„Sollte es einen Grund geben, der sich nicht regulieren oder ändern läßt, aber die Beziehung ist sonst in Ordnung (obwohl ich da auch die Ansprache so wie geschildert nicht verstehen könnte) dann läßt sich vielleicht ein Kompromis finden.
Jetzt auch mal ohne Schuld gedacht, sondern nur was die Information auslöst:
Wenn ich weiß, das es einen Grund gibt, warum mein Partner (m,w,d) keinen Sex mehr haben will (oder nicht befriedigend), das er dies nicht ändern kann, das er vermutlicherweise selbst nicht so grün damit ist, kann es sein das die fortwährende Information über den Misststand (der ja tatsächlich immer noch vorhanden ist) zu erhöhtem Druck führt.
In so einer Situation würde übrigens eine offene Beziehung auch scheitern, die wäre erst dann drin, wenn der Partner mit seiner "Asexualität" Frieden geschlossen hätte und man diese ohne Schmerzpunkte für den Anderen gestalten könnte.
Der Andere ist in seiner Überlastung o.ä. ja auch nur ein Mensch. Er müsste sich auf etwas einlassen, was er so ja selbst nicht will. Vielleicht ist er auch noch ein übermäßiger Optimist (klappt bald wieder, was es aber nie tut).
Menschlich mit Mitgefühl gesehen müssten wir achtsame Gespräche führen mit dem Thema: "Wie kann ich deine Sexualität wieder ankurbeln?". Und die brauchen seeeeehr viel Zeit bis sie fruchten, egal welche Lösung (das läst sich eben nicht vermeiden, das geht nicht mal eben). Das ist für den Partner mit Lust eine Zumutung sondergleichen.
Technisch gesehen (oder eben auf die Natur): "Ich brauche Sexualität, wo kann ich dieses Bedürfnis stillen?" Und weil das Bedürfnis da ist, jetzt und immerdar, bräuchte es jetzt eine Lösung. Das aber ist für den Partner ohne Lust eine Zumutung sondergleichen.
In einer solchen Gesellschaft, in der wir leben, ist der Ausgleich der Interessen in diesem Punkt gar nicht möglich. Das Bedürfnis nach Sexualität ist absolut, biologisch vorgegeben. Das fehlen dieses Bedürfnis ebenso. Aber bei Sexualität schwingt natürlich auch soviel auf Beziehungsebene und an Emotionen und Prägung und Schmerzpunkte mit, das wir unmöglich uns dem Thema nähern können als wenn es um ein technischen Defekt handeln würde. Respekt hin oder her, uns fehlen einfach die Möglichkeiten dafür. Diese entwickeln wir zwar mit der Zeit, aber wir hinken der Situation immer hinterher.
Ich glaube zu keinem Zeitpunkt kann man diesen Konflikt wirklich gut ohne Eskalation lösen. Er ist immer eine Zumutung für beide Seiten.
Man muss sich immer auch vergegenwärtigen, das wenn man die Möglichkeiten und Ressourcen hätte, hätte man den Konflikt ja auch nicht. Das wär ein Problem, was ohne viel Aufhebens gelöst worden wäre. Sondern es ist deswegen ein Konflikt, weil er eigentlich unlösbar ist. Auch, weil man sich selbst das Versprechen gegeben hat, den Partner nicht zu bedrängen. Das müsste man aber.
Weil man aber riecht, das dieser Konflikt ausufernd und auch zur Unzeit kommt, setzt auf beiden Seiten Schweigen ein. Ein Tabuthema wird geboren. Und das entwickelt immer ein Eigenleben.
Die Natur wird den Partner mit Lust treiben, ohne das der Partner ohne Lust dafür eine Lösung hat.
Dazu erfüllt Sexualität für den Partner auch eine Funktion in seiner Psyche. Er kann nur begrenzt Teile seiner Psyche auf Pause stellen, sonst bekommt er psychische Probleme aufgrund einer Dysbalance.
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Moralisch mag man das anders sehen. Moral bietet Auswege an, die die Natur nicht mitmacht. Sie sind theoretisch da, praktisch aber nicht.
Alles nicht so einfach, wie man sich es oft macht. Auf beiden Seiten.