„welche Rolle spielet für euch gegenseitiger Respekt in einer Beziehung?
Welche Aspekte beinhaltet das für euch?
Es gibt den Respekt, der mit
Anerkennung und Würdigung dessen zu tun hat, was jemand kann, wie er sich einsetzt, welchen Aufgaben geschultert werden. Das setzt nicht einmal eine persönliche Begegnung voraus. Sie/er wird's vielleicht niemals erfahren. Das kann bis zur Ehrerbietung und Anbetung gehen und hat dann nichts mit der 'Augenhöhe' in einer Beziehung zu tun.
Und es gibt den Respekt, der mit der Anerkennung der Grenzen und Möglichkeiten des Gegenüber, mit der
Rücksicht auf den persönlichen Bereich zu tun hat. Da spannt das Toiletten-Beispiel passend den privaten Raum auf. Soweil sich die privaten Räume nicht überschneiden ist es mit Höflichkeit getan.
In beiden Fällen kann es auch um ein 'gesundes Maß an Distanz' gehen, das in einer Beziehung ganz unterschiedlich ausgehandelt werden kann.
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Wie geht ihr damit um wenn ihr euch respektlos behandelt fühlt?
In der Beziehung spielen beiden Begriffsfelder eine Rolle.
Ich würde mich schon freuen, wenn mein Einsatz in der Beziehung gesehen und
gewürdigt wird, wenn der Service nicht als selbstverständlich hingenommen wird. Jeder darf mal 'n schlechten Tag haben, aber auf die Dauer erwarte ich diesen Respekt in der ersten Bedeutung und gestehe diese Erwartung auch dem Gegenüber zu.
In der Beziehung überschneiden sich die persönlichen privaten Räume, oft gibt es den gemeinsamen Rückzugsraum und das funktioniert nur stressarm, wenn ich mitteile, was mich nervt und das respektiert wird, darauf nach Möglichkeit
Rücksicht genommen wird. Und das gegenseitig.
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Wie geht ihr damit um wenn ihr euch respektlos behandelt fühlt?
Ist eine Beziehung eurer Meinung nach überhaupt noch zu kitten wenn es an Respekt dem Partner gegenüber fehlt? Wenn ja, wie?
Die zweite Form von Respekt erscheint ja eher trivial und zwingende Voraussetzung für ein gelingendes Zusammenleben. Da darf man sich Streiten, auch wiederholt. Rücksicht ist eine Voraussetzung, aber eigentlich lässt sich mit ein bisschen Toleranz fast alles pragmatisch regeln.
In einer lebenswerte Beziehung erwarte ich für mich aber auch das erste Begriffsfeld von Respekt und wenn das verloren geht, dann geht's ans Eingemachte, das verletzt und kann eine Beziehung zerstören. Wenn der Mann z.B. nur noch als Belastung wie ein drittes Kind wahrgenommen wird, dann sollte er gehen, wenn ihn seinen Würde was wert ist. Genauso ist es zutiefst verletzen, wenn das Stämmen des Alltags als selbstverständlich abqualifiziert und gegenüber dem eigenen Beitrag zum Familieneinkommen als minderwertig hingestellt wird. Das Lamentieren über die Alimente nach der Scheidung ist da sehr verräterisch.
Wählt also eure Worte gut, wenn der Streit in Wirklichkeit nur um den Toilettendeckel und die Zahnpastatube geht. Wenn die Kritik entwürdigend empfunden wird, dann resultieren Risse, die schwer wieder zu kitten sind.
„Wenn aber eine grundlegend respektlose Einstellung zum Partner offenbar wird, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.