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Wunschzettelsub – Negativ oder positive Aussage?

******und Frau
4.603 Beiträge
Zitat von *****nti:
Oder nur eine Playbeziehung, in die bloss kein Alltag einfließen darf, da dieser dazu führen würde, dass man den Partner auch als Menschen jenseits des D/s-Aspekts erleben würde und sogar akzeptieren müsste.
Oder nur eine Playbeziehung, weil man das Machtgefälle nicht einfach ausstellen kann, es auch bei Spielbeziehungen ein 24/7 Machtgefälle gibt (kein Ein- / Ausschalter existent bei Sub) aber aus verschiedenen Gründen keine Beziehung möchte. Allgemein nicht (aus verschiedenen Gründen) oder weil der Spielpartner nicht im Alltag kompatibel mit Sub ist. Aber vielleicht die Sub dennoch nicht auf BDSM verzichten möchte oder kann.

Zitat von ******ver:
Du meinst das eine Sub mit dem Wunsch nach einer festen Beziehung (für Ihr BDSM) als Wunschzettelsub betitelt wird, weil Sie Ansprüche an einen Beziehungspartner hat?
Das könnte natürlich auch sein... Ist dann vielleicht gekränkte Eitelkeit der DOMs, die die Ansprüche der Sub an den Beziehungspartner nicht erfüllen.

Insgesamt sollte man tatsächlich erstmal einheitlich wissen, was genau eigentlich eine Wunschzettelsub ist, bevor man das als positiv oder negativ einstufen kann. Denn offensichtlich gibt es da auch hierzu viele verschiedene Sichtweisen, was eigentlich eine Wunschzettelsub ist... Vielleicht braucht es dafür mal einen extra-Thread *zwinker*
******_22 Frau
11.325 Beiträge
Zitat von *****_54:
Verlangt ja auch niemand von dir.
Aber nur weil du das nicht trennen kannst, können es andere eben doch trennen.
Ist es das, was du nicht verstehen kannst?

Ja genau! Ich verstehe das mit dem Schalter nicht...oder das man irgend etwas trennt. Ich glaube auch nicht, das ich es in der Gänze verstehen kann...so wie du meine Lebensweise nicht verstehen kannst. Aber weisst du, das macht nichts..solange man sich gegenseitig respektiert *g*
*********1965 Mann
100 Beiträge
Ich finde das nachfolgende, abgewandelte Zitat von Jean Cantos für eine D/s-Beziehung, wie ich sie mir vorstelle, sehr passend:
„Der Körper einer devoten Frau ist eine Stradivari von großer Finesse, deren Beherrschung jahrelange Übung erfordert. Mit Technik, Liebe und künstlerischen Feingefühl kann ein guter, dominanter Solist ihm grandiose Akkorde entlocken. Doch selten sind die Tops, die ehrlich auf ihm zu spielen wissen, und noch seltener die wahren Virtuosen-Doms, denn die meiste Zeit über begnügen sie sich damit, sich des Instrumentes zu bedienen, anstatt ihm zu dienen.“

Das oben angeführte Zitat ist kein "Freibrief" für eine "Wunschzettelsub". Ich interpretiere das Zitat wie folgt: Auch in einer klassischen Rollenverteilung D(OM)/s(ub) ist hinsichtlich der Befriedigung (sexueller) Bedürfnisse eine Gleichberechtigung auf „Augenhöhe“ zwingend erforderlich. Wenn der DOM nur an sich und nur an die Erfüllung seiner (sexuellen) Wünsche denkt, ohne dabei auf die Wünsche/Erwartungen und Bedürfnisse der sub einzugehen, wird es kein gemeinsames „Erklimmen des Lustgipfels“ geben können. Sinnfreie Gewalt und Machtdemonstration zur Willensbrechung sind dabei ebenso nicht zielführend. Die „Must-haves“ und No-gos“ müssen uneingeschränkt von beiden Seiten akzeptiert werden. Dem DOM muss es gelingen, auf Basis von Vertrauen und Vertrautheit und mit der Fähigkeit zur Empathie, in den „Sessions“ in dem Körper der sub zu lesen wie in einem offenen Buch. Er sollte wissen, welche Handlung, in welcher Intensität, an der richtigen Stelle und zum richtigen Zeitpunkt ihre Lust, ihre Leidenschaft, ihr Verlangen entfacht, welche sie ins Unermessliche steigert und welche zum ultimativen „La Petite Mort“ führt. Dies ist sicherlich höchst individuell! Im Idealfall bedeutet dies, dass Dominanz und Unterwerfung ideal zusammenpassen wie zwei Puzzleteile. Der dominante Part wird mit der freiwilligen, vertrauensvollen und uneingeschränkten Hingabe des devoten Parts „belohnt“. Die perfekte Symbiose!
Wenn ich das Wort Symbiose im Zusammenhang von Erwachsenen Beziehungen lese werde ich immer gruselig aufgeschreckt.

Der Rest kommt einer
Ich habe kapiert kommt zu mir Bewerbung gleich.

Zum Glück ist das Leben aber nicht nur romantik pur.
Zitat von ******ver:


Du meinst das eine Sub mit dem Wunsch nach einer festen Beziehung (für Ihr BDSM) als Wunschzettelsub betitelt wird, weil Sie Ansprüche an einen Beziehungspartner hat?

Nein, wo steht denn das?
Ich habe davor in einem anderen Beitrag gemeint, dass DS für mich auch nur mit einer Bindung 24/7 geht (= Beziehung).
Alles andere mag auch eine Machtgefälle sein, nun für mich kein DS.
Das war aber kurz OT.
...dark
****ody Mann
13.333 Beiträge
@*********1965 Das klingt sehr nach einem Dienstleister, einem perfekten Bespieler und Bespaßer, dessen einziger Lebensinhalt die Zufriedenheit und das Glück seiner Sub ist.

Wie wäre es denn, wenn sie stattdessen in ihm liest und seine Wünsche aus den müden Knochen herausstreichelt, während er sich einfach mal ins Reich der Sinne begibt und das Mädchen an Leib und Seele genießt? Zu revolutionär?
*********1965 Mann
100 Beiträge
Revolutionär? Großes Wort! Der Empfänger macht halt die Botschaft.
@*********1965

*knicks*
Mehr muss ich nicht sagen.
*********1965 Mann
100 Beiträge
*danke*
Zitat von *********where:
@*********1965

*knicks*
Mehr muss ich nicht sagen.

Perfektes Eingeständnis einer wunschzettelsub

*top*
****na Frau
1.281 Beiträge
Wenn das Drehbuch des Sub dicker ist als die Bibel, das Anspruchsverhalten ausgeprägter als bei jeder Diva und die Bereitschaft, etwas zu geben, geringer als beim Finanzamt - dann hat nicht nur das Wort „Wunschzettel“, sondern vor allem das Wort „sub“ einen schlechten Klang. So ein/e sub ist dann definitiv auf der falschen Seite. Submission heißt übersetzt Unterwerfung, im BDSM meint das unter den Willen eines anderen.
Wenn jemand gleichauf spielen will, läuft das unter Rough Sex und hat mit einer hierarchischen Machtverteilung nichts mehr zu tun. Und von Demut reden wir da noch nicht mal.

Ich habe mal folgendem Dialog beigewohnt:

Sub: Natürlich kann ich mich dem Willen eines anderen unterwerfen, Verantwortung abgeben - sogar 24/7. Er trifft alle Entscheidungen für mich und ich diene ihm uneingeschränkt.

Ein Freund jener Sub: (lacht schallend) Ja, klar, kannst du das - aber nur, solange dein Dom die Entscheidungen so trifft, wie du sie ohnehin getroffen hättest.

Will sagen: SM ist - im Prinzip - kein Wunschkonzert oder Ponyhof à la 50 Schatten. Und das heißt nicht, dass man nicht klarmacht, welche Tabus und Grenzen man hat. Und es heißt auch nicht, dass man ohne Codewort spielt oder unsafe, insane and nonconsensual. Es heißt, dass innerhalb eines Rahmens der/die DOM/se Macht ausübt zum beiderseitigen Plaisier. Wer sich darauf nicht einlassen kann und stattdessen meterlange Wunschzettel schreibt, braucht keinen Herrn, sondern ein Herrchen, den sub an der Leine über den Parcours führt. Kann man jede Menge von sehen auf den einschlägigen Veranstaltungen.
Zitat von ********eeds:
Zitat von *********where:
@*********1965

*knicks*
Mehr muss ich nicht sagen.

Perfektes Eingeständnis einer wunschzettelsub

*top*

Danke für das wunderschöne Kompliment. I
Sehr gerne *hutab*
******_22 Frau
11.325 Beiträge
Zitat von *********1965:
Die „Must-haves“ und No-gos“ müssen uneingeschränkt von beiden Seiten akzeptiert werden.

Und was ist mit den Sklavinnen, die ihre Tabus in die Hände ihres Herrn gelegt haben?
*******987 Frau
9.084 Beiträge
Am fiesesten ist:
Ich möchte gar nicht, dass meine Wünsche wichtig oder relevant sind. Deshalb äußere ich sie gar nicht gerne. Vor allem, weil ich immer wieder Sorge habe, Dom meint dann, es erfüllen zu müssen, selbst wenn er gar kein eigenes Interesse daran hat. Ist mir schon mehrfach passiert.
Also ist meine innere Regel: "Ich benötige nichts." und so würde ich auch am liebsten empfinden. Aber natürlich benötige ich schon manche Dinge. Ich versuche nur, sie nicht direkt einzufordern. Ich sage nur, dass ich etwas benötige, aber bestimme nicht wann und wie und wo und alles.

Richtig fies ist dann, wenn Dom aber den Befehl gibt, dass ich Wünsche und Bedürfnisse äußern muss. Denn dann ist der Zwiespalt für mich am größten zwischen dem inneren, was sagt, dass ich Befehle des Doms befolgen muss und dem inneren, was sagt, dass ich keine Wünsche äußern darf. Das ist dann schon manchmal schlimmere Folter als Schläge aushalten zu müssen.

Und anstrengender, denn irgendwie muss ich mich ja dann dazu kriegen, den Befehl auszuführen. Schließlich zählt nicht, was meine innere Regel sagt sondern das, was Dom will.
...dark
****ody Mann
13.333 Beiträge
Der Fehler, den Menschen machen, die da meinen, Anspruch auf diese oder jene Ausschüttung aus dominanten Füllhörnern zu haben und ihn erfolgreich durchsetzen, ist klitzeklein aber verhängnisvoll. Sie verzichten auf die Sehnsucht, die vielleicht in ihrem Innern nach der ganz speziellen Berührung ruft. Stattdessen bleiben sie zu, zeigen nicht, wer oder was sie sind und legen Erfahrungslisten mit Praktiken vor, die ihre masochistischen Trigger anspielen. Sex statt Verbindung; viel Sex, viel Rausch. Kein Platz, um sich selbst dabei zu begegnen.

SM war einmal mehr Sehnsucht, Warten und viel Raum für inneres Erforschen. Heute ist es, wenn es geht, volle Kanne. Und für manche geht es. Die Begleiter dafür sind zumeist austauschbar. Dominanz? Submissivität? Es ist Psychomechanik und ein bisschen an sich selbst Herumspielen. Aber kein Einlassen auf einen Menschen.
Zitat von ****ody:

SM war einmal mehr Sehnsucht, Warten und viel Raum für inneres Erforschen. Heute ist es, wenn es geht, volle Kanne. Und für manche geht es. Die Begleiter dafür sind zumeist austauschbar. Dominanz? Submissivität? Es ist Psychomechanik und ein bisschen an sich selbst Herumspielen. Aber kein Einlassen auf einen Menschen.

Das kann ich nicht so unterschreiben, auch wenn ich nicht lange in der Szene dabei bin.

Aber ich bin mir zu 100 % sicher, dass früher nicht alles" besser "war.
Vom wegen.
Damals gab es genau dieselbe Mist wie heute in Bezug auf zwischenmenschliche Dynamiken.
****na Frau
1.281 Beiträge
Zitat von ****_75:
Zitat von ****ody:

SM war einmal mehr Sehnsucht, Warten und viel Raum für inneres Erforschen. Heute ist es, wenn es geht, volle Kanne. Und für manche geht es. Die Begleiter dafür sind zumeist austauschbar. Dominanz? Submissivität? Es ist Psychomechanik und ein bisschen an sich selbst Herumspielen. Aber kein Einlassen auf einen Menschen.

Das kann ich nicht so unterschreiben, auch wenn ich nicht lange in der Szene dabei bin.

Aber ich bin mir zu 100 % sicher dass "früher nicht alles besser "war.
Vom wegen.
Damals gab es genau dieselbe Mist wie heute in Bezug auf "zwischenmenschliche Dynamiken".

Da gehe ich eher mit @****ody. SM, also das Spiel mit Macht iVm Sex hat sich in den letzten 200 Jahren mindestens so oft verändert und entwickelt wie die Einstellung zur Sexualität im Allgemeinen und ihrer Bedeutung im gesellschaftlichen Kontext im Besonderen. Die Oldies kennen noch die Zeiten, als weder Sex noch SM überhaupt thematisiert werden konnte und völlig konträr zu z. B. der Flower Power- und Strickpullover-Fraktion stand. Das Äußern des Wunsches nach Haue - wenn frau überhaupt das Standing dazu hatte - hätte einen in den 1970ern unter Feministinnen den Kopf gekostet.

Doch doch - damals war mehr Sehnen (wegen des Mangels), mehr Forschen (jeder SMer war eine Insel für sich) und mehr Warten (auf das zweite Einhorn irgendwo, das vielleicht ähnlich dachte). Und wenn man dieses Einhorn irgendwie ohne Internet, ohne Schlagzeilen entdeckt hatte, war alles neu und geheimnisvoll und spannend und nicht normiert, millionenfach bekannt und bis zur Unkenntlichkeit zerredet. Früher war noch Lametta am SM, heute ist es nur mehr ein Feature unter vielen im Kink-Massenware-Sortiment.
Grundsätzlich ist ein Wunschzettel erstmal eine gute Sache
Wo steh ich wo will ich hin.
Wer soll mich an die Hand nehmen

Wenn diese person dann gefunden ist
Heisst es folgen.
Vielleicht ist das alles etwas dogmatisch.

"Wunschzettel-Sub"...

Es hängt am Ende von den Persönlichkeiten, der individuellen Dynamik zwischen konkreten Menschen ab, worauf Interaktion hinausläuft.

Außerdem gibt es verschiedene Arten von Zusammensein; mit einem festen Partner... mit Freunden... in den eigenen Playrooms... auf Events/Partys...

Ich habe ein paar Nadelungen auf Verlangen lieber Freundinnen durchgeführt, obwohl mein eigenes Interesse etwas anders gelagert ist (z.B. https://www.joyclub.de/profile/1300209.poissmees.html#media_id_4_424384_0_1300209 u.a.); da wurden vorher Fotos geschickt von Beispielen, die man in etwa nachbilden wollte (auch blood paddle mit Suspension war dabei - wobei die Freundin das stachelige Schlaginstrument selbst mitbrachte und mich bat, die Wände in meinem Spielzimmer tüchtig mit Folie abzukleben wegen der Spritzer; Medien davon lade ich aber nur auf Fetlife hoch).

Somit waren meine letzten BDSM-Treffen fast alles "Wunschzettel"-Erfüllungen - mit ein paar kleinen Ideen meinerseits.
Es war trotzdem schön, wenn auch für mich als aktivem Part nicht sehr erotisierend (schon wegen der nötigen Kontrolle bei der Ausführung).

Wie gesagt: Ich sehe das gar nicht so dogmatisch.

...enJOY!
******n20 Mann
1.549 Beiträge
Bei mir ist es so wie in der Kindheit an Weihnachten.
Viele Wünsche aufgeschrieben und nicht viel bekommen...!!!

Man lernt aber immer dazu.
******sly Frau
150 Beiträge
Für mich ist das Thema D/s noch relativ "neu", zumindest in der Umsetzung. In unserer Konstellation bin ich der dominante Part.

Wir haben in den letzten Monaten viel (sehr viel!) über das ganze Thema gesprochen. Er konnte sich von Anfang an wesentlich besser und reflektierter dazu äußern als ich. Liegt vielleicht aber auch einfach daran, dass ich so gewisse Pleaser-Züge in mir hab. Ich hab ihm viele Dinge bis dato sehr gerne recht gemacht bzw. hab es immer versucht. Dadurch hab ich sehr lange gebraucht, um wieder zu mir selbst zurück zu finden. Und auch heute ist es ein fortwährender Prozess für mich, bei mir selbst zu bleiben und weniger auf seine Bedürfnisse zu achten. Ist nicht immer leicht.

Was das Thema Wunschzettelsub angeht... Ja, ich finde das durchaus schwierig, wenn mir immer und immer wieder gesagt wird, wie man(n) was gerne hätte. Weil sich bei mir wie ne Art Schalter umlegt und ich sofort wieder in diesem Pleaser-Ding drin bin und dann versuche, ne imaginäre Liste abzuarbeiten.

Davon will und muss ich mich lösen. Diese dominante Seite hilft mir dabei extrem. Weil sie mich genau dahingehend fordert, mich mit mir selbst auseinander zu setzen.

Deshalb gab's von mir jetzt auch die klare Anweisung, dass mein Mann sich mit Wünschen zurückhalten soll/muss. Ich kenne seine Wünsche zur Genüge. Er hat sich nun einfach nach mir zu richten. Und das tut uns beiden mehr als gut, auch wenn es ihm manchmal wohl sehr schwer fällt, nicht direkt wieder mit der Tür ins Haus zu fallen. Er übt sich in Zurückhaltung, damit ich mich entwickeln kann.

LG Endlessly
...dark
****ody Mann
13.333 Beiträge
Zitat von ****_75:
Zitat von ****ody:

SM war einmal mehr Sehnsucht, Warten und viel Raum für inneres Erforschen. Heute ist es, wenn es geht, volle Kanne. Und für manche geht es. Die Begleiter dafür sind zumeist austauschbar. Dominanz? Submissivität? Es ist Psychomechanik und ein bisschen an sich selbst Herumspielen. Aber kein Einlassen auf einen Menschen.

Das kann ich nicht so unterschreiben, auch wenn ich nicht lange in der Szene dabei bin.

Aber ich bin mir zu 100 % sicher, dass früher nicht alles" besser "war.
Vom wegen.
Damals gab es genau dieselbe Mist wie heute in Bezug auf zwischenmenschliche Dynamiken.

Die Sehnsucht eines Neigungsmenschen hatte früher viel Zeit zu reifen. Sie war gesichtslos. Heute kann sie viele Gesichter haben, die mehr oder weniger verfügbar sind. Vom Wunsch zur Erfüllung ist es manchmal nur ein Klick und ein Anruf.

Früher war die Sehnsucht ein kompletter Mensch mit Seelennähe, der irgendwo zu finden wäre. Heute sehnt man sich nach spannenden Praktiken. Und hat man die durch, entsteht die nächste Sehnsucht.

Ich schrieb nicht von besser oder schlechter. Ich bin nur überrascht, wie oberflächlich das Wünschen heute abläuft und es geht ja hier um Menschen mit ganzen Listen davon.
******ngr Mann
3.913 Beiträge
Ich möchte dem, zumindest was die öffentliche Wahrnehmung angeht, zusprechen.

Ob das früher anders war sei dahingestellt. Vielleicht gab es die Möglichkeiten der selektiven Suche über solche Onlineangebote schlicht nicht. Was Online ist überträgt sich im Verhalten dann nun einmal auch ins Offline.

Was ich jedoch ebenso - und ich betone: In der öffentlichen Wahrnehmung. Im privaten und direkten ist das noch immer etwas anderes - wahrnehme ist ein anderer Schwerpunkt:

Statt der Suche nach einem Menschen, mit dem man Neigungen teilt, bei dem aber der Mensch im Vordergrund steht, wird vermehrt ein Mensch gesucht, mit dem man eine Neigung, die wiederum im Vordergrund steht, auslebt.

Der Mensch wird das Werkzeug zur Neigungserfüllung, obschon es andersherum sein sollte:
Die Neigung sollte ein Teil des Menschen sein.

Aber auch das ist ohne Wertung wahrzunehmen.
"Freie Liebe" hat auch beim Thema Sex früher schon bedeutet, dass man Sex aus Spaß und mit durchaus, wenn man möchte, wechselnden Partner*innen haben kann.
Warum soll es sowas nicht auch im BDSM-Bereich geben?

Mich irritiert es nur dann, wenn man den Faktor Mensch und die Intimität in den verbalen Vordergrund stellt, gleichzeitig aber Menschen relativ rasch, geradezu Swingergleich - was auch keine Wertung ist - durchwechselt. Da passt dann die Aussage über die angeblich persönliche Intimität des BDSM nicht mit dem Handeln zusammen.
*****_54 Frau
11.811 Beiträge
Nochmal zum Thema Wunschzettel:
Die schönsten Geschenke sind - für mich! - die, die mich überraschen, weil ich sie nicht erwartet habe oder noch nicht mal wusste, dass es sie überhaupt gibt.
Das war schon als Kind so.
Voraussetzung für ein Gelingen wäre, dass der Gebende sein Gegenüber gut kennt und genau beobachtet.
Natürlich kann das auch mal schief gehen. Aber das nehme eben ich in Kauf.
*g*
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