Der Stallgeruch zählt!
Die - für mich! - eigentlich interessante Frage ist nicht, ob und inwieweit der soziale Status einer Person beim Dating eine Rolle spielt, sondern ob und inwieweit sich analoges vom virtuellen Dating unterscheiden?
Oder anders gefragt: Ob online tatsächlich eingefahrene Geschlechterrollen mitsamt Erwartungen und ihren Stereotypen innerhalb einer sozialen Schicht aufgehoben werden?
Die Formulierungen zeigen bereits, den sozialen Status halte ich für alles bestimmend beim Dating (für die meisten Leute logischerweise, besser: psychologischerweise total unbewusst).
Klar, mittlerweile besitzen Frauen (zumindest in D und auf dem Papier wie überall in der westlichen Welt) gleiche Bildungschancen wie Männer, so dass man annehmen könnte, hypergamisches Verhalten gehöre endgültig der Vergangenheit an. Vielleicht ist dem in der Tat so, denn wieviele Akademikerinnen befinden sich in einer Beziehung zu einem gesellschaftlich "unter" ihnen stehenden Mann (bezogen auf Ausbidlung und Verdienst)? Heiratet die Ärztin oder Rechtsanwältin einen Facility Manager oder doch eher den Geschäftsführer/CEO (ich übertreibe absichtlich, um zu zeigen, um was es mir geht)? Und gibt es analog dazu viele Ärzte und Rechtsanwälte, die eine MTA oder Rechtsanwaltfachangestellte heiraten?
• Ich behaupte nein. Kann es allerdings nicht durch Studien untermauern, es ist lediglich mein Eindruck, wenn ich mich links und rechts von mir umsehe (auch geht es mir zunächst nicht um wie auch immer geartete Fickbeziehungen).
Wer trifft sich im RL zu einem Rendezvous, bzw. wo lernt man in der Regel neue Leute kennen?
Im gleichen sozialen Umfeld behaupte ich. Oder negativ ausgedrückt: Wie oft kommt es vor, dass wir Leute kennenlernen, die nicht zu unserer Familie, Freunden, Berufsumfeld, Gym, Verein oder dergleichen gehören? Und bleiben bei diesen auch?
Wer diese Frage mit skeptischem Stirnrunzeln beantwortet, muss zugeben, dass man vorrangig Menschen mit gleichem Bildungsniveau, ökonomischem Hintergrund und aus dem gleichen beruflichen und sozialen Umfeld kennenlernt.
Und ich denke, dass sich dieses Verhalten sogar online reproduziert. Denn an wem habe ich vorrangig Interesse und kann mich unterhalten und austauschen? Doch nur mit Leuten mit ähnlichem sozial geprägten Hintergrund wie ich selber. Die "Schichtzugehörigkeit" bestimmt und lässt auch mich entsprechend funktionieren.
Allerdings stößt mir dabei ein Rechenexempel gar bitterlich auf: Irgendwo habe ich gelesen, dass in D mittlerweile 55 % der Studierenden Frauen sind. Wenn sich jetzt von den 45 % Männern - sagen wir 5 % - später Frauen nehmen, bei denen sie sich nach "unten" orientieren (Hauptsache, die kann mit dem Hintern wackeln und ist auf der Welt, um schön zu sein und macht sonst keine Probleme!) und anderersetis von den 55 % Akademikerinnen, die wenigsten bereit sind, sich ebenfalls nach unten zu verbandeln, dann bleibt ein nicht unbeträchtlicher Anteil von ihnen auf der Strecke ... rein rechnerisch.