Es ist ein sehr paradoxes Phänomen.
Bei den allermeisten Menschen kommt GV nach dem Küssen. Beim Küssen wird sozusagen erstmal gekostet.
Es scheint sich vordergründig beim Küssen um eine Vorstufe weiterer intimer Aktivitäten zu handeln.
Dennoch scheint Küssen sehr viel diffiziler zu sein, als andere sexuelle Praktiken.
Ich glaube, dass hängt mit dem Sitz der beim Küssen involvierten Zonen zusammen.
Im Kopf bündeln sich die meisten Sinne. Wir empfinden den Kopf als sehr schützendswürdig. Diese besondere Bedeutung scheint sich beim Akt des Küssens zu manifestieren. Insbesondere beim Mund, als größter Zugang zu dieser Schaltzentrale unserer Wahrnehmung, die ganz zentral unser Handeln und Reagieren bestimmt, haben wir besonders Hemmungen, aufzunehmen. Das macht physiologisch durchaus Sinn. Denn das Eindringen nicht gewollter Elemente über Mund und Nase, birgt das größte gesundheitliche Risiko.
Scheide, Penis und Anus sind deutlich besser geschützte Körperzugänge.
Diese rein physiologische Realität, könnte erklären, warum wir emotional und psychologisch dem Küssen einen anderen Stellenwert zumessen.
Diese natürliche Hemmschwelle, Ekel genannt, zeigt sich bei vielen Dingen. Das unproblematische Anfassen von Sachen bereitet uns keinerlei Schwierigkeiten. Gleichzeitig können wir uns nicht vorstellen, selbige in den Mund zu nehmen. Das Allermeiste, was wir mit unserer Haut berühren, löst im Mund absoluten Ekel aus.
Vielleicht begegnet uns in dem Phänomen der Besonderheit des Küssens, die emotional- psychologische Auswirkung eines sinnvollen physiologischen Tatbestandes.
Den Kopf zu schützen, insbesondere seiner Öffnungen, macht aus gesundheitlichen Gründen absolut Sinn. Diese Sinnhaftigkeit könnte sich als Aspekt auf den Umgang mit dem Küssen übertragen.