Es geht doch nicht um Wertungen.
Ein Mensch ist nicht besser oder schlechter, weil er mehr oder weniger Geld hat.
Im Posting von
@********n_84 wurde das Geld zudem nur als Randthema angerissen.
Wenn jemand gerne viel reist, dann ist es natürlich ein Problem, wenn der Partner dies nicht mitmachen kann. Ich würde hier noch behaupten, dass man dort Kompromisse finden kann, denn Beziehungen ändern Menschen. Vielleicht muss es dann, wenn der Partner stimmt, auf einmal gar nicht mehr der Urlaub in Neuseeland, in Alaska oder Brasilien sein. Vielleicht reicht dann die Gesellschaft dieses Menschen, während man auf Norderney sitzt, sich in die Alpen zurückzieht oder mal nach Griechenland fliegt.
Man teilt Teile seines Lebens und seiner Zeit. Zumindest geht es mir so, dass damit auch ein Wunsch einhergeht Zeit für diesen neuen Menschen in meinem Leben in gewisser Weise freizuräumen. Damit sortieren sich dann auch ein paar Dinge um diese Beziehung herum neu. Ich meine damit nicht, dass man Kernelemente seiner Persönlichkeit aufgeben sollte. Aufgeben sollte man gar nichts. Es entwickeln sich jedoch mitunter andere Wünsche und Verhaltensweisen. Wäre dem nicht so, dann müsste man nicht in diese Beziehung einsteigen. Wie groß diese Änderungen sind ist eine sehr individuelle Frage. Ich kenne Paare, die auf gemeinsame Urlaube gar keinen Wert legen und stets alleine in den Urlaub fahren oder fliegen. Da würde sich das Problem gar nicht ergeben.
Was ich aber eigentlich als Kern herauslas waren die Punkte der Alltagspassgenauigkeit. Dort vor allem die Frage über was man mit diesem Menschen sprechen kann. Wie stark Interessen korresponideren.
Ich würde nun sagen, dass das Herz gar nicht wirklich in Flammen zu stehen beginnt, wenn diese Dinge nicht passen. Wenn ich mit einem Menschen über 3/4 meiner Interessen nicht reden kann, weil dieser Mensch dafür gar nicht offen ist, dann ergibt sich vielleicht das Gefühl rein körperlicher Sehnsucht und des sexuellen hingezogen seins, aber mehr auch nicht.
Nehmen wir mal ein überspitztes Beispiel - ich bitte das wirklich nur als Beispiel zu sehen, das ich bewusst überspitze!:
Frau A hat gerade ein Germanistik- und Philosophiestudium beendet.
Sie organisiert Poetry-Slams mit und ist selbst aktiv darin beteiligt.
Parallel arbeitet sie bei einem Verlag. Sie liest gerne und viel. Ehrenamtlich ist sie im Tierschutz und bei der Flüchtlingshilfe tätig. Sie trifft sich gerne in einem Weincafé mit Freunden und genießt Gesellschaft.
Mann B hat eine Ausbildung zum Fliesenleger gemacht.
Er zockt gerne MMOs, 3 Tage die Woche jeden Abend á 6 Stunden.
Ansonsten ist er eher introvertiert. Er liest nicht, dafür guckt er gerne Tiktoks.
Seine Arbeit ist für ihn eher ein 9to5 Job, den er des Geldes wegen macht.
Ich will jetzt nicht sagen, dass die beiden nicht zueinander finden und eine super langjährige Beziehung mit Kindern und Haus und allem haben können. Mir geht es um ein überspitztes Beispiel, und ich bin selbst Videospieler, weshalb ich erneut bitte dies nicht despektierlich, schon gar nicht persönlich, zu verstehen.
Wenn die beiden jetzt so gar keine Basis finden wird es aufgrund der unterschiedlichen Lebensumstände und Lebensgestaltungen schlicht schwer. Sie interessiert sich nicht für seine Hobbys und er nicht für ihre. Intellektuell muss man gar nicht interessiert sein. Das ist eine sehr persönliche Entscheidung. Er ist es in diesem Beispiel nicht. Mit ihm wird sie also vermutlich, im Rahmen dieses sehr stereotypen Beispiels, nicht über das letzte Werk von Aude diskutieren können, noch sind die neuesten Belletristikveröffentlichen für ihn von Interesse, mit denen sie sich berurlich auseinandersetzt. Sie hingegen ist nicht für seine Videospielkarriere zu begeistern oder kann sich mit ihm stundenlang über den neuesten Gamerelease austauschen.
Wie gesagt ist dies nur ein sehr plattes und überspitztes Beispiel. Ich kenne viele Menschen die zocken und nicht in dieses "Zockerstereotyp", das ohnehin überholt ist, passen, genauso wie nicht alle Akademiker trocken in ihrer Sphäre hocken.
Was ich ausdrücken möchte ist, dass, egal wie Symapthisch man jemanden findet, es immer noch eine gemeinsame Alltagsbasis braucht. Es braucht Dinge über die man sich austauschen kann. Es braucht ein Level, auf dem man sich begegnet.
Dazu müssen nicht nur Akademiker andere Akademiker daten, Bürgerliche nur Bürgerliche, etc. pp.
Das so vereinfacht zu sagen wäre Unfug. Es braucht jedoch eine Wellenlänge und eine gemeinsame Sprache.
Wäre er der Vorsitzende vom FC Schalke Fanclub, der damit sein gesamtes Leben füllt, so sei ihm das gegönnt. Er wird damit auch eine wunderbare Partnerin finden, die seine Interessen teilt, bzw. sich zumindest soweit dafür interessiert, dass sie damit gerne umgeht. Sie, oben aus dem Beispiel, mag das aber nicht sein. Und das ist okay. Das ist keine Wertung. Das ist lediglich eine Beschreibung des Faktes, dass Menschen zueinander passen müssen.