Eine Frage der Emanzipation
Guten Tag zusammen.
"...und darum möchte ich es wagen, hier einmal diese obigen fragen zu stellen: was halten männer von frauen, die nicht dem üblichen klischee entsprechen? oder genauer: was halten männer davon, wenn frauen selbst auch aktiv an der kontaktanbahnung teilnehmen? wenn sie eigenständig sind? ihren eigenen "willen" haben? selbst etwas unternehmen? evtl. sanft provozieren und herausfordern?"
Bei allen notwendigen und vorhandenen Ausnahmen scheint es (auch) mir so zu sein, als würde der überwiegende Teil der Männer wenigstens irritiert reagieren, wenn er von einer Frau 'angemacht' wird. Dies mag mehrere Gründe haben:
a) Frauen machen anders an, d.h. das dem Manne möglicherweise vertraute Jagdschema wird nicht angewendet und er kommt ins Schleudern, weil er nicht so recht einzuordnen weiß, was hier eigentlich gerade geschieht.
b) Wie im Ausgangspost geschrieben, haben noch/wieder viele Frauen und Männer bestimmte Vorstellungen davon, wie sich die Geschlechter in bestimmten Situationen zu verhalten haben. Werden diese Muster durchbrochen, kommt es glatt zu kleineren Identitätskrisen; der Mann fühlt sich womöglich 'unmännlich', wenn er angebaggert wird bzw. sieht die ihn anflirtende Frau als zu 'männlich' oder möglicherweise auch nur als 'zu große Herausforderung', weil in 'seiner Domäne' wildernd.
Sicher ließen sich noch mehr Gründe anführen. Die Grundproblematik scheint mir hier - wie bei so vielen anderen Themen - zu sein, dass unsere Gesellschaft mitten in einem Emanzipationsprozess der Frau steckt und nicht so richtig vorwärts kommt. Dabei wird die Gleichberechtigung nicht nur von Männern - bewusst oder/und unbewusst -, sondern ganz sicher gerade auch von Frauen selbst verhindert: in dem Maße, wie solche Klischees des 'Flirtens' aufrecht gehalten werden und dabei ja auch Frauen hier im Joy MASSENHAFT schreiben, dass sie 'erobert werden wollen' genügen sie damit sehr tradierten Vorstellungen des Verhältnisses von Männern und Frauen. Das muss nicht schlecht sein, führt aber zur Festigung eben jener Rollenbilder und Verhaltensmuster bei beiden Geschlechtern.
Damit sind wir bei den Rollenbildern: Viele Typen, so beobachte ich, fragen sich ja ernsthaft, was Frauen eigentlich von Männern erwarten und wie sie dem genügen können. Das wohl Wichtigste wird nämlich häufig außer Acht gelassen: Gelassenheit und Souveränität sowie Authentizität in der Ausstrahlung und im Auftreten sind m.E. die Basis dafür, Interesse zu wecken. - Im Kreise meiner Freundinnen habe ich einige, die eigentlich die eierlegende Wollmichsau erwarten: den Kerl, die Schulter, den Einfühlsamen, den potentiellen lieben Papa, den Macho, den Zarten, den Koch, den Karriereristen mit Prestige etc... - Und dann fangen die auch noch an, die Männer anzuflirten!
Wir Männer stecken in einer Identitätskrise!!!!!!!!!
Ich finde es gut, wenn aus solchen Klischees ausgebrochen wird und das Flirten nicht starr irgendwelchen formelhaften Vorgaben folgt! In dieser Hinsicht ist es großartig, wenn eine Frau ihre innere Unabhängigkeit und Souveränität zeigt und von sich aus - sei es subtil oder direkt - auf mich zukommt.
Diese Gedanken zum Thema vom
Rob