "Primary" und keinen "Secondary" haben
Ich habe noch niemanden getroffen, der sich IMMER selbst liebt. Ich glaube, jeder wird doch mal von Selbstzweifeln geplagt… Von daher kenne ich nur „wenig“ bis „fast ganz“ souveräne (im Sinne dieser Definition) Menschen…
Wenn wir alle souverän wären
, dann wären wir über diese ganze Besitz-/ Eifersuchts-/ Beziehungsdiskussion erhaben, aber so - ringen wir halt etwas damit