Was die Emanzipation von Rollenbildern und - klischees betrifft, sind meiner Wahrnehmung nach Frauen den Männern deutlich voraus.
Es tut mir immer leid, wenn ich (nicht zuletzt durch Kommentare in diesem Forum) bemerke, dass von nicht wenigen Menschen Männlichkeit offenbar immer noch als etwas wahrgenommen wird, was "verdient" und "bewiesen" werden muss.
Was für ein Druck es sein muss, ständig darauf zu achten, sich auch ja "männlich" genug zu verhalten, weil einem bei "Fehlverhalten" jeder die Männlichkeit (die wohl für die meisten Männer ein wichtiger Teil der eigenen Identität sein dürfte) absprechen kann.
Einige Männer scheinen ihr fragiles Ego dadurch schützen zu müssen, dass sie andere als weniger männlich abwerten, aber auch Frauen bekleckern sich da nicht gerade mit Ruhm.
Liest man doch auch hier oft genug Urteile der Damen darüber, was angeblich "unmännlich" ist und wie ein "echter Mann" zu sein und sich zu verhalten hat.
Nun wird der eine oder andere natürlich direkt einwerfen, dass man(n) da eben darüberstehen müsse (weil die Meinung anderer einen "echter Mann" natürlich nicht tangiert), aber genau das ist toxische Männlichkeit:
Ein Konstrukt absurder Vorstellungen davon, was und wie ein Mann zu sein hat, damit er "richtig" männlich ist und als Mann anerkannt wird.
Das Ergebnis ist dann z.B. eine bei Männern eklatant höhere Suizidrate als bei Frauen.
Wer mit dem Arbeitsplatz vermeintlich auch seine Daseinsberechtigung als Mann und Versorger verliert, wer durch körperliche Einschränkungen nicht nur bestimmte Fähigkeiten oder Möglichkeiten einbüßt, sondern plötzlich kein echter Mann mehr ist, wer in der Lage sein muss, jeden Schicksalsschlag "wie ein Mann" zu tragen, und jedes Problem allein zu lösen, der kommt schnell an einen Punkt, an dem er sich entmannt fühlt und keinen Sinn mehr in seinem Leben sieht.