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Vom Lesen zum Ficken, ein langer Weg

Vom Lesen zum Ficken, ein langer Weg
Ich lächle. Aber in meinem Lächeln kommt immer mehr Manisches und Irrsinniges zum Vorschein. Es spiegelt mein Hin- und Hergerissensein zwischen Weiterschreiben und Schweigen wider. - Der Beleg hierfür soll im Folgenden geliefert werden.
Aber ich lächle nicht nur, mich schaudert auch, denn ich ahne, dass Schweigen wohl bald schon unter Strafe gestellt wird, denn wer schweigt, hat etwas zu verbergen, so der eingängige Schluss; zumal in Zeiten, wo alles Mögliche öffentlich bekennen verwechselt wird mit um Hilfe schreien, weil Persönlichkeiten im Konformismus untergehen (Erbarmen! Ein Satz mit vier Zeilen).
Und: Wer wird in solchen - kurz umrissenen - Zeiten überhaupt lesen, was ich schreibe angesichts der Tonnen beschmutzten Papiers, der Invasion von (nichts sagenden?) Wörtern und Sätzen und Texten online, mit denen - für mich und dies der Anlass, mich in dieser Form zu melden - etwas nicht mehr stimmt.
Ja, schreiben setzt eine Leserschaft voraus (einzig für sich und die Schublade zu schreiben, ist ein Mythos - Sprache ist ein Mittel zum Austausch mit anderen; Selbstgespräche taugen nicht mal zur Selbstbefriedigung, außer man ist - wie ich? - eben manisch und/oder irrsinnig).
Wenn ich also die Frage nach dem Schreiben stelle, frage ich notwendigerweise damit auch nach der Kunst des Lesens, die sowohl Verstehen als auch - in welcher Form auch immer - Aneignung ist, erst recht im Fall einer Ablehnung. Doch ich greife zu weit vor, der Reihe nach also.

Der Ort Joyclub ist mir vertraut, nicht weniger die hier zutage geförderten und geforderten sexualisierten Umstände, gleichzeitig wird mir aber immer mehr alles - schon beinah - "bedrohlich" fremd, fremder.
Was hat sich geändert?
Keine Angst, ich lasse mich nicht über angeblich verloren gegangene Sekundärtugenden aus, auch nicht über die Kluft, dass die Welt nicht so ist, wie man (oder sind es nicht eher Frauen, wenn man die Foren überfliegt?) sie haben will und was für (selbstverschuldete?) Gründe dahinter stehen (könnten).
Fakt ist für mich zunächst einfach ein zunehmend beklemmendes Gefühl, dass etwas - wie gesagt - nicht mehr zu stimmen scheint. Doch reicht ein Gefühl, unbestimmt und unbedeutend individuell, zu einer allgemeinen Analyse? Hmmm ...
Für Pascal (einfach mal googlen, wem der Name nichts sagt - jaja, ich weiß, ich bin neben dem irrsinnig Manischen, bzw. manisch Irrsinigen auch ein arrogantes Bildungsarschloch) - für Pascal also war das Herz (und mit ihm Sitz der Gefühle) des Menschen immerhin ein Organ zur Erkenntnis(fähigkeit)(unabhängig von moralischen Modalitäten) gleichberechtigt neben dem Verstand auf der Grundlage der Sinne mit Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken. Um nämlich den "Sinn" der Erscheinungen zu erfassen, braucht es für ihn vorrangig das Herz.
Pascal nun war nicht nur Dichter, Gelehrter, er erforschte die Gesetze der Mathematik, der Zahlen, der Unendlichkeit(en) nicht nur mit dem Verstand - er "dachte" sie auch mit seinem Herzen. Heutzutage würde man dazu wohl "holistischer Ansatz" sagen. Oder: Er blickte über den Tellerrand seiner Zunft hinaus. - So viel also zu Gefühlen als Grundlage von Forschung im weitesten Sinn (und damit im weiteren der Beweis, dass auch ich mit der Einstreuung und Nennung von "Autoritäten" das, was ich sagen will, untermauern kann und so auf das Recht, recht zu haben poche;) - kleingeistig eigentlich, nicht wahr?;).

Woher kommt die Gier, die Hast pausenlos Texte und Bücher in schier unbegrenzter Zahl auf den Markt zu werfen? Woher stammt die Springflut an Buchstaben im Netz? Strebt hier wirklich und wahrhaftig noch etwas vom Dunklen ins Helle? Oder wird hier nicht mehrheitstauglich konform eher allerlei verdunkelt?

Die pure Masse verbietet mir, von Literatur länger als "Kunst"gattung zu sprechen. Wann nämlich entsteht noch ein Text aus Gedanken, Ideen, aus Sehnsucht nach Utopia, aus Träumen, die auf Papier (!) wahr werden, aus innerer Notwendigkeit/Not, um diese Welt zu überwinden, weil sie nicht genügt? Wo ringt noch jemand mit sich selbst, freiwillig weggesperrt von der Welt nächtens in Kellern oder Mansardenzimmern (ach, bin ich nicht hoffnungslos romantisch!?), weil sie/er einfach nicht anders kann?
Was mir in die Hände fällt, bzw. in meine Augen, sind schon lange keine Bücher mehr, sondern unterschiedliche Arten von Ersatzprodukten (mit der Betonung auf Produkten).

Nein! Ich meine damit nicht Schundliteratur. Bitte nicht verwechseln! Schund hat es immer gegeben und wird es immer geben. Sein ungemeiner Vorteil: Immer und überall zeigt er sich unverstellt und offen als das, was er ist, nämlich " ... lit. wertlose Darstellung geschlechtlicher Vorgänge, entstanden zu dem ausschließlichen Zweck sexueller Stimulierung ..." (so von Wilpert in seinem Literaturlexikon - Joyler sagen dazu in Kommentaren: "super geil geschrieben, wann kommt die Fortsetzung.")
Was ich sagen will: Solcherlei Ergüsse (für mich eher der quälenden Art) können - um es schön auszudrücken - das Antlitz der Literatur nicht verdecken, auch nicht "beschmutzen", sicherlich aber nie erhöhen.

Wenn ich Literatur sage, spreche ich auch nicht von dem Heer an Urhebern von Zweitgedanken, die sich eher eitel denn stolz aufführen, als seien sie die Ersten, die einen Schimmer einer Wahrheit vernommen hätten, obwohl es schon längst formuliert war und sei es auf Kalenderblättern.
Was ich meine, ist: Das Wesen des Buchs hat sich grundlegend geändert.

Ich meine damit nicht das Ding aus bedrucktem Papier als Gegenstand, sondern seinen Inhalt. Und damit haben nicht nur profitgierige Verlage und Händler zu tun. Vielmehr: Das Massenbuch (nicht immer sind das Bestseller) ist für Massenmenschen. Um es zu verdeutlichen: Wer liest und warum?
Das Buch ist ein Mittel für einen wie auch immer gearteten Zweck geworden. Existenzberechtigung allein hat, was einen Nutzen bringt. Es ist ein Hilfsmittel. Vorgefertigt und produziert (nicht geschaffen): Das sind psychologisierte Gebrauchsanleitung zur Selbstoptimierung (um so zu werden wie alle) und zum Erfolg (was immer das ist; merke jedoch: Richtig reich, ist nur der Scheich!), zum Erwerb von Kenntnissen und Wissen. Man will Spannung, Unterhaltung, Sensationen, Skandale, ausgefallene Erlebnisse, Reiseberichte, um zu wissen, wo es im nächsten Urlaub hin soll usw. usf.
Ein Buch wird nicht mehr gebraucht, es wird verbraucht - als Konsumprodukt.

Aus Literatur sind Bilderbücher (nicht für Kinder, sondern für Unmündige?) geworden. Somit hat sich die Gattung verändert, nicht nur der Inhalt. Bilder (aus Buchstaben), die sofort konsumiert werden können, ohne Zeit zu verschwenden, gleich am Kern, gleich am Eigentlichen, ohne Geheimnis, ohne sich anstrengen zu müssen, ohne vielleicht eine Seite mehrmals lesen zu müssen, ohne den Zauber, eine Seite mehrmals lesen zu dürfen, weil sich immer mehr dahinter verbirgt - in anderen Worten: für Bücher bedarf es keiner geistigen Arbeit mehr. Sie haben sofort eingäng zu sein. Zeit ist schließlich Geld. Oder auch wie ein Befehl. Ein Ding ohne Umweg.
Lesen ist keine produktive Tätigkeit mehr, sondern eine unbedarfte Berieselung, allenfalls das Anwenden von Gelesenem aus zweckrationalen Gründen - "sonst lohnt sich der Aufwand ja gar nicht!"
Das Buch ist in seiner intendierten Absicht gewandelt worden: Es ist ein bloßes Mitteilungsmittel geworden, ein schnöder Warenartikel (es ist gut, wenn es auf der Bestsellerliste steht - mit dem Gradmesser finanzieller Erfolg) geworden.
Es fehlt aber - soll heißen: mir fehlt - eine zutiefst menschliche Botschaft, die Darstellung einer Antwort für das Leben als Mensch (nicht nur eine Anleitung, wie man als Teil einer bestmöglichst funktionierenden Maschinerie jegliche Reibungen vermeidet, effizient und effektiv) - wo Antworten zu finden sind auf Fragen wie: Warum und wie leben? Da drüben steht schon lächelnd der Tod - und jetzt? Gibt es irgendetwas wie einen Hauch von etwas Größerem, das uns durchweht - können wir dessen habhaft werden und wie? und dergleichen mehr ...

Schwachsinnige Ansichten - man muss mit der Zeit gehen. Überholt ist überholt. Times they are a changin'. Und juck. Und überhaupt: Was hat'n das überdrüssige Gschwafel vom Lesen und Literatur hier im Joy zu suchen!?
Weil mich an dieser Stelle angekommen ein Analogieschluss reizt: Wenn es - hundsgemein formuliert - keinen Grund mehr für Literatur gibt, weil Gedanken fehlen - dann braucht es doch auch für die unzeitgemäße Vermengung von Ficken mit Gefühlen für eine bestimmte Person auch keinen Grund mehr, oder?
****na Frau
1.277 Beiträge
Das Buch gibt es noch und diejenigen, die mit sich und dem Text, der sie vielleicht doch noch mit der Welt verbindet, ringen. Man muss aber tief und lange nach diesen Büchern tauchen in der Flut von über 70.000 deutschsprachigen Neuerscheinungen pro Jahr.
Es gibt auch noch die Leser, die mit dem Text, der sie vielleicht doch noch mit der Welt verbindet, ringen, Leser, die sich ein Buch erarbeiten können und wollen, gerade weil es sich ihnen nicht an den Hals schmeißt. Diese sind mittlerweile so selten, dass man sie wohl auf die Rote Liste setzen müssen wird.
*********efer Frau
655 Beiträge
Verstehe ich das richtig - weil es in Deinen Augen keine nennenswerte existenzielle Literatur mehr gibt und keine nennenswerte Leserschaft mehr, die obsessiv in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Autors eintaucht und mehr darin sucht als nur Unterhaltung - deshalb sollten mehr gefühllose F**** möglich sein?
*gruebel*
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