„Hatte nach meiner letzten Beziehung auch lange kein Sex mehr. Habe mich in Arbeit geflüchtet. Bin grade dabei mich aus diesem Loch zu kämpfen......
Zitat von *********wiese:
„Ja, das Problem ist, dass eben Frauen wie ich oder Leila50 was längerfristiges suchen.
Vergebene Männer sind da für mich meistens uninteressant.
Es ist einerseits komplizierter, da eine Frau im Hintergrund ist und meistens ist der Mann dadurch weniger flexibel als ich, die ohne Kind und Kegel ist.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen.
Wenn die Anziehungskraft stark ist, dann lasse ich mich auch auf vergebene Männer ein.
Aber wenn ich die Wahl habe, dann nehme ich tatsächlich lieber den Single-Mann.
In meinem Bekanntenkreis sind alle Männer liiert, haben Frauen (oder Ehegatten) und meist Kinder.
Ich bin durch die Welt gereist, habe Firmen gegründet statt Kinder zu zeugen, obwohl ich mich um Kinder von der Wiege bis zur Uni gekümmert habe, deren Väter nie welche sein wollten und gegangen waren. Arbeit... die Treueste der Treuen! Und ich habe mir nichts vorgemacht, was einen Großteil meines Sexlebens anging, wenn unaufgeforderte Dating-Anfragen von volljährigen Abiturientinnen oder vielen Mittzwanzigern ins Postfach des Mittvierzigers kamen, weil man den Mittelteil der Sonntagszeitung mit einer Fotoserie schmückte oder Interviews in Tageszeitungen oder Abendnachrichten gab - zumal in Sachen Umweltschutz. Man brauchte nicht mal einen Charts-Hit landen und cooles Outfit dazu.
Als das (schon kurz vor Corona) schlagartig vorbei ging - ich hatte es satt, fast jeden Tag zu fliegen! - fiel ich letztendlich doch in ein Loch. Sex war lange Zeit kein Thema mehr. Hat mich aber nicht sehr gestört, wohl des Alters wegen. Man starrt Frauen schon lange nicht mehr hinterher, weder auf der Straße noch auf der Fetischparty, und man baggert auch keine an - das erzeugt eher Fremdschämen, wenn man anderen Männern dabei zusieht. Das hat etwas Entspannendes! Aufreizende Kleidung auf einer einen, Desinteresse auf der anderen Seite. Zu viel davon gesehen. Langweilt irgendwann.
In den letzten Wochen dämmerte mir, dass wohl fast alle Männer, die in meinem Alter nicht (mehr) liiert sind, es auch nie mehr sein werden - von oberflächlichen oder sequenziellen Beziehungen vielleicht abgesehen. Sehnsucht nach einer festen, innigen Beziehung zu haben ist da auf gewisse Art dumm, denn
man kommt aus seiner Haut ja nicht heraus!
Wenn ich ehrlich bin - wirklich ehrlich! - bin ich eben gemacht dafür zu arbeiten, ob ich nun will oder nicht. Die Idee, in meinem Alter die ersehnte Beziehung und, ja: auch ein echtes Sexleben zu haben, d.h. fast täglich neben der Liebsten aufzuwachen, scheint mir sinnlos. Das ist Wunschdenken - und reichlich ignorant.
So setzt man sich hin, schaut auf die Zeit, die man noch hat, und welche Projekte sich da noch realistisch umsetzen lassen. Mein längstes Projekt dauerte 8 Jahre vom Start bis zur Serienproduktion. Ein Börsengang ist realistischer als eine Partnerschaft mit spielenden Kindern im verwaisten Garten, weil die Zeit einfach verpasst worden ist - zumal auch die Kinder meiner Freunde/-innen lieber im Verein Tennis spielen als bei mir Federball.
Das heißt: Arbeit (als Selbstverwirklichung und Glücksbringer) an erster Stelle - eine Beziehungen an zweiter. Alles wie gehabt. Es ist gut so: Für Männer in meinem Alter.
Mein äußeres Erscheinungsbild war nie von Attraktivität geprägt. Deshalb war auch mein Sexleben am schillerndsten, wenn mein Erscheinungsbild durch mein Tun und dessen materielle wie immaterielle Aura ergänzt war. Energie. Tatendrang. Nicht sehr romantisch - aber realitätsbejahend, ohne Augenwischerei.
Long story short: Die längste Zeit ohne Sex war jene, in der ich aus meinem gewohnten Leben gerissen war - im Glauben, verpasste Zweisamkeit nachholen zu können.
Schuster, bleib bei Deinen Leisten - oder Dein Leben fühlt sich dröge an. Und Du hast weniger Sex!