@*******_mv Du zeichnest da ein ziemlich einfach gestricktes Bild, nämlich dass der, der fremd geht, vom Partner nahezu dazu gezwungen wurde, weil jede andere Option als nicht hinnehmbar, ja als Hölle für den Fremdgeher dargestellt wird.
Ich glaube nicht, dass das so ist. Auch ich wurde betrogen, während ich in einer festen Partnerschaft war, ich habe zu Menschen Kontakt gehabt, die betrogen wurden, und ich hatte eine Affäre mit einer verheirateten Frau, wo sie also betrog. Einige Erfahrungswerte sind also vorhanden.
Meiner Ansicht nach ist es nicht die Schuld des Partners, wenn der andere fremd geht. Das macht es dem Fremdgeher viel zu einfach. Ich empfinde es inzwischen als entweder Faulheit, Angst oder puren Egoismus, fremd zu gehen.
Faulheit, weil man keine Zeit in ernsthafte, tiefsinnige Gespräche oder das Aufarbeiten oder Wiederbeleben der eigenen Beziehung investieren kann oder möchte.
Angst vor ebensolchen tiefsinnigen und todehrlichen Gesprächen über das, was fehlt und anderswo reizt und wie man das wieder kitten kann. Vielleicht sogar Angst davor, einen Schlussstrich zu ziehen und der Wahrheit, als Paar keine Zukunft mehr zu haben, ins Auge sehen zu müssen. Angst vor einer Zukunft ohne den anderen, ohne das Gewohnte, ohne die bisherige Sicherheit.
Purer Egoismus, weil das Fremdgehen meist getan wird, um Abwechslung zu erleben, und nur zu oft macht der Fremdgeher sich a) wenig bis keine Gedanken über die Konsequenzen seines Tun oder b) nimmt mögliche Konsequenzen in Kauf, weil er der Beziehung sowieso keinen allzu hohen Stellenwert für sich mehr einräumt.
Ich kann mir keine Situation vorstellen, so lange ich auch drüber nachdenke, in welcher der Fremdgeher vom hintergangenen Partner dazu getrieben worden sein könnte und keine andere Wahl hatte.
Respekt vor den Gefühlen des Hintergangenen, vor dem bisher gemeinsam Aufgebauten, scheint meiner Ansicht nach da völlig zu fehlen.