„Wie seht ihr (Männer) eure eigene Emanzipation?
Angeregt von 2 Nachbarthreads möchte ich gerne mit euch (m, w und d) über die Emanzipation des Mannes sprechen.
Möchtet Ihr einem Idealbild, das Gesellschaft oder Medien vorgeben, entsprechen?
Möchtet Ihr euch von einem Bild distanzieren, das ihr als unpassend empfindet?
Fühlt Ihr euch durch fixe Geschlechterstereotype eingeengt oder habt Ihr eher das Gefühl, nicht so männlich oder weiblich sein zu dürfen, wie Ihr möchtet?
Falls Letzteres zutrifft: Wer oder was hindert euch daran, eure Wunschidentität auszuleben?
Eine Bitte noch, bevor Ihr loslegt: Erinnert Euch bitte an die JC-Regeln für einen respektvollen Umgang miteinander. Kontroverse Meinungen machen eine Diskussion spannend, aber die Kunst der sachlichen, aggressionsfreien Kommunikation macht die Diskussion noch wertvoller.
Tatsächlich betrachte ich mich als emanzipierten Mann. Was dazu führt, dass ich - um nur ja nicht übergriffig zu erscheinen - lange Zeit keiner Komplimente machen konnte, geschweige denn eine um ein Date anzusprechen ... sexuelle Belästigung immer in Hintergrund, quelle horreur!
Nein, das war jetzt etwas übertrieben. Sagen wir, ich habe höchsten Respekt vor andere Menschen, soweit sie ihn bei mir nicht durch ihr Verhalten verspielen. Und das Geschlecht spielt dabei keine Rolle. Ich halte mich für halbwegs empathisch und möchte nicht, dass sich jemand wegen mir "unwohl" fühlt.
Das ist kein Anspruch von der Gesellschaft, sondern mein eigener! Ich hätte keine Achtung mehr vor mir, würde ich Frauen schlecht behandeln, und bei manchen Männern, die ich erlebt habe, ist mir einfach nur das Fremdschämen gekommen.
Als ich noch mit meiner Exfrau zusammengelebt habe inkl. der gemeinsamen Kinder, habe ich sicher mindestens meine Anteil an Haushalt und Kinderbetreuung und -erziehung geleistet. Wahrscheinlich mehr. Zusätzlich zur Vollzeitarbeit.
Da war ich nicht sehr fair mir gegenüber. Heute würde ich es anders machen: Beide 30 Stunden Teilzeit arbeiten und gleich viel Zeit für Haushalt und Kinder aufbringen. In etwa, genau lässt sich das ja nie ausmessen.
Heute lebe ich allein, meine Partnerin hat ihren eigenen Haushalt und ihre eigenen Kinder. Mein Sohn lebt nur bei seiner Mutter (auf seinen Wunsch hin), meine Tochter jede 2. Woche bei mir. In dieser Zeit kümmere ich mich komplett um sie (so weit sie es zulässt - Teenie!).
Beruflich mache ich keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, obwohl ich in einem sehr stark männerdominierten Beruf arbeite. Die Leistung ist es, die zählt!
Ebenso ist es bei der Freiwilligen Feuerwehr, wo ich mich schon in den 90er Jahren für die Aufnahme von Frauen ausgesprochen habe. Nur 20 Jahre später war es dann auch bei uns tatsächlich so weit ...
Mir ist bewusst, dass ich in manchen Dingen sehr wahrscheinlich immer noch sexistisch und chauvinistisch denke. Ich bemühe mich aber, es rein im sexuellen Kontext zu belassen bzw. in diesen hinein zu verschieben und das vom Alltag zu trennen.
Und wenn mir im Auto (allein!) mal ein frauenfeindliches Schimpfwort auskommt ... ich habe auch genug für Männer am Steuer auf Lager!
Er von Drachenliebe schrieb