Für mich spielt das keine Rolle. Generell hitzige Debatten, weil sie an Qualität verloren haben. Ich bin eher jemand, der davon wegrennt, weil heutzutage viele nicht mehr aus wahrem Genuss intellektuelle Gespräche führen, sondern versteckt Selbstdarstellung in die Debatten einfliessen lassen.
Mich überfordert es, weil diese Debatten grösstenteils, mögen sie noch so geistreich sein, seit langem narzisstisch angehaucht sind, praktisch ökonomisiert wurden, es geht nur noch darum, wer besser da steht. Auch bemerke ich, dass es zu reinem Konsumgut wurde, wie auch ein Instrument zur Ausschliessung und Herabsetzung durchschnittlich wie weniger intelligenten Menschen, praktisch als Mittel, dass dem Hohn und Spot dient zugunsten der Selbstverherrlichung. Der Narzissmus schlich sich in die Welt der Intellektuellen ein, dabei sah ich zu ihnen auf, dachte, genau die Intelligenz sei der Garant für verurteiliungslose Sachlichkeit, Neutralität, Metaperspektive, Toleranz, genau ein Ort der Ruhe und des Rückzugs, wo man seinen Geist gleichsam entspannen und frei lassen kann. Mich erstaunt das, denn gerade intelligente Menschen sollten, meiner Meinung nach, erkennen können, dass, abgesehen von kristalliner Interlligenz, die Fluide Intelligenz bei jedem Menschen ihre genetischen Grenzen hat.
Herabwürdigung und Verleugnung dieser Gruppe von Menschen, namentlich der weniger besonnenen, ist einem intelligenten wie intellektuellen Menschen einfach nicht würdig, durch die gesteigerte Fähigkeit der kristallklaren Erkenntnis. Es ist auch irgendwie zur Mode geworden.
Mir war das nie wichtig, wieso auch? Weil ich von niemandem verlange, mich nach dem Akt zu entertainen, wenn mir danach Lust ist, dann suche ich Menschen auf, mit denen ich über, was weiss ich, Quantenmechanik, komplexen nanotechnologischen Lösungsansätzen, Anachronismen in der Geschichte, Interpretationen... was auch immer reden kann. Diese finde ich im Alltag sowieso genug. Auch kann man von weniger intelligenten Menschen etwas lernen, wenn man nur besser die Augen öffnet, überall gibt es Zusammenhänge, man braucht nur ein waches Auge. Jemanden, der durchschnittlich begabt ist, aber anregend aussieht oder sonst ein guter Mensch ist, will ich nicht mit Anforderungen nötigen, intellektuelle Leistungen zu erbringen, um im Gegenzug erfüllenden Sex zu bieten. Es zeugt mir eine Form von Nötigung zu sein, mögen andere Intelligenz als Kriterium voraussetzen, ich würde mich deswegen als unmeschlich kritisieren, würde ich das tun.
Das ist jetzt meine Gedankenwelt, für mich spielen andere Kriterien eine Rolle, mehr der menschliche Aspekt, Berührungen, Nähe, das finde ich jetzt persönlich sexy oder anregend, wenn ich die Lust in ihren Augen sehe und dass sie sich in meiner Nähe wohl fühlt. Intelligenz sehe ich als Luxus und für mich persönlich nicht notwendig, als dass die Person einfach normal ist.
Auch ich selber habe mit diesem Kriterium zu kämpfen, aus der Perspektive meines Gegenübers, denn aufgrund schwerer Depression und damit der Pseudodemenz, kann ich einer Frau schwer beweisen, dass ich grundsätzlich eine versteckte Hochbegabung dank leicht ausgeprägtem eidetischen Gedächtnis habe, wiederum ein Attribut meines Aspergersyndroms, dass ich mit 5 Jahren anfing zu lesen, dass ich als Kind einmal einen mir völlig unbekannten Weg aus dem Fahrzeug meiner Eltern achtsam folgen musste, um sie exakt dann Posten für Posten navigieren zu können, ohne einen einzigen Fehler. Ich begriff Sachverhalte sehr schnell, heute weiss ich nicht mehr, wo ich meine Schlüssel verlege und fühle mich dann unter Druck, wenn ich Sapiosexuellen, die es wohl scheinbar nicht wenige gibt, beweisen muss, dass ich nicht dumm bin, sondern erkrankt bin. Vorallem überraschen mich tatsächlich intelligente Menschen, die mich aussortieren, weil ich nicht mehr spontan, schnell und fliessend denken kann.
Dieses Kriterium schliesst mich praktisch als potentiellen Sexpartner aus, nur, weil ich andere nicht mehr entertainen kann auf intellektuellem Niveau, alle anderen positiven Eigenschaften meinerseits spielen auch keine Rolle mehr.
Aus diesen paar Gründen renne ich davor weg. Denn, schlussendlich, wer bin ich überhaupt, als Intelligenter, mich als Superiorum darzustellen? Wer bin ich überhaupt, vorallem als intellektueller Mensch, selbstverherrlichend zu sein? Ich genoss Debatten deswegen, weil mich das Spielen mit meiner Intelligenz früher glücklich machte und wenn ich dazu heute in der Lage wäre wie früher, würde mich das genauso glücklich machen. Generell das Reden mit angenehmen Menschen, ob ober- oder unterhalb meines Intelligenzniveaus, was spielt das für eine Rolle, macht mich glücklich, ob jetzt hochtrabend oder nicht, ich am ende weiss, dass die Person auch mich angenehm als Menschen sieht und ich ihr eine Freude bereiten konnte. Menschen wissen nicht mehr das wenige zu schätzen, dass sie bekommen können. Intelligenz an sich ist mir echt unwichtig.