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Respekt in der Partnerschaft

****p35 Mann
8.019 Beiträge
@****ody Respekt in der Partnerschaft
Wobei es ohne Empathie halt immer noch die Moral gibt als dann allerdings nur ein übergeordnet autoritäres Regelwerk, das zwar nicht eigenständig nachvollzogen und begründet, aber doch internalisiert werden kann.
(Der Vollständigkeit halber: Ich denke, Moral ist nicht zwingend derart autoritär)
****54 Mann
3.825 Beiträge
Wieder so ein durchaus ambivalentes Beispiel: Respekt beim Kochen

Ich koche gerne. Das ist ein kreativer Akt und mit viel Arbeit verbunden, ja auch im Alltag.
Das beginnt ja schon bei der Abstimmung der Einkaufsliste auf das, was es diesmal geben soll und was aus Kühlschrank und Vorratskammer beschleunigt zu verbrauchen ist. Die Überlegung, was wir denn zuletzt hatten, sonst wird's ja langweilig - das Kochen.
Und ich koche auch für Kinder und für Mehrere Generationen, Vegetarier und Nicht-Vegetarier, Nudelfreunde und Nudelhasser, .... Da steht doch schon vorher fest: Allen kann man's nicht Recht machen.

Aber da ich die Arbeit habe und mir die Gedanken mache, kündige ich an:
Dafür erwarte ich Respekt! Wer kocht bestimmt! Wer was nicht mag, der lässt es halt bei Seite. Wer immer meckert kann ja selber kochen!

Und nein, das finde ich NICHT respektlos gegenüber denen, die sich an den gemachten Tisch setzen.

Durchaus übertragbar auf andere Arbeitsteilungen in Beziehung und Alltag. Aus lauter Empathie sollte man sich nicht zum Sklaven machen. Das ist nicht gesund, nicht für einen selbst und nicht für die Beziehung. Diese direkte 1 : 1 Verknüpfung von Empathie und Respekt sehe ich nicht.
****ody Mann
13.102 Beiträge
@****p35 Moral ist m.E. mittlerweile eine Nebensache. "Ich sehe zu, dass es mir gutgeht, am besten immer." Das ist eine verbreitete Kompasseinstellung.
****p35 Mann
8.019 Beiträge
@****54 Respekt in der Partnerschaft
Kochen für Kinder... ich zieh das jetzt mal aus meinem Einblick in die pödagogische Diskussion auf:
Ich beobachte verschiedene Ansätze der Essenserziehung. Manche Eltern handeln noch heute nach dem Motto "was auf den Tisch kommt, wird gegessen". Dies würde ich als autoritär bezeichnen, als Machtgefälle ohne Gleichberechtigung oder Erziehung zur Selbstbestimmung, letztlich als respektlos gegenüber den Bedürfnissen des Kindes. Ein anderes Prinzip entspringt den Ideen des demokratischen Führungsstils und proklamiert, als Kochende/r die Auswahl zu stellen, aber Kinder dürfen selbst frei wählen, was sie davon essen wollen. Ebenso kann demokratisch sein, die Regel aufzustellen, dass alles (was Eltern anbieten) mal probiert werden soll, aber dann nur soviel davon gegessen wird, wie der Hunger und Appetit oder Geschmack reicht - spz. die häufig nur optische Abwehr gegen Spinat kann damit u. U. zu überwinden unterstützt werden. Die demokratische Erziehung verfolgt das Ziel der Gleichberechtigung, der Erziehung zu Selbstbestimmung und Respekt.
Bezogen auf eine Liebesbeziehung: Eine Frau, die mich zwingen wollen würde, gebackene Leber (hab ich schon probiert und weiß ich, dass ich es nicht mag) zu essen, dürfte postum ihre Sachen packen, aber wenn sie mir mit irgendwelchen anderen Zutaten ein mir noch neues Gericht zubereiten würde, dann könnte sie darauf vertrauen, dass ich es auch koste und dann entscheide, wieviel ich davon essen mag.
********lack Frau
19.316 Beiträge
@****54 und @****p35

Meines Erachtens macht es schon einen Unterschied ob jemand etwas nicht essen darf/kann oder ob jemand etwas "nur" nicht mag.
Bei der Pizza war das von der Denkweise schon ganz anders.
Das da die Pizza nicht gegessen werden durfte wurde außer Acht gelassen.
Der Anhang hat gar nichts damit zu tun und führt eher in die Irre.
Wobei es grundsätzlich so ist, das man heute besser fragt ob es Unverträglichkeiten gibt oder andere Vorgaben, die Auswirkungen haben.
Es gibt ja auch die Möglichkeiten etwas dazu zu reichen wie Salat z.B.

@****ody

Von dem Satz "wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht", den man jetzt immer mehr hört, halte ich gar nichts.
Denn dieses Satz geht generell gegen ein Miteinander.
Moral hat mittlerweile schon einen schalen Beigeschmack, wobei wenn es einem in den Kram paßt, dann paßt es. Paßt es nicht wird mit Moralapostel gekontert.
WiB
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von ****p35:
Manche Eltern handeln noch heute nach dem Motto "was auf den Tisch kommt, wird gegessen". Dies würde ich als autoritär bezeichnen, als Machtgefälle ohne Gleichberechtigung oder Erziehung zur Selbstbestimmung, letztlich als respektlos gegenüber den Bedürfnissen des Kindes.

Hierbei machen die Eltern das Kind zum Objekt ihrer Vorstellung und Erwartung. Dieser Umgang mit dem Kind bezieht sich in der Regel auf alle Bereiche des Lebens, nicht nur auf das Essen. Ein Kind das von den Eltern als Objekt behandelt wird erfährt in den meisten Fällen psychische und physische Schmerzen. Die einzige Möglichkeit für das Kind damit umzugegen, ist sich selber im Verlauf als Objekt zu sehen und die Eltern auch als Objekt zu behandeln. Es entsteht eine Objekt-Objekt-Beziehung.

Die Wahrscheinlichkeit das das Kind zu späterer Zeit eine Objekt-Objekt-Beziehung zum Partner eingeht ist ziemlich sicher. Nicht selten bildet sich so das Verständnis bei Kindern von Liebe bzw. geliebt werden.

Hierbei würde ich nicht nur von Respektlosigkeit sprechen.
****p35 Mann
8.019 Beiträge
Zitat von *********lack:
[...] Meines Erachtens macht es schon einen Unterschied ob jemand etwas nicht essen darf/kann oder ob jemand etwas "nur" nicht mag. [...]
Ah, ein interessanter Aspekt, finde ich.
Für mich spielt es - bezogen auf Respekt gegenüber einer Person mit all ihren individuellen Bedürfnissen oder auch Vorlieben und Abneigungen - tatsächlich gar keine Rolle, weshalb die Bedürfnisse&Co. bestehen (Unverträglichkeiten oder einfach "nur" Geschmacksfragen); mir ist es wurscht, ob ich die Bedürfnisse verstehen und nachvollziehen kann, ja, sogar, ob die Person überhaupt versucht, mir ihre Vorlieben zu begründen: Wenn eine Frau zu mir sagt, sie mag keine Fischstäbchen, keine weißen Autos und keine Schmerzen beim Sex, dann frage ich nicht nach dem Warum, sondern freu mich darüber, dass sie mir das erzählt und mich dadurch in die Lage versetzt, ihr eine Freude machen können zu versuchen, indem ich diese Dinge einfach nach bester Möglichkeit vermeide - solange es genug Alternativen gibt, klappt das meist ganz gut, erst wo nicht, kann es Probleme geben, aber das ist dann in meinen Augen keine Respektlosigkeit i. S. von Missachtung der Person, sondern zu begründender(!) widerer Umstand und allenfalls die Frage nach der Zumutbarkeit.

@*******icht Respekt in der Partnerschaft
...na klar - *nachdenk* - eine Objektifizierung liegt aber doch in jeder Respektlosigkeit, oder nicht? (eben: Entwürdigung...)
****ody Mann
13.102 Beiträge
Zitat von ********lack:

Von dem Satz "wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht", den man jetzt immer mehr hört, halte ich gar nichts.
Denn dieses Satz geht generell gegen ein Miteinander.

Von dem Satz halte ich auch nichts. In der Liebe nicht und als soziales Grundprinzip halte ich ihn für gefährlich.
****Wo Paar
2.784 Beiträge
Ich finde den Satz ganz spannend.
Natürlich kann man ihn vielfältig interpretieren.
Ich halte ihn für Mitmenschen wichtig, die den Kontakt zu ihren eigenen Bedürfnissen verloren haben. Vermutlich die meisten.
Abgrenzung können nicht wirklich viele gut.
Nett sein, aber letztlich unauthentisch, find ich doof....
An sich Denken ist eine wichtige Grundlage, doch die Folgen von Strategien sollten nicht außer Augen gelassen werden... *gruebel*
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Eine Objektifizierung ist für mich eine verachtende Haltung dem Individuum, dem Menschen und dem Leben gegenüber. Auch wenn das meist unbewusst abläuft.

Die Würde wurde hier schon erwähnt. Ich bin mir meiner Würde bewusst. Deshalb lasse ich mich nicht zum Objekt machen und mache andere auch nicht zum Objekt. Ein eigenständiger eigenverantwortlicher Mensch, der sich selber als Subjekt und Individuum versteht würde sich ohnehin von mir keine Verhaltensregeln und Verbote vorschreiben lassen, genauso wie ich mir auch nichts vorschreiben lasse. Die Konsequenz dieser Disposition ist, dass es Jahre oder gar Jahrzehnte dauern kann, bis ich einem solchen Menschen begegne. Was nich unbedingt heißt, dass wir uns auch aufeinander einlassen. Dazu gehört noch viel mehr als diese Grundhaltung. Die Zeit spielt für mich in dem Fall keine Rolle, weil ich meinen inneren Mangel und meine Bedürftigkeit aus der Vergangenheit aufgelöst habe. Heute lasse ich mich aus innerer Fülle auf eine wahrhaftige Subjekt-Subjekt-Beziehung in Liebe ein oder garnicht.
****54 Mann
3.825 Beiträge
Wenn ich sage: "Wer Kocht bestimmt was es gibt.", dann entbindet das Kochende ja nicht von der Möglichkeit nicht nur zum Geburtstag das Lieblingsessen abzufragen oder von der Fürsorgepflicht, Kindern nicht etwas anzubieten, was sie nicht vertragen.

Es ging mir mit dem Beispiel "Kochen mit Respekt" um die zwei Seiten des Respekts: Rücksicht auf die Wünsche der Esser - Rücksicht würde ich nicht unbedingt mit Respekt gleichsetzen oder solchen voraussetzen - und Respekt vor der übernommenen Aufgabe - hier zu kochen im Alltag.

• Na klar, wenn ich wen verwöhnen will .... aber was hat das mit Respekt zu tun?
• Wenn ich mich immer auf die Wünsche von 6 Kindern einlasse, gibt es nur noch Spaghetti mit Kechup. Auch das bzw. diese Rücksicht nicht zu nehmen hat nix mit Respekt zu tun.
• Wenn ich allerdings große oder kleine Menschen zwingen will, etwas zu essen, dann ist das übergriffig und respektlos.

Worauf ich damit hinaus will: "mangelnde Rücksicht oder auch Emphatie" ist nicht der Kern von Respektlosigkeit, die geeignet ist, eine Beziehung zu gefährden. Vielmehr fördert verlorener Respekt für Rücksichts- und Emphatielosigkeit.
****p35 Mann
8.019 Beiträge
Ich denke, es ist bzgl Respekt vieles auch eine Angelegenheit des Sprachgebrauchs und wird nicht selten missbräuchlich ausgelegt und verwendet. Schon das Wort "Rücksicht" scheint mir ja mehrdeutig gebräuchlich.

@****54 Respekt in der Partnerschaft
"Wer kocht, bestimmt, was es gibt" i. S. von "...nimmt aber auch Rücksicht auf die MitesserInnen" würde ich durchaus mitgehen, häufig dürfte jedoch vermutlich eben diese Rücksicht nicht gemeint sein. Klar, Rahmenbedingungen richten sich dabei nicht nur nach den Launen und Vorlieben der anderen (z. B. Spaghetti mit Pommes), sondern ebenfalls nach den eigenen sowie Ausgeglichenheit (z. B. auch gesunde Ernährung), allerdings sehe ich all dies eigentlich doch mit gegenseitiger Rücksichtnahme (Respekt) beschrieben.

@****Wo Respekt in der Partnerschaft
Derart ausgelegt würde ich ebenfalls zustimmen, jedoch impliziert der Satz m. B. n. meist etwas anderes, überspitzt gesagt "Wenn jede/r nur an sich denkt, ist an alle ausreichend gedacht"; solches bestätigt sich für mich dann aber nicht und scheint mir im sozialen Miteinander kaum vorstellbar funktionionabel (um beim Bsp Kochen zu bleiben: Dann esse ich nur noch allein).

@*******icht
Zitat von ********icht:
[...] Ein eigenständiger eigenverantwortlicher Mensch, der sich selber als Subjekt und Individuum versteht würde sich ohnehin von mir keine Verhaltensregeln und Verbote vorschreiben lassen, genauso wie ich mir auch nichts vorschreiben lasse. [...]
Das ist vlt ebenso ein Thema eigentlich der Grenzsetzung, oder?
Grenzen zu setzen ist in meinen Augen nicht rücksichtslos, sondern im Gegenteil Grundlage gegenseitigen Respekts.

Unterm Strich:
Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich verschiedenste Formulierungen für gesunden Egoismus (der in meinen Augen auch einen gesunden Altruismus beinhaltet wie auch umgekehrt) schon missgedeutet gehört habe und als toxischen Egoismus (nur an sich selbst denkend) ausgelegt begegnet bin.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von ****p35:
Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich verschiedenste Formulierungen für gesunden Egoismus (der in meinen Augen auch einen gesunden Altruismus beinhaltet wie auch umgekehrt) schon missgedeutet gehört habe und als toxischen Egoismus (nur an sich selbst denkend) ausgelegt begegnet bin.

Ich unterscheide zwischen dem Selbst und dem Ich.

Das Ego bezieht sich auf das Ich. Wenn sich das Ego über das Nehmen nährt, spricht man von Egoismus. Beim Geben von Altruismus. In beiden Fällen nährt sich das Ego. Wie weit das Ego gesund oder ungesund ist, kann der Egobehaftete am besten beurteilen.

Beim Selbst geht es nicht um das Geben und Nehmen, sondern um das Sein. Also nicht (an sich selbst denken) sondern selbst sein.

Ich stelle immer wieder fest, dass das Selbst im allgemeinen nicht so bekannt ist und dem auch wenig Beachtung Bedeutung beigemessen wird.
****54 Mann
3.825 Beiträge
Wenn ich dieses Begriffssystem richtig verstehe, dann wohnt dem Selbst die Würde inne (Sein), aus der sich bei der Betrachtung von außen ein Anspruch auf Respekt ableitet (passiv).
Das Ich aber aggiert gegenüber Anderen respektvoll oder eben nicht (aktiv).

Das Ich ist rücksichtsvoll oder eben nicht - was für mich eben keinen direkten Bezug auf die Würde des Anderen hat, sondern auf dessen Befindlichkeit und Wünsche.
Altruismus würde demnach als selbstloses Erfüllen von Wünschen auch wenig mit dem Respekt verbinden sondern sich auf das Ich gegenüber beziehen, nicht auf sein Sein.

Und so kann ich das Profil-Motto "Ich bin keine Wunscherfüllerin" o.ä. auch lesen, ohne mich in der ggf. mir zugedachten Rolle respektlos betrachtet zu sehen.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von ****54:
Wenn ich dieses Begriffssystem richtig verstehe, dann wohnt dem Selbst die Würde inne (Sein), aus der sich bei der Betrachtung von außen ein Anspruch auf Respekt ableitet (passiv).

Ja.

Zitat von ****54:
Das Ich aber aggiert gegenüber Anderen respektvoll oder eben nicht (aktiv).
Das Ich ist rücksichtsvoll oder nicht (was für mich eben keinen direkten Bezug auf die Würde des Anderen hat)

Ja.

Wobei das Ich meist unbewusst die Form wählt. Abhängig vom eigenen Bedarf, Art des Handels vom Geben und Nehmen, Zielorientierung.

Beim Selbst ist der Umgang statisch respektvoll und rücksichtsvoll. Das ist die Haltung.
Beim Ich variabel abhängig von der situativen Bedingung. Das ist das Verhalten.
Zitat von *******icht:
Zitat von ****54:
Wenn ich dieses Begriffssystem richtig verstehe, dann wohnt dem Selbst die Würde inne (Sein), aus der sich bei der Betrachtung von außen ein Anspruch auf Respekt ableitet (passiv).

Ja.

Zitat von ****54:
Das Ich aber aggiert gegenüber Anderen respektvoll oder eben nicht (aktiv).
Das Ich ist rücksichtsvoll oder nicht (was für mich eben keinen direkten Bezug auf die Würde des Anderen hat)

Ja.

Wobei das Ich meist unbewusst die Form wählt. Abhängig vom eigenen Bedarf, Art des Handels vom Geben und Nehmen, Zielorientierung.

Beim Selbst ist der Umgang statisch respektvoll und rücksichtsvoll. Das ist die Haltung.
Beim Ich variabel abhängig von der situativen Bedingung. Das ist das Verhalten.

Schon mal einen Demenzkranken Menschen erlebt, der sein Ich verliert, der nicht mehr weiß wer er selbst ist.
********chaf Mann
7.919 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *******7065:


Schon mal einen Demenzkranken Menschen erlebt, der sein Ich verliert, der nicht mehr weiß wer er selbst ist.

Oh. Gerade das ist aber ein schlechtes Beispiel.
Weil er für gewöhnlich nur noch aus purem Gefühl besteht. Im Extremfall auf die eigenen Bedürfnisse reduziert ist. Da zählen übergeordnete ethische Systeme nicht mehr.

Es zählt nur noch die eigene Intuition. Tut mir dieser Menschen gut, tut er es nicht? Er kann vollkommen vergessen, ob diese Person die demenzkranke Person respektlos behandelt hat. Das Gefühl, das die andere Person diesem in jenem Moment verschafft hat, das vergisst sie nicht.

Gerade Demenzkranke zeigen vorbildlich, wie wichtig es ist, ihnen gegenüber Respekt entgegenzubringen. Weil sie es sofort merken, wenn dies nicht der Fall ist.
Auf einer ganz ursprünglichen, fast schon archaisch zu nennenden, Gefühlsebene.
Zitat von ********chaf:
Zitat von *******7065:


Schon mal einen Demenzkranken Menschen erlebt, der sein Ich verliert, der nicht mehr weiß wer er selbst ist.

Oh. Gerade das ist aber ein schlechtes Beispiel.
Weil er für gewöhnlich nur noch aus purem Gefühl besteht. Im Extremfall auf die eigenen Bedürfnisse reduziert ist. Da zählen übergeordnete ethische Systeme nicht mehr.

Es zählt nur noch die eigene Intuition. Tut mir dieser Menschen gut, tut er es nicht? Er kann vollkommen vergessen, ob diese Person die demenzkranke Person respektlos behandelt hat. Das Gefühl, das die andere Person diesem in jenem Moment verschafft hat, das vergisst sie nicht.

Gerade Demenzkranke zeigen vorbildlich, wie wichtig es ist, ihnen gegenüber Respekt entgegenzubringen. Weil sie es sofort merken, wenn dies nicht der Fall ist.
Auf einer ganz ursprünglichen, fast schon archaisch zu nennenden, Gefühlsebene.


Wenn du glaubst, das deine Erinnerungen dich ausmachen, denn nichts anderes ist dein ich das, dann erkenne dich damit mal selbst.
********lack Frau
19.316 Beiträge
@********chaf

Gerade Demenzkranke zeigen vorbildlich, wie wichtig es ist, ihnen gegenüber Respekt entgegenzubringen. Weil sie es sofort merken, wenn dies nicht der Fall ist.
Auf einer ganz ursprünglichen, fast schon archaisch zu nennenden, Gefühlsebene.

Das stimmt so nicht, besonders in späten Stadien, denn sie können viele Handlungen gar nicht mehr zuordnen, selbst wenn sie respektvoll und in deren Sinn ausgeführt werden. Deswegen werden so viele Betroffene auch aggresiv. Sie bekommen Angst und da hilft es gar nicht, wenn man ihnen sagt, sie brauchten diese Angst nicht zu haben. Für sie zählt eben gerade die Empfindung die sie durchleben.
Genauso wenig wie man davon ausgehen kann, das man deren Leben (mit all den Begebenheiten die damit zusammen kommen wie Windeln tragen, nicht mehr alleine essen und sich bewegen zu können usw) nicht mehr lebenswert an sieht.
Sie können nämlich trotz allem noch glücklich und zufrieden sein.
WiB
****54 Mann
3.825 Beiträge
Ich denke eure Erfahrungen, @********chaf und @********lack , unterscheiden sich nicht so sehr. Es ist nur schwer, die Folgen der Demenz hier einzuorden. Die Veränderung der Persönlichkeit schreitet neben der Missinterpretation der aktuellen Wahrnehmung bei fehlender Einordnung in Erinnerungen voran. Hier erodieren Ich und Selbst.
Aber der Anspruch auf einen respektvollen Umgang mit der Person im Wandel bleibt bestehen, auch wenn es eine Herausforderung ist und nicht gedankt wird. Man darf aber auch mal sagen: "Ich kann nicht mehr, ich muss mich aus der Situation nehmen, weil ich mich nicht emotional zurücknehmen kann." Das ist manchmal besser als ohne die Kraft für Distanz und Respekt weiter zu machen.

Das Verhältnis von Nähe zu Respekt ist nämlich eher umgekehrt proportional, das Verhältnis von Nähe zu Rücksicht eher gleich gerichtet. Das gilt es in der Beziehung auszubalancieren.
********lack Frau
19.316 Beiträge
@****54

Ich bin als Betreuer vor Ort und kann mich da nicht aus der Situation nehmen, aber für Familienangehörige ist das dringend an geraten, denn diese Erkrankung schafft man auch nicht allein. Da sollte man jede Unterstützung annehmen, die man bekommen kann.
Was ich zum Ausdruck bringen wollte ist, wenn der/die Betroffene das schon nicht mehr einschätzen kann, muß der Helfende das auf die beste Weise versuchen, aber bei allem mit Würde und Augenhöhe (da ist mal wirklich auf Augenhöhe gemeint).
WiB
*******_mv Mann
3.648 Beiträge
Zitat von ****p35:
Dies würde ich als autoritär bezeichnen, als Machtgefälle ohne Gleichberechtigung oder Erziehung zur Selbstbestimmung, letztlich als respektlos gegenüber den Bedürfnissen des Kindes.

Das finde ich problematisch. Ich habe meinen Kindern hoffentlich gut vermitteln können, das Wollen nicht so relevant ist.
Ich wollte immer nur, das sie klug und weise mit ihren Möglichkeiten umgehen. Wollen halte ich für ein trügerisches Konzept das mehr Probleme schafft als es löst.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von *******_mv:
Wollen halte ich für ein trügerisches Konzept das mehr Probleme schafft als es löst.

Kinder die dafür anerkannt, akzeptiert, gemocht, geschätzt und/oder geliebt werden wollen, der sie in Wirklichkeit sind, ohne erst Bedingungen, Vorstellungen und Erwartungen der Eltern erfüllen zu müssen, sind nicht das Problem.
********lack Frau
19.316 Beiträge
@****p35

Das Kind der Nachbarin hat nur Nudeln mit Ketchup und die Semmelknödel vom Bringdienst gegessen.
Das ist sicher auch nicht das Wahre....
Ich hatte ja einen großen Garten und da war alles, also habe ich immer mehrer Sachen an geboten.
Und es es nie was übrig geblieben. Sie haben auch alles gegessen.
Jetzt ist der Sohn keine Tomaten mehr, Tochter N1. verträgt keine Pilze, und Tocher n2 ist meist vegetarisch oder manchmal basisch.
WiB
*******_mv Mann
3.648 Beiträge
Zitat von *******icht:
Kinder die dafür anerkannt, akzeptiert, gemocht, geschätzt und/oder geliebt werden wollen, der sie in Wirklichkeit sind, ohne erst Bedingungen, Vorstellungen und Erwartungen der Eltern erfüllen zu müssen, sind nicht das Problem.

Wer immer erst schaut, was er will, stellt schnell fest, das die Realität sein Wollen nicht abbilden kann. *

Wer immer erst schaut was geht, kann aus den ihm gebotenen Möglichkeiten die wählen, die für ihn sie klügste Wahl ist, und wird dann gemessen an seinen Möglichkeiten immer erfolgreich sein. Das was ihm als Möglichkeit nicht offen steht und nicht erreichbar ist, wird auch mit dem stärksten Wollen nicht erreichbar werden. Ich werde nicht wie Superman fliegen können, egal wie ich das auch will.

Erzöge ich ein Kind zum Wollen, wird es wollen. Und ich werde dann meinem Kind beibiegen müssen, warum sein Wollen nicht relevant ist, weil nicht umsetzbar. Ich erzeuge dann ein Kind was will, wollen soll, und schlussendlich nicht wollen kann. Warum?


• Menschen im Osten 1989 wurde impliziert, das ihr Wollen entscheidend ist. Kurz nach der Wende kamen Menschen in ihre Firmen (Treuhand), die ihnen zeigten wie irrelevant ihr wollen ist. Das löste Wut aus, die bis heute teilweise gärt.
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