„Ich mag jetzt gar nicht zu ausufernd werden, der letzte Thread dazu den ich kenne hat mir eine freiwillige, sehr lange Forenabstinenz beschert... 😬
Aber: Sapiosexualität ist NICHT gleich "mich macht es an, wenn mein Gegenüber intelligent ist". Der Intellekt des Gegenübers macht an, nicht die Intelligenz.
"Es geht zumeist um eine Stimulation auf Basis der besonderen Denkart des anderen."
Das können zum Beispiel ganz banale Dinge sein. Ein ungewöhnlicher Gedanke. Jemand, der etwas komplett anders löst als ich jemals auf die Idee gekommen wäre, und ich davon tief beeindruckt bin. Die Formulierung eines bestimmten Satzes. Eine gute Abstraktionsfähigkeit. Eine beeindruckend schlüssige Argumentationskette.
Der einzige Unterschied ist, ich nehme das nicht nur einfach zur Kenntnis, sondern es stimuliert mich. Ich will dann gerne mehr davon haben. Mehr mit dieser Person diskutieren, mehr von ihr lesen.
Zwei Stunden angeregte Unterhaltung können bei mir ein komplettes Vorspiel ersetzen.
Aber (zweites aber): Im Gegensatz zu Hetero- und Homosexualität ist Sapiosexualität nicht ausschließend zu verstehen. Das ist EINE Sache von vielen, zu der ich mich hingezogen fühle und die mich erregt. Es spricht also niemand davon, dass in der Sapiosexualität plötzlich alles andere wegfällt und uninteressant wird.
.. wer seine Hingezogenheit zum Intellekt eines anderen jetzt als Zeichen seiner eigenen Intelligenz wähnt, und damit prahlend hausieren gehen muss.. nun das ist ein ganz anderes Problem.
Ich möchte diese, aus meiner Sicht sehr gute, Erklärung noch einmal nach vorne holen, da es scheint als würde man zunehmend über eine verquere Definition des Begriffes der Sapiosexualität sprechen.
Bei Sapiosexualität spricht man davon, dass sich jemand zum Intellekt hingezogen, bzw. davon angezogen fühlt.
Das hat nichts mit der Intelligenz im Sinne eines IQs zutun, oder mit angelernten handwerklichen Fähigkeiten. So mag eine hohe Intelligenz, ebenso wie ein akademischer Bildungsgrad, ein
möglicher Indikator für Intellekt sein. Das ist aber nur eine Möglichkeit und kein Muss.
Nur weil jemand einen Master in irgendeinem Studienfach absolvierte muss diese Person nicht intellektuell sein. So wie jemand, der sich gegen ein Studium entschloss, nicht automatisch fern der Intellektualität angesiedelt werden sollte.
Ich kann nur darauf hinweisen die Begriffe "Intelligenz" und "Intellekt" hier nicht zu verwechseln.
Was den Punkt angeht, dass sich Menschen, die sich selbst sapiosexuell nennen, selbst für intelligent halten:
Wenn sie das tun, haben sie, wie oben beschrieben, schon nicht verstanden, dass es hierbei um Intellekt und nicht um Intelligenz geht.
Zudem ist auch die Sapiosexualität nicht vor dem Dunning-Kruger-Effekt gefeit.