Es ist das alte Spiel von Übelvermeidung vs. Übelabwägung: Wenn ich per Ehrlichkeit das (vermeintliche) Übel Unehrlichkeit ausmerzen will, dann ist das die einfachste Lösung. Erkenne ich aber, dass ich mit der Vermeidung des einen Übels ein anderes hervorrufe, z.b. unüberwindbaren Schmerz oder überproportionale Konsequenzen, dann ist die Abwägung, wieviel Ehrlichkeit in einer Situation angemessen, hilfreich und dem anderen zumutbar ist, die bessere Handlungsoptions.
Ehrlichkeit an sich ist nicht automatisch tugendhaft, zb wenn ich aus reiner Rache an einer Exfreundin einen mir bekannten Seitensprung ihres neuen Partners ausplaudern würde, um deren Beziehung zu sprengen. Oder wenn bei einem Menschen einen tief sitzenden Lebenskummer antriggere, obwohl ich weiß, dass derjenige aktuell überfordert ist, sich diesem Trauma zu stellen.
Ehrlichkeit an sich ist nicht automatisch tugendhaft, zb wenn ich aus reiner Rache an einer Exfreundin einen mir bekannten Seitensprung ihres neuen Partners ausplaudern würde, um deren Beziehung zu sprengen. Oder wenn bei einem Menschen einen tief sitzenden Lebenskummer antriggere, obwohl ich weiß, dass derjenige aktuell überfordert ist, sich diesem Trauma zu stellen.