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Neigung und frühere Gewalterfahrung

******ngr Mann
3.911 Beiträge
Ich bin kein Psychologe, sehe aber einen Unterschied zwischen Angstpatienten, bzw. der Verhaltenstherapie bei Angststörungen und der von wirklichen Traumata.

Angststörungen haben keinen direkten Trigger.
Menschen mit generalisierter Angststörungen handeln an der Stelle nicht rational.
Jemand hat Angst vor diffusen Dingen. Das kann die Bahnfahrt sein. Das Autofahren. Der blosse Spaziergang. Der Gang zum Briefkasten.

Diese Ängste haben keine rationale Ursache. Es ist nicht so, dass dieser Mensch an seinem Briefkasten vor Jahren überfallen und brutal zusammengeschlagen wurde, weshalb er oder sie nicht mehr an den Briefkasten geht. Die Angststörung hat idR. ganz andere Ursachen.

Entsprechend sehe ich einen Unterschied zwischen einem frühkindlichen Trauma, das getriggered werden kann, und einer Angststörung. Das sage ich als jemand, der einmal vor Jahren in einer längeren ambulanten Psychotherapie war und mit einer Angststörung umgehen musste.

Ja, dabei lernt man, Angst zu überwinden, weil diese Irrational ist.
Natürlich sind auch die Triggerpunkte bei Traumapatient*innen in der neuen Situation irrational.
Trotzdem denke ich, dass es ein ganz anderes Level ist ob man einem Angstpatienten, der Angst vor langen Bahnfahrten hat, da er fürchtet der Zug könnte entgleisen, dazu ermutigt eine lange Bahnfahrt zu machen, oder ob man einem Menschen, der als Kind schwer misshandelt und von einer Bezugsperson missbraucht und mit einem Gürtel geschlagen wurde ermutigt doch mal als passiver Part experimentell in einen SM-Club zu gehen.

Für mich sind das zwei Ebenen.
Ebene A: Irrationale Ängste ohne Trigger und möglicherweise PTBS.
Ebene B: Man konftrontiert jemanden der möglicherweise, auf Basis seines Traumas, unter PTBS leiden könnte, mit etwas, das klare Triggerfaktoren sind.

Ein reiner Angstpatient hat nicht zwingend ein Trauma.
Jemand mit einem Trauma muss hingegen kein Angstpatient sein.

Einen Kriegsgeflüchteten, der bei Silvestergeböller und lauten Geräuschen völlig apathisch reagiert steckt man zur Bewältigung seiner Traumata nun auch nicht in einen dunklen Raum, setzt ihm eine 3D-Brille auf und lässt ihn "Call of Duty" oder "Battlefield" zocken um das Kriegstrauma zu überwinden. Das wäre absolut destruktiv.
Ich glaube auch nicht, dass es jemand aussagekräftige Studien darüber geben wird, weil sehr viele Faktoren eine Rolle spielen. Nicht jeder mit einer pädophilen Neigung missbraucht auch Kinder, das sind die wenigsten.

Eine von den Mitpatientin hat noch 4 Geschwister, die sich alle unterschiedlich entwickelt haben. Einer gibt die Gewalt weiter, sie lehnt sie ab und eine lebt ein vermeintlich „normales“ Leben, als hätte es alles nicht gegeben. Einer der ein Trauma aus dem Krieg mitbrachte, hat sich in Drogen geflüchtet, eine die sexuellen Missbrauch erlebt hat, ist / war nymphoman, weil es die einzige Zuneigung ist, die sie kennt und eine andere kann keinen Sex haben.
@*****nti Angstpatienten haben Trigger und das sogar sehr viele. Ich stimme dir aber zu, dass Level der Angst ist irrational, aufgrund der Wahrscheinlichkeit, die Angst selber ist nicht irrational nur nicht realistisch, dass es auch so in der Form eintrifft.
****3or Frau
4.829 Beiträge
Ich habe keine Studie dazu gelesen und auch keine Therapie gemacht.

Allerdings glaube ich sehr wohl daran, dass es eine Rolle spielt, was einen zuerst sexuell erregt hat, also die Prägung.

Wie gesagt, ohne Fachliteratur dazu gelesen zu haben.
Was meiner Meinung nach mit BDSM versucht wird, ist nicht das Trauma zu überwinden, sondern die Angst. Ähnlich einer Verhaltenstherapie. Ich versuche es so lange, bis ich begreife, dass dies alles nicht mehr böse ist. Sprich, den Kreislauf zu durchbrechen. Daher würde ich persönlich nicht von Neigung sprechen, es kann aber sein, dass eine Neigung besteht und der/diejenige dadurch auf die Idee kommt, es damit zu versuchen, obwohl es mMn getrennt voneinander betrachtet werden sollte.
Zitat von *******enne:
Ich habe keine Studie dazu gelesen und auch keine Therapie gemacht.

Allerdings glaube ich sehr wohl daran, dass es eine Rolle spielt, was einen zuerst sexuell erregt hat, also die Prägung.

Wie gesagt, ohne Fachliteratur dazu gelesen zu haben.

Die Prägung soll in den ersten zwei Jahren erfolgt sein. Fand ich auch sehr interessant zu hören.
*****ard Frau
1.318 Beiträge
Die Frage hat für mich nicht mal was mit bdsm zu tun. Beim lesen musste ich an Vaterkomplex denken. Das kommt wohl öfter mal vor.
***le Mann
349 Beiträge
Zitat von *******eyn:
In meiner Traumatherapie wurden die Dinge auseinander gepflückt und neu wieder zusammengesetzt.

Du sagst „auseinandergepflückt und zusammengesetzt“. Das würden andere Betroffene vielleicht als falsch formuliert bezeichnen und eine andere Wortwahl wählen. Das Erleben ist so individuell wie eine jede Geschichte. Wollen wir uns wirklich über Formulierungen streiten?

Was den Machtaustausch angeht. Den kennst du vielleicht ja doch. Bspw. bei Memory-Rewriting-Übungen, bei denen Betroffene die Deutungshoheit über das Geschehene erlangen können. Vielen Betroffenen hilft auch Kampfsport, um wehrhafter zu sein und sich selbst zu zeigen, dass sie Tätern zumindest körperlich entgegentreten könnten. All das betrifft das Empfinden von Macht.
@***le

Nein, ich möchte mich nicht über Formulierungen streiten, wenn jemand das falsch versteht, bitte ich um Entschuldigung.
*****976 Paar
18.023 Beiträge
Womit ich mich beschäftigt habe, ist ein Reframing von Jugenderinnerungen.

Sprich durch bewusst herbeigeführte Situationen, die Gefühle von Erinnerungen "umcodieren".

Dazu kann ich sowohl die Rolle des Täters wie auch in der des Opfers, die Situation immer wieder neu durchdenken und verstehen lernen. Dafür können BDSM Session genutzt werden.

Wenn also ein Ereignis in der Kindheit mit einer bestimmten negativen Emotion behaftet ist, kann es möglich sein, durch das erneute "Erleben" dieser Situation - zu den eigenen Bedingungen - die eigenen Scham - und Schuldgefühle abzubauen, diese Erinnerungen leichter zu akzeptieren und von den gespeicherten Emotionen zu entkoppeln, um Trigger aufzulösen.

Absolut laienhaft geschrieben.

Tendiere aber als Empfehlung, zu einem Fachmann zu gehen. *hutab*

Lg. M (Er)
******ler Mann
453 Beiträge
Ich kenne eine Sub mit traumatisierten frühkindlichen Missbrauch , Gewalt und Vergewaltigung über viele Jahre erlebt hat, aber eine erfolgreiche lange Traumatherapie durchlaufen hat.
Ich habe es ihr nie angemerkt bis sie mir davon erzählt hat.
Aus langen Gesprächen und Beschäftigung mit dem Thema, ist das Wort Überschreiben aus IHRER Therapie das ziemlich passende Wort.

Da werden aber nicht die Erlebnisse überschrieben sondern die Denkmuster. Ganz einfaches Beispiel :
Du bist faul und wertlos,
durch ich bin zielstrebig und liebenswert zu ersetzen.
Im EMDR schonend das bildhafte Erleben aufgearbeitet und welche Gefühle damit verbunden waren.
Da wird das unbewusste ins Bewusstsein gerückt. Erst dann kann man es bearbeiten.
Trigger ( auf der Gefühlsebene)sind eher diffus, die herauszufinden war der schwierigste Teil. Im Gegensatz zu Flashbacks, ( Bilder und Wiedererleben )
Beides kann muss nicht zusammen fallen.

Es ist nicht nur die sexuelle Gewalterfahrung sondern auch das Umfeld was Einfluss hat. Liebevolle versus lieblose Eltern die auch noch Gewalt ausüben, psychisch verletzend sind, ( du bist wertlos)

Ihre positiven Erfahrungen im BDSM haben nie negative Bilder und Trigger ausgelöst.

Diese Erfahrungen fanden Jahre nach der Therapie statt. Als sie durch Zufall an ein Dom geriet .
Was ich erlebe ist eine sehr reflektierte , kontrollierte Sub, die gut informiert ist etc.
Ihre Gefühlen freien Lauf lassen kann in einer Session zum Beispiel.
Kontrolle abgeben können war ein jahrelanger Prozess in der Therapie .

Ihre Erfahrungen in der Therapie in mehreren Kliniken mit unterschiedlichen Konzepten sind nie einheitlich. Deshalb ist ihre Erfahrung nicht übertragbar auf andere Konzepte wie hier geschildert.

Die Frage ob ihre SM Neigung mit den Traumata zusammen hängen kann sie nicht eindeutig beantworten. Wohl aber das es eine Möglichkeit ist Kontrolle abzugeben und sich vollständig fallen zu lassen.
********chaf Mann
7.951 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ******r65:
Zitat von ********chaf:
Ich mag nur noch eines ergänzen: Manchmal scheint es Kausalitäten zu geben, die aber trotz allem reiner Zufall sein können.

Man stelle sich eine Umfrage unter Briefmarkensammlern vor, ob sie in ihrer Kindheit Gewalt erlebt hatten.
Und stelle sich weiterhin vor, eine überwältigende Mehrheit antwortet "ja".

Dann müsste, der Logik dieses Threads folgend, das Briefmarken sammeln etwas mit Gewalt oder zumindest Bewältigung dieser zu tun haben.
Tja. ;)


*nachdenk*

und welche handlungen des briefmarkensammlers wären dann im kontext welche?

Oh, das ist einfach.
Man braucht nur abfragen, inwieweit man inzwischen angstfrei durch die Welt geht.

Dann hast du praktischerweise sofort eine super Schlagzeile:

"Briefmarkensammeln kann Traumata heilen!"
****der Mann
2.248 Beiträge
Erinnerungen an Traumata unterscheiden sich meist charakteristisch von typischen Erinnerungen. Und das beeinflusst, wie Menschen ihr Trauma verarbeiten. Während und nach seinem Auftreten.

Im Allgemeinen sind traumatische Erinnerungen nicht gut organisiert und haben keinen sequentiellen Charakter. Häufig sind sie fragmentiert, folgen nicht unbedingt einer (logischen) Zeitachse. Auch haben wir weniger Kontrolle über die Erinnerung an Traumata. Das heißt, wir können nicht unbedingt entscheiden, WANN wir uns erinnern. Dementsprechend können situative Faktoren den Abruf einer Trauma-Erinnerung auslösen.

Weil es jetzt hier öfter erwähnt wurde: Es gibt nicht DIE Traumatherapie. Es gibt vollkommen verschiedene Herangehensweisen, Methoden und vor allem Überschneidungen mit „Therapiemethoden“ die auch bei anderen Krankheitsbildern zum Zuge kommen.

Und bezüglich des EP: Für mich steht völlig außer Frage, dass frühkindliche oder frühere Gewalterfahrungen mit einer Neigung zusammenhängen KÖNNEN.
********reak Paar
1.566 Beiträge
Meine erste LAGin ist in ihrer Frühpubertät von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht worden. Nicht gewaltsam, sondern mit sanftem Druck und trickreich hergestellter Nähe - er ließ sie im Ehebett bei sich nächtigen, während ihre Mutter auf Kur war.

Sie hat mir erzählt, dass es für sie einerseits schrecklich (Schuldgefühle gegenüber der Mutter sowie Scham, Angst und teilweise Schmerzen), aber auch erregend (sich begehrt fühlen) war. Das Erlebnis hat sie m. E. sehr wohl traumatisiert, sie hat es nie vergessen können und keinerlei Kontakt mehr zu diesem Mann gesucht, obwohl dieser quasi von klein auf als ihr Vater agiert hat. Ihren leiblichen Vater hat sie nie kennengelernt.

In ihrem sexuellen Ausdruck war sie äußerst temperamentvoll und experimentierfreudig. Sie hat recht früh in unserer Beziehung einen Dreier MFM angeregt, auch bei unserem ersten MFMF war sie eine treibende Kraft.

Obwohl sie sich mit Wonne zwei Männern hingeben konnte und recht früh ihre Bi-Neigung auslebte, konnte ich keinerlei devote oder gar masochistische Neigungen bei ihr feststellen.

Sie erschien mir ein wenig exzessiver als der vermeintliche Durchschnitt, aber keinesfalls krankhaft.

Diese anekdotische Erfahrung soll lediglich ein weiteres Beispiel dafür sein, dass da offenbar keine unbedingte Kausalität zwischen frühem Trauma und devot/masochistischen Neigungen herrscht.

Natürlich habe ich mich zeitweise auch gefragt, ob ihre Obsessionen nicht in ihrem Missbrauch begründet sein können, aber die seinerzeit verfügbare Fachliteratur hat da nichts hergegeben.

Und die heutigen, wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse können dahingehend auch keinen belastbaren Zusammenhang herstellen. Dennoch interessiert mich dieser Themenbereich nach wie vor.

Danke für diesen Thread und die teilweise sehr sachlichen Beiträge. Hoffentlich geht es weiter so *g*
******arp Mann
3.252 Beiträge
Zitat von *******eyn:
Was meiner Meinung nach mit BDSM versucht wird, ist nicht das Trauma zu überwinden, sondern die Angst. Ähnlich einer Verhaltenstherapie. Ich versuche es so lange, bis ich begreife, dass dies alles nicht mehr böse ist. Sprich, den Kreislauf zu durchbrechen.

Das beschreibt in etwa meine Erfahrung damit. Sie wurde in jungen Jahren missbraucht, daraus entwickelte sich eine PTBS und auch BL. Durch die PTBS konnte sie sich zeitweise nicht mehr selbst genügend wahrnehmen und ritzte sich u.a. Die TH gab sie letztendlich auf, denn erstens wurde alles wieder hoch geholt, der TH selbst konnte diese "Reviews" aber ja nicht auffangen. Psychopharmaka sind allerdings auch kein Allheilmittel und zeigen mitunter starke bis schwere Nebenwirkungen. Sie gab TH und Medis also auf, da es ihr nichts besser machte.

Was ihr fehlte war jemand, mit dem sie das in der Tat aufarbeiten konnte- nicht durch Gespräche auf der Couch und Medis. Sie war aber allein damit und dazu gesellte sich dann noch eine Depression nebst einer Angst- und Panikstörung. Jemand der sich in diesen Gefühlswelten nicht zurecht findet, würde selbstverständlich zu einem klinischen Aufenthalt raten um das alles wieder gerade zu biegen, wie einen krummen Rücken. Dabei wird auch gerne übersehen, dass besonders Menschen mit psych. Störungen diese Art von Hilfe auch erst mal annehmen müssen können. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Da man es ja niemanden ohne weiteres aufzwingen kann, bleibt man allein damit. Klingt ziemlich dumm, ist aber so und liegt eben auch in der Störung begründet.

Da sie noch sehr jung war und sex. experimentierfreudig, kam sie eher zufällig in Richtung BDSM. Sie spürte aber dass genau das denselben Zugang zu ihrem inneren öffnete wie das ritzen auch. Nur dass sie nicht allein damit war. Zudem empfand sie dabei eine sex. Erfüllung, was das ritzen so ja nicht bietet.
Nun kann der Skeptiker sich ja mal fragen was wohl besser ist?
Einsam und allein mit Rasierklingen zu hantieren und sich zu ritzen, Angst und Panik zu schieben, gefolgt von Alpträumen; oder eine begleitete Anwendung im Schmerz und ein anschließendes Auffangen der damit hervorgerufenen Emotionen. Kann das auch der TH leisten? Oder Medis? In ihrem Fall zumindest nicht.

Sie brauchte also den Schmerz an sich, um einen Zugang zu sich selbst zu finden, zu dem was so tief im Verborgenen lag. Und sie brauchte einen begleiteten Umgang damit, der ihr die Angst und das Alleinsein nahm. Und wie bei einer Angsttherapie wollte sie sich dem stellen, nur dann mit einem für sie positiven Ausgang. Nachdem ritzen fühlte sie sich immer schlecht und fiel in ein Loch. Es gab ja niemanden der das aufgefangen hätte. Anders als bei unseren Begegnungen. Es war befreiend für sie und nahm ihr stückweise die Last von den Schultern. Sie fühlte sich anschließend nicht schlechter sondern besser und vor allem- ausgeglichener. Sie fand eine innere Ruhe zurück, wie sie sie lange nicht gekannt hatte.

Die Alpträume wurden weniger, die Angst und Panik nahmen ab und damit milderte sich auch die Depression. Gleichsam wurde sie lebenslustiger und auch mutiger. Sie suchte dann aber auch nach Steigerungen. Aber nein- nicht wegen höher, schneller, weiter! Keinen weiteren destruktiven Kreislauf, wie man hier nun sicher gleich unterstellen möchte. Denn sie kannte ihre Dämonen und hatte sie ja nun im Griff. Und sie sollten nie wieder die Macht über sie haben können. Sie würde sie entmachten!

Im Vergleich:
Allein der Gedanke an ein Schwimmbad löste schon Unwohlsein und Angst aus. So nackt und im Wasser so haltlos. Dann der Sprung vom 1m-Brett ins kalte Wasser, verschaffte ihr Panik. Immer wieder untergetaucht zu werden und im tiefen Wasser allein gelassen zu werden, schufen ihr Alpträume. Aber nun war sie schon beim 3m-Brett angekommen und sprang mutig ins kühle Nass. Je weniger Angst sie davor hatte, desto mehr Spaß machte es ihr. Das tiefe Wasser bedeutete nun ein Gefühl von Freiheit und sich treiben lassen können. Und sie hatte ein Ziel- einmal vom 10-Turm springen! Wenn sie das schaffen würde, würde ihr all das nie mehr Angst machen können. Sich stellen, nicht aufgeben, sich die Macht zurück holen. Die Dämonen besiegen. Wie gesagt- ich beschreibe hier ein Gleichnis!

Sie war also tapfer und mutig und sie allein bestimmte ob, wann und was wir machten. Es waren ihre Ideen und wir sprachen natürlich auch darüber. Ich war bereit diesen Weg mit zu gehen, sie zu begleiten. Mit allem was es mit sich bringt. Natürlich ist das eine Herausforderung. All das ist ein Prozess und braucht seine Zeit. Als sich unsere Wege (aus anderen Gründen!) trennten, war sie ihrem Ziel schon sehr nahe und ließ sich auch die Zeit. Ich denke aber- nein, ich bin überzeugt dass sie das geschafft hat! Was für eine tapfere junge Frau! Sie verdient meinen höchsten Respekt.

Das mal so aus dem Nähkästchen geplaudert... Sicher wird sich darüber ein jeder seine eigene Meinung oder Urteil, wie ggf. auch über mich, der das bewusst mit ging und begleitete. Denn letztendlich geht es ja wieder um die Kontroverse TH vs. BDSM. Neigung hin oder her. Was auch der Grund ist, warum ich da strikt differenziere, ein Einhergehen aber nicht ausschließe und in angebrachter Weise auch eine wirksame Alternative darin sehe. Hätten die TH und die Medis ihr entsprechend geholfen, hätte sie das sicher auch weiter in Anspruch genommen. Doch so einfach ist das aber nicht. Psychische Erkrankungen sind dahingehend eben nicht mit physischen zu vergleichen.

Früher dachte ich auch dass man eine angeknackste Psyche ebenso wie einen angeknacksten Knochen wieder heilen kann. Gips drum, nach ein paar Wochen tuts das wieder. Ja genau... Erst als ich selbst eine endokrine Depression hatte und auch eine TH, hat sich mir diese Gefühlswelt erschlossen. Ein TH kann sich aufgrund seines Studiums mehr oder weniger da hinein versetzen. Jemand der es selbst kennt, sicher eher mehr als weniger. Hätte ich keinen Zugang zu dieser Gefühlswelt gehabt, hätte ich sie für eine kranke Irre gehalten die man besser einweisen sollte. So aber fühlte ich ihren Schmerz und verstand was ihr fehlte und was sie brauchte. Und ich entschied mich, sie zu begleiten. Wir haben viel erreicht, sind weit gekommen. Auch wenn ich eigentlich nur ein Spielpartner war, weiß ich selbst, dass nur ein selbst betroffener ein guter Partner sein kann. Gesunden fehlt der Zugang, es ist ihnen nicht möglich das zu verstehen, ausser der Bildung darüber. Und die ist eben auch nicht alles...
@********ious du beschreibt etwas, vor dem ich persönlich eindringlich warnen würde. Statt zu Drogen oder Medis zu greifen liest es sich für mich, zu BDSM greifen, dazu die klassische Steigerungen. Alkohol lässt einen auch mutiger erscheinen und glücklich machen, ist aber nur eine Verdrängung.

Hier stelle ich mir wirklich die Frage, was passiert mit ihr, wenn das Suchtmittel (das sehe ich in diesem Fall bei ihr) wegfällt. Das ist oft die Gefahr, es wird etwas gefunden, was Glückshormone produziert und natürlich wird dies gerne angenommen, es ist nur leider sehr oft Selbstbetrug.

Ich bin nicht immer Freund von Medis und AD helfen erst ab einer gewissen Zeit und wenn man richtig eingestellt ist, des Weiteren kann es ein wenig dauern, bis das Richtige gefunden wird. Ich gebe dir Recht, dazu muss der Mensch bereit sein.

Das ist meine Sichtweise dazu und natürlich ist mir bewusst, dass du es anders siehst.
******ler Mann
453 Beiträge
@********ious
Was ist BL und was TH?
****der Mann
2.248 Beiträge
Zitat von ********ious:


Auch wenn ich eigentlich nur ein Spielpartner war, weiß ich selbst, dass nur ein selbst betroffener ein guter Partner sein kann. Gesunden fehlt der Zugang, es ist ihnen nicht möglich das zu verstehen, ausser der Bildung darüber. Und die ist eben auch nicht alles...

Das bedeutet, nur jemand der ebenfalls eine PTSD hat, kann ein guter (Spiel)Partner sein?
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Das Problem was ich mit BDSM als Angstüberwindungsversuch habe ist das, was es aus dem aktiven Part macht.

Ganz direkt und ehrlich:

Ich möchte als aktiver Part keine halbe Stelle als Angstbewältigungstherapeut einnehmen.
Ich habe genug Verantwortung damit der aktive Part zu sein. Das ist in einer nicht-traumabelasteten D/s-Beziehung bereits genug Verantwortung.

Ich bin kein Therapeut. Ich möchte nicht in die Situation kommen, dass ich dort eine zusammenklappende, massiv getriggerte und dissoziierende Partnerin liegen oder sitzen habe, weil sie dachte, dass sie durch BDSM ihre Angstprobleme bewältigen kann.

Das bürdet mir persönlich mehr Verantwortung auf als ich, als nicht-Psychologe, zu tragen bereit bin.

Zudem ich Interesse an BDSM-Sessions habe, nicht an indirekte Therapiesessions.

Das mag kalt klingen, hat für mich aber mehr mit gesunder Abgrenzung zutun.

Ich betreibe BDSM um des BDSM willen, nicht aus therapeutischen Gründen. Daraus könnte man ein ganz eigenes Thema machen, das der Frage folgt ab wann BDSM gut tut und wann nicht, wann es angebracht ist und wann nicht und wen man eventuell mitbelastet.

Eine Person, die über BDSM versucht Ängste zu überwinden - und damit meine ich eben jene beschriebenen traumatischen Ängste und nicht die Angst, die man vielleicht aus Nervosität hat, weil man noch nicht weiß, ob man sich traut. Nein, ich meine wirklich therapiebedürftige Angstzustände - nutzt BDSM als Mittel zum Zweck. Das mag ehrbar sein. Es mag sogar heilsam sein. Sagt man das dem Partner aber nicht, ist dieser nicht einbezogen, dann empfinde ich das sogar als übergriffig, weil diese Person in der Session die Verantwortung des aktiven Parts zu tragen hat. Das wird für ihn dann ein Mehr an Verantwortung, von dem er gar nichts weiß, sofern man ihm das nicht im Vorfeld mitteilte.

Im Idealfall sollte so etwas dann aus einer festen Partnerschaft heraus therapiebegleitend passieren. Der Therapeut sollte dabei den aktiven Partner über eine Fremdanamnese mit einbeziehen, ehe man so etwas in Form eines Experiments wagt.

Würde ich mit einer Person in eine Session gehen, die dann mittendrin zusammenbricht, wäre ich selbst am Belastungslimit, gerade in Bezug zu der Schuldfrage. In der Session sehe ich das Wohlergeben meiner Partnerin zu einem Großteil als meine Verantwortung, exklusive dem natürlichen Part der beständigen Eigenverantwortung. Bricht dort eine Person zusammen, dann frage ich mich zuerst was ich falsch gemacht habe. Dann belastet mich diese Situation. Und natürlich bin ich dann daran interessiert diese Person aufzufangen und ihr zu helfen.

Höre ich im Nachhinein, dass diese Person eigentlich schwere Kindheitstramata besitzt und hoffte, diesen durch eine Session mit mir begegnen zu können, wäre ich wirklich sauer, weil man mir das vorher nicht sagte.

Zu jeder Session gehören immer zwei Personen.
Ein Dom oder Sadist ist dabei kein Therapieersatz. Grundsätzlich nicht, egal um was es genau geht. Seien es Traumata, Angststörungen oder Depressionen.
Ich finde es erstaunlich, wie oft Therapeuten und auch Psychiater, Psychologen, ihre Kompetenz abgesprochen wird, weil sie es nicht selbst erlebt haben, oder leben.

Bei jedem anderen wird das doch in dieser Firm auch nicht getan, oder geht man nur zum Chirurgen mit einem Bruch, der selbst welche/einen hatte?

Wie überall gibt es gute, sehr gute, schlechte oder zum weglaufen.

Gerade das „neutrale“ lässt mehr Sichtweisen zu, weil sonst sehr viel Subjektivität hinzukäme. Liest man u.a. hier gerne im Forum, mir hat xy geholfen, also hilft das auch anderen, oder bei mir war das xy, also ist es auch bei anderen.

Es sollte für mich alles individuell betrachtet werden. Es gibt Parallelen sicherlich, es gibt auch gleiche Anzeichen, oder auch ein ähnlichen Verlauf, jeder hat nur ein eigenes Leben und es gibt keinen generell gleichen Ausweg.
******ler Mann
453 Beiträge
Nun meine Sub erzählte mir das es Frauen gibt die laufend Klinik und Therapeuten wechseln. Der heilt sie nicht, er gibt nur Hilfe zur Selbsthilfe! Wer das nicht versteht und ernsthaft sich darauf einlässt und an sich arbeitet und das jahrelang hat verloren.
So klingt es für mich bei @********ious . Er kennt nur ihre Schilderung.
Ein bisschen gruselig fand ich es schon … Dom als Therapeut. Auch wenn ich aus Selbsterfahrung mich einfühlen könnte würde ich da niemals rumdoktern.
Es kann auch nach hinten losgehen.

Manchmal dauert es Jahre bis man Selbst für die Therapie bereitet ist, bis dahin ist es nur halbherzig.
******ler Mann
453 Beiträge
Danke an @*****nti für die sehr guten Beiträge hier👍👍
*********blues Frau
2.940 Beiträge
Zitat von *****nti:
Das Problem was ich mit BDSM als Angstüberwindungsversuch habe ist das, was es aus dem aktiven Part macht.

Ganz direkt und ehrlich:

Ich möchte als aktiver Part keine halbe Stelle als Angstbewältigungstherapeut einnehmen.
Ich habe genug Verantwortung damit der aktive Part zu sein. Das ist in einer nicht-traumabelasteten D/s-Beziehung bereits genug Verantwortung.

Ich bin kein Therapeut. Ich möchte nicht in die Situation kommen, dass ich dort eine zusammenklappende, massiv getriggerte und dissoziierende Partnerin liegen oder sitzen habe, weil sie dachte, dass sie durch BDSM ihre Angstprobleme bewältigen kann.

Das bürdet mir persönlich mehr Verantwortung auf als ich, als nicht-Psychologe, zu tragen bereit bin.

Zudem ich Interesse an BDSM-Sessions habe, nicht an indirekte Therapiesessions.

Das mag kalt klingen, hat für mich aber mehr mit gesunder Abgrenzung zutun.

Ich betreibe BDSM um des BDSM willen, nicht aus therapeutischen Gründen. Daraus könnte man ein ganz eigenes Thema machen, das der Frage folgt ab wann BDSM gut tut und wann nicht, wann es angebracht ist und wann nicht und wen man eventuell mitbelastet.

Eine Person, die über BDSM versucht Ängste zu überwinden - und damit meine ich eben jene beschriebenen traumatischen Ängste und nicht die Angst, die man vielleicht aus Nervosität hat, weil man noch nicht weiß, ob man sich traut. Nein, ich meine wirklich therapiebedürftige Angstzustände - nutzt BDSM als Mittel zum Zweck. Das mag ehrbar sein. Es mag sogar heilsam sein. Sagt man das dem Partner aber nicht, ist dieser nicht einbezogen, dann empfinde ich das sogar als übergriffig, weil diese Person in der Session die Verantwortung des aktiven Parts zu tragen hat. Das wird für ihn dann ein Mehr an Verantwortung, von dem er gar nichts weiß, sofern man ihm das nicht im Vorfeld mitteilte.

Im Idealfall sollte so etwas dann aus einer festen Partnerschaft heraus therapiebegleitend passieren. Der Therapeut sollte dabei den aktiven Partner über eine Fremdanamnese mit einbeziehen, ehe man so etwas in Form eines Experiments wagt.

Würde ich mit einer Person in eine Session gehen, die dann mittendrin zusammenbricht, wäre ich selbst am Belastungslimit, gerade in Bezug zu der Schuldfrage. In der Session sehe ich das Wohlergeben meiner Partnerin zu einem Großteil als meine Verantwortung, exklusive dem natürlichen Part der beständigen Eigenverantwortung. Bricht dort eine Person zusammen, dann frage ich mich zuerst was ich falsch gemacht habe. Dann belastet mich diese Situation. Und natürlich bin ich dann daran interessiert diese Person aufzufangen und ihr zu helfen.

Höre ich im Nachhinein, dass diese Person eigentlich schwere Kindheitstramata besitzt und hoffte, diesen durch eine Session mit mir begegnen zu können, wäre ich wirklich sauer, weil man mir das vorher nicht sagte.

Zu jeder Session gehören immer zwei Personen.
Ein Dom oder Sadist ist dabei kein Therapieersatz. Grundsätzlich nicht, egal um was es genau geht. Seien es Traumata, Angststörungen oder Depressionen.

BDSM hin oder her.
Ich kenne keinen Menschen der kein Trauma hat.
Stichwort Entwicklungstrauma.
Und eine intensive Beziehung jedweder Art enthält immer Trigger.
Ein Partner (Spiel, Lebens, egalwas) ist immer mit im System des Anderen und unfreiwillig Therapeut.
Du kannst Dir aussuchen ob Du selbst Lust hast auf Entwicklung oder nicht oder dem anderen hilfst und Dich als Opfer fühlen.
Ode oder..
Aber das ist wie mit dem Kommunizieren - man kann nicht nicht kommunizieren.
****rna Frau
8.217 Beiträge
Die Frage die sich mir stellt...
Entsteht in so einer Konstellation nicht ein Abhängigkeitsverhältnis?
Eine BL denke mal Borderlinerin ist damit gemeint, bricht die TH... Therapie denke ich, ab...
Sucht sich einen Partner und versucht über BDSM das umzuleiten

Heißt es nicht, ein Therapeut muss den nötigen Abstand zu seinen Patienten haben?
Deshalb sollte zum Beispiel niemals der eigene Partner/Familienangehörige gleichzeitig Therapeut sein...

Sehe eher die Sorge eines Abhängigkeitsverhältnisses und keine Gesundung

Entwickelt sich hier vielleicht eine Co Abhängigkeit?

Es sind meine Gedanken/ Fragen die sich mir stellen..

Ich möchte niemals einen Partner der in mir eine Patientin sieht, ebenso möchte ich niemals einen Partner in dem ich einen Therapeuten sehe. Wenn ich Hilfe benötige, dann hole ich mir diese bei einem kompetenten Fachmann
Ich kenne keinen Menschen der kein Trauma hat.
Stichwort Entwicklungstrauma.

Das finde ich jetzt für mich ziemlich verstörend *panik*
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